Freitag, 28. Dezember 2012

suizidalität von innenpersonen

irgendwer innen muss unglaublich suizidal sein. ich hatte heute nacht schon wieder einen alptraum über selbstmord. wieder hatte ich hilfe gesucht und sie nicht erhalten. und dann einfach tabletten über tabletten geschluckt bis ich keine mehr fand.

es macht mir angst. ich habe mich den leuten innen schon lange nicht mehr zugewandt. ich habe schon lange nicht mehr wirklich zugehört. ich habe irgendwie aus unerfindlichen gründen geglaubt "es würde sich schon selbst regeln". wie blöd von mir.

habe ich es denn noch immer nicht gelernt, dass die leute innen auch zuwendung, zuhören und ein "outlet" brauchen? anscheinend nicht.
ich werde den heutigen tag so gut wie möglich dafür verwenden, meine ohren nach innen zu richten.

wenn es nur nicht so furchtbar weh tun würde.
ich habe angst. angst dass ich "die kontrolle" verliere und irgendwer innen in einem moment meiner unaufmerksamkeit wirklich versucht uns alle umzubringen.

diese blöde weihnachtszeit, zeit der "familie". dieses blöde neujahr, zeit des rück- und vorausblickens. der blöde geburtstag, der im april ist, wo der körper 30 wird und wir angst haben, angst vor all dem, was unser leben nicht ist, und wie sehr wir es uns anders vorgestellt haben.

angst, angst, angst.
zu viel davon.

alpträume und zerbrochenes

ich hatte einen furchtbaren alptraum diesen nachmittag. der wecker versuchte mich aus diesem zu reißen, aber ich fiel immer und immer wieder in ihn zurück. es war entsetzlich.
ich träumte, ich wäre unter einer gruppe von menschen. ich redete mit ihnen und spürte auf einmal dinge immer und immer wieder in meinem mund, ging zu einem wasserbecken um diese dinge auszuspucken - es waren kleine zahnrädchen. ich redete weiter... doch die zahnrädchen füllten wieder meinen mund wie kleine kieselsteine. ich spuckte sie wieder aus, doch dann spürte ich auf einmal einen stechenden schmerz in meinem magen. und unter der zahnrädchen befand sich nun eine menge blut. ich wusste es auf einmal: jemand von innen hatte rasierklingen geschluckt! und da fand ich den brief in dem stand: "ich habe dir gesagt, dass ich es eines tages tun würde" - geschrieben von jemandem innen.
ich war entsetzt, suchte hilfe, versuchte meine englische freundin L zu finden, fand sie aber nicht. ich sprach mit den leuten um mich herum, doch die stechenden schmerzen und das spucken von zahnrädern und blut wurden immer heftiger und heftiger. bald konnte ich mit niemandem mehr sprechen und um mich herum starrten mich die menschen an - ärzte, schwestern, fremde, freunde... in meinem kopf schrie ich sie alle an: "hört auf mich anzustarren!!" ich hatte solche schmerzen und fühlte mich so hilflos, entstetzt und voller panik.

endlich schaffte ich es aus meinem traum aufzuwachen.

tja und im wirklichen leben? da zerbricht hier eine beziehung, dort geht eine freundschaft den bach runter. da lassen mich die menschen im stich, hier fühle ich mich vollkommen alleine...
ich bin heillos überfordert.
neulich träumte ich immer und immer wieder vergewaltigt zu werden.

ich bin am ende meiner kräfte. und niemand da, der mich stützt.
ich kann nicht mehr. ich wünschte....

und da ist es: ich habe fast keine wünsche und schon gar keine träume mehr. ich glaube an fast nichts mehr. ein bekannter legte mir heute die tarot karten und ich sagte zur deutung einer karte: "vielleicht wünsche ich mir wünsche?" und es war wirklich unglaublich schwierig meine tränen noch irgendwie unter kontrolle zu bekommen.
ich glaube an fast nichts mehr. nicht mehr daran, dass ich je eine beziehung führen werde, die mich glücklich macht, dass ich heiraten werde, kinder bekomme, nicht daran, dass ich die uni jemals auch nur bis zum bachelor abschließen werde, und auch nicht daran, dass mir je irgendwer helfen kann. und daher wünsche ich mir diese dinge auch nicht mehr - denn jedes jahr wieder stelle ich fest: so weit gekommen und nichts erreicht.

ich bin so was von am ende meiner kräfte.
es werden auch wieder andere zeiten kommen.
durchhalten heißt es jetzt. einfach nur zähne zusammenbeißen und durchhalten.

