Mittwoch, 2. Oktober 2013

selbstverletzung und zeit für meine "innies"

meine therapeutin hat mir aufgetragen, jeden tag für eine halbe stunde, oder stunde, zu sitzen mit meinen gefühlen, sie rauszulassen auf papier.
also sitze ich jeden vormittag für eine stunde und zeichne, male und versuche meine gefühle nicht mehr zu unterdrücken, sie auszudrücken, sie sichtbar zu machen.
danach wurde mir aufgetragen etwas zu tun, aktiv zu werden, im besten fall außer haus zu gehen.

drei wochen lang hat das gut funktioniert, und ich konnte so auch meine selbsthass und isolationsgefühle gut unter kontrolle bringen.

doch die letzen vormittage verbrachte ich damit viel zu weinen. und die gefühle wurden immer mehr, und immer mehr hatte ich das bedürfnis zu weinen.
ich lächelte seltener, lachte kaum noch.
gestern dann die "explosion".
irgendetwas erzeugte in meinem kopf druck, und nicht gerade wenig davon!
ich bin mir nicht einmal sicher, was diese gefühle ausgelöst hatte! wieder gingen mir bilder der vergangenheit durch den kopf. der hass auf mich selbst wurde immer größer.
gestern nachmittag war die welt noch einigermaßen in ordnung gewesen, ich hatte therapie gehabt und wir hatten die bilder besprochen. doch leider mussten wir mitten darin abbrechen, da wir sowieso schon überzogen hatten und die nächste klientin bereits vor der tür stand.
es war ein unbefriedigendes ende für eine unglaublich intensive therapiestunde.
tja, abends war es dann so weit.
ich griff wieder zur klinge, ritzte in meine haut.
danach fühlte ich mich furchtbar. wie ein verlierer. wie jemand, der aufgegeben hat. wie jemand, der es "wieder einmal nicht geschafft hat".

mein freund kam nach hause und ich weinte und weinte.
er kümmerte sich rührend um mich.
und redete mit mir, steckte mich unter die dusche, half mir beim anziehen, da ich immer noch zitterte und weinte, kuschelte sich mit mir auf die couch und redete weiter mit mir.

er hatte bemerkt, dass ich seit tagen nur noch ein ICH war, die anderen nicht rausließ, nicht zuließ, dass auch sie ihre zeit in dieser welt hatten. er sagte, ich müsse es zulassen, dass es mir immer dann schlecht ging, wenn ich glaubte, alles alleine machen zu müssen, wenn ich glaubte, die anderen unterdrücken zu können.

shana, eva und azar bekamen dann ihre zeit.
und ich? erleichterung.

mir ging es heute schon viel, viel besser.
nicht nur, dass mich mein freund getröstet hat, für mich da war, mich nicht verurteilt, sondern umsorgt hat, nein, auch die anderen hatten wieder zeit ihre glieder zu strecken, ihre zeit zu genießen.

der tag heute war leichter, produktiver und schöner als die letzten tage, und das obwohl ich heute mutterseelenalleine war.

es wird besser werden ...

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