Donnerstag, 20. Dezember 2012

schmerz

erst jetzt setzt der schmerz ein... und er ist fast unerträglich.
die therapie gestern hat alles in bewegung gebracht. und als ich heute meine psychiaterin sah, war's dann endgültig vorbei.
jetzt heißt es halt 3 wochen ohne thera klar kommen.
der schmerz zerreißt mich fast.
als ich unterwegs war und realisierte, dass ich zu niemandem mehr nach hause komme... es war schrecklich traurig und einsam.
als ich in der ubahn saß und mich flashbacks einholten... es war grausam.

ich weiß noch nicht, wie ich die nächsten tage überstehen werde. irgendwie wird es mir schon gelingen.

ich fühle mich so... schrecklich zerissen innerlich.


Mittwoch, 19. Dezember 2012

single

ich bin wieder - wir sind wieder - single. eine woche vor weihnachten mit dem freund schluss machen - das war mal wieder eine glanzleistung.
es ist traurig.

mit L läuft es allerdings recht ok. wir reden viel. sie hat depressionen im moment und kaum lust irgendetwas zu machen.

heute waren wir wieder im zoo aber es hat ihr keine freude gemacht.
es ist traurig. ich wünschte ich könnte irgendetwas für sie tun.

auch die balance zu halten ist im moment sehr schwierig - dieses, für sie da sein und gleichzeitig für mich da zu sein... fast unmöglich das gleichgewicht zu halten.

ich muss es trotzdem versuchen.

wir sind sehr traurig. :(

Freitag, 7. Dezember 2012

Weihnachten kommt.

Eine von meinen Besucherinnen, S, fliegt am Samstag wieder zurück nach England.

Das macht mich traurig, und macht mir ein wenig Angst, denn ich bin nicht in der Lage im Moment auf L gut aufzupassen, und ich weiß, dass es ihr nicht gut geht.

Aber Weihnachten ist auch für uns hart. Wieder die Gedanken an eine große Familie, der es egal ist, dass wir leben, dass wir oft leiden, dass wir oft keinen Ausweg finden.

Wir sind traurig, dass S heimfliegt und hatten gehofft mit ihr gemeinsam Weihnachten zu verbringen.

In der Uni... da läuft gerade gar nichts für uns. Wir sind einfach nur noch am "Auf uns aufpassen".
So verbringen wir Zeit mit unseren Freunden, mit unserer neuen Familie und versuchen alles so gut wie möglich "unter Kontrolle" zu halten.

Die Zeit wird vergehen und es kommen auch wieder bessere Tage, das wissen wir.

Unser Freund wird für uns da sein, so wie wir für L da sein werden, und so wird die Balance hoffentlich wieder hergestellt.

Es wird alles besser werden... eines Tages. Das glauben wir, weil wir es glauben müssen.

Montag, 3. Dezember 2012

traurig

trauer
überwältigend
alles, alles erfüllt mit trauer

und verwirrung

ich weiß nicht wie mein leben weitergehen wird. ich weiß nicht, was passieren wird. die zukunft auf einmal wieder dunkel, angsterfüllt.

so vieles ist passiert über das ich noch nicht schreiben kann. so vieles ist passiert, das keinen sinn ergibt. alles alles so eigenartig. wieso... wieso nur.

leben als multiple kommt dann ganz praktisch, denn wenn die trauer überhand nimmt, dann übernimmt jemand anderer und ich verschwinde.
wenn die depression zu groß wird liege ich auf der couch ... und starre ins nichts. und dann bin ich weg... einfach verschwunden in einem zeitloch.

alles so überwältigend.

Sonntag, 2. Dezember 2012

besuch

zur zeit haben wir besuch aus england. eine freundin, die ebenfalls multipel ist, hat ihre mitbewohnerin, auch multipel, mitgebracht. jetzt wohnen wir alle drei (oder: alle viele) in meiner wohnung für ca. 6 wochen.

es ist turbulent, traurig, lustig und vor allem: wir werden gesehen! sie bekommen mit, wenn wir switchen und sehen uns! es ist wundervoll.

switches gab es viele in den letzten wochen. wieder mehr und mehr als in den monaten davor.

es muss die weihnachtszeit sein. und andere private dinge, die uns sorgen bereiten.

in den letzten zwei monaten hatte vor allem clara das kommando. sie war viel heraußen und hat einige entscheidungen getroffen, die schwierig für uns waren und unseren kopf über wasser gehalten.

die therapeutin kommt mit clara kaum zurecht, denn clara ist stark und lässt sich nichts einreden. aber sie ist auch jemand, der sich schwer auf die therapie einlassen kann. die therapeutin war ein wenig genervt, glauben wir. es kam zu einigen missverständnissen und auch einigen verletzungen, die wir noch mit ihr besprechen wollen.

unser besuch jedoch mag clara und kommt mit ihr gut zurecht.

wir fühlen uns an diesem morgen gar nicht gut. verletzbar; offen, so wie eine wunde, die wieder aufgegangen ist. ein wenig schwach.

unser besuch schläft noch. vielleicht wird es besser, wenn die beiden mädels wieder aufstehen. denn dann heißt es wieder: auf andere achten. dann übernimmt wahrscheinlich entweder clara wieder das kommando oder sarah. sarah hat auch einiges an zeit verbracht mit den beiden mädels, denn sie ist warm, liebevoll und spirituell. sie weiß immer was sie sagen muss, um andere zu trösten.

wir wünschten nur, weihnachten wäre nicht am schnellen weg hier her.

wir wünschten... wir wissen es nicht einmal, was wir uns gerade wünschen. wir sind verwirrt und traurig.

Mittwoch, 21. November 2012

nicht gut genug

Ich lag da, auf der Couch und versuchte den verdammenden Stimmen meiner Gedanken zu entkommen, die alle nur eines schrien, in verschiedensten Variationen: "Nicht gut genug!"
Mein Essay für die Uni: nicht gut genug.
Mein Nanowrimo Buch/meine Idee: nicht gut genug.
Das zweite Essay zu schreiben: dafür bist du nicht gut genug.
Für meinen Job, den ich ehrenamtlich mache, um wieder ins Berufsleben einzusteigen: nicht gut genug!!
Für meine Therapeutin: nicht gut genug.
Für meinen Freund: nicht gut genug.
Und vor allem für mich selbst: nicht gut genug.

Heute ist mal wieder einer dieser Tage, an denen nichts gelingen will. Nachmittags machte ich einige schüchterne Versuche zu werben, für einen Verein, der mir am Herzen liegt. Ich schaffte es kaum eine Stunde, immer noch eingeholt von den Alpträumen letzter Nacht, in denen ich immer und immer wieder erwürgt wurde. Ein Sinnbild, dass mir die Stimme im Hals abwürgt, ich nicht reden kann, über das, was damals passiert ist. Dann saß ich in einem Café um mich mental auf meine Vorlesung vorzubereiten, zu der ich auch ging, allerdings nicht dortblieb, denn bevor die Vorlesung noch begann, drückte ich einer Studienkollegin mein Diktiergerät in die Hand und verschwand wieder.
Zu Hause erstmal schlafen - Kraft tanken, dachte ich. Ich wachte auf und war noch genauso müde wie vorher. In den letzten Tagen könnte ich wieder die ganze Zeit schlafen.
Ich versuche mich also abzulenken, zu lesen, aber auch das will mir nicht gelingen. Ich kann mich einfach nicht konzentrieren. Ich gebe auf, versuche wieder zu schlafen, und dann plagen sie mich, diese Gedanken daran, dass ich einfach nicht gut genug bin.

Ich hatte eine Auseinandersetzung mit meiner Therapeutin - vor zwei Wochen. Seither wird noch mehr zugemacht, als vorher schon. Und jetzt, ... ja jetzt hab ich das Gefühl, dass sie mich nicht mehr leiden kann. Dass sie die alte Außenperson lieber mochte als die neue.
Und schon der Gedanke: NEIN! Ich bin nicht multipel! Ich kann gar nicht multipel sein. Das ist alles Einbildung!!!

Dann: Ich schaffe das alles nicht mehr. Es wird mir zu viel. Es ist mir zu viel.

Es jagen mich die Negativ-Gedanken, einer nach dem anderen. Und ich kann einfach nicht mehr.

Hoffnungslosigkeit macht sich breit.
Nicht multipel. Nie Gewalt erfahren, egal was die Zeugen sagen, alles nur Einbildung, egal was die Zeugen sagen. Oder sagten, denn sie nahmen ja alles zurück.

Das Leben als Multiple? Zur Zeit alles andere als schön.

Donnerstag, 15. November 2012

nanowrimo

dieses jahr machen wir wieder bei nanowrimo.org mit und es geht recht gut. wir sind zwar weit hinten, aber das macht uns nichts aus. wir wissen, wenn wir dann wieder ein wenig zeit haben, holen wir das locker auf.

wir sind jetzt seit kurzer zeit auch auf twitter. haben uns da vorher nie wirklich dafür interessiert, aber einige unserer liebsten autoren twittern regelmäßig (z.B. Neil Gaiman, Jacqueline Carey oder Margaret Atwood). daher kann man uns jetzt auch auf twitter finden, wo wir manchmal auf deutsch und manchmal auf englisch schreiben. twittern ist recht lustig! hätten wir gar nicht gedacht.
tja und da fand eben auch gerade die konversation #whatnanomeanstome statt und wir haben auch in kurzen worten geschrieben, was nanowrimo für uns bedeutet.

nanowrimo bedeutet für uns, vor allem auch gerade dieses jahr, einiges an innerer heilung. wir schreiben über die dinge die im letzten jahr, anderthalb jahren, so passiert sind. auch über dinge, die nicht passiert sind, die uns aber beschäftigen.
zum beispiel schreiben wir da über den brief den wir an unsere großeltern geschickt haben, um "abschied zu nehmen" von ihnen. wir schreiben über den ex-freund mike, der uns so viel angst bereitet hat. wir schreiben über's schreiben und darüber, dass wir endlich etwas bei einem wettbewerb einreichen - etwas das noch nicht passiert ist, das wir aber passiert sehen würden. wenn wir uns nur trauen würden!
wir schreiben unsere eigene erfolgsgeschichte gleichzeitig mit unserer traumageschichte.

so vergehen die tage recht schnell.
was gut ist, denn wenn wir im moment zu viel zeit zum nachdenken hätten, würden wir mitbekommen, wieviel es eigentlich wirklich zu den switches kommt im moment, denn das ist oft, oft, oft. viel zu oft. wir wissen nicht genau wie oft, aber mehrmals am tag bestimmt. das ist etwas, was für uns sehr ungewöhnlich ist. wir werden uns wohl spätestens am dienstag in der therapie damit auseinandersetzen. diesen dienstag fiel es leider aus, da die therapeutin auf urlaub war.
tja... und daher. whatnanomeanstome ist auch zeitvertreib. zeitvertreib, den wir dringend brauchen. wir hoffen auch dadurch wieder in ein tägliches schreiben hineinzukommen. das tut uns nämlich wirklich gut.

Donnerstag, 1. November 2012

verantwortlich gemacht. und andere dinge

hallo an alle meine lieben leser!

die letzten paar tage waren sehr traurig. einer von Hs söhnen hat sich selbst verletzt (kleine kratzer, nix schlimmes zum glück!). zum ersten mal, mit der verschlossenen begründung, dass ihm langweilig war.

ich habe so viel geweint. so viel.

ich werde dafür "verantwortlich" gemacht, nicht von H, aber von H's ex, der mutter der beiden kinder - weil ich narbenübersäht bin. sie sagt zwar einerseits (nicht mir sondern H), dass sie mir "keine vorwürfe macht", aber andererseits wird es mir auch verboten den jungen "für längere zeit" zu sehen.

er ist fast 16. ich möchte so gerne mit ihm reden. er hat angst, dass ich jetzt böse auf ihn bin, das hat er seinem vater anvertraut. ich kann ihn nicht einmal beruhigen und sagen, nein, mein lieber, ich bin nicht böse auf dich. ich bin traurig, dass du das gemacht hast, und ich mache mir sorgen um dich, aber auf keinen fall bin ich böse auf dich!

es ist leider nicht möglich.

ich werde also jedes 2. wochenende in meiner wohnung verbringen. ausgeschlossen und hilflos dem jungen gegenüber.

es ist traurig.


um etwas positiveres zu schreiben, ich mache dieses jahr endlich wieder bei NaNoWriMo mit (siehe auch: http://nanowrimo.org ) - 30 Tage, 50.000 wörter. ich weiß noch nicht, wie ich die zeit finden soll, geschweige denn die energie, aber meine mutter macht dieses jahr wieder mit und sie hat mich angesteckt.

ansonsten sind es stressige, wenn auch ein wenig durch das wetter trist gefärbte tage. ich hetze von einem ort zum anderen und versuche gleichzeitig das gleichgewicht zu halten, dass alle innen gehört werden - was im moment nicht schwierig ist, denn nur wenige wollen/können im moment mit mir sprechen.

im moment fühle ich mich sehr so, als wäre ich alleine in diesem körper. die anderen sind leiser geworden. es kommen wieder die feiertage, da wird es wieder schwierig genug werden.

wie jedes jahr, fragen sich die kinder jetzt schon, ob wir nicht doch auf's land zu den großeltern fahren können und wie jedes jahr werde ich ihnen versuchen zu erklären, warum wir zu ihnen und dem rest der familie keinen kontakt mehr haben.

weihnachten wird besonders schlimm werden. da ist eine familie, von der wir ein teil sind und dennoch nicht ganz teil sind, immer ein wenig außenstehend - ich meine die familie von H. das wird wieder viele fragen aufwerfen und ich hoffe sehr, dass ich bis dahin Hs ältesten wieder sehen darf, denn sonst haben wir das desaster komplett.

und vier monate nach weihnachten kommt auch schon unser geburtstag. es wird zum ersten mal eine 3 davor stehen. die große 30 macht einigen von uns viel angst. mehr noch als die geburtstage davor fragen wir uns wo es hingehen soll in unserem leben, was wir bloß anfangen sollen mit unserem leben, wann die depressionen endlich enden werden.

es ist schwierig.

und ja, jetzt schon, schon monate vor unserem geburtstag, beschäftigt uns das!

ach... schwere zeiten. uns hat wohl die herbstdepression gepackt. wie so viele andere auch.

wir hoffen euch da draußen geht es besser.

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Träume, Ärger und das Zuhören.

In den letzten paar Tagen habe ich sehr viel von meinen Großeltern geträumt. Immer und immer wieder, in verschiedensten Situationen.
Einmal war meine Großmutter, die jetzt bald 70 wird, schwanger durch künstliche Befruchtung. Dann musste ich ein Kind retten, dass sich im Wald verlaufen hatte, dort oben, in diesem blöden Dorf.

Beim nächsten Traum begegnete ich ihnen auf der Straße. Ich wusste nicht, was ich tun sollte und benahm mich "ganz normal" und sie liebten mich wieder.

Ach diese Träume.... müssen die denn wirklich sein?

Ärger.
Ich bin verärgert und versuche gerade wieder runter zu kommen. Es gab einen fast-Streit mit meinem Freund und ich war ziemlich hart zu ihm. Jetzt fängt er an zu putzen und ich sitze hier und mache meine Art der Stressbewältigung.

Das Zuhören....

Wenn man das Gefühl hat im Außen hört einem keiner zu, keiner sieht einen.
Dann hat das bei uns auch immer mit dem Innen zu tun.
Wir sind verärgert, weil der Freund noch immer nicht bereit ist sich mit dem Thema der Mutliplizität auseinander zu setzen. Haben Angst, dass er sich hier ein schönes Bild von UNS macht... nur SIE sieht, die Außenperson, nicht UNS und wenn er einmal uns sieht... was wird dann werden?

Manche möchten am liebsten gleich flüchten. Diese Beziehung... wie sehr besteht sie aus der Realität? Wie sieht UNSERE Realität aus? Und wie sehr deckt sich unsere Realität mit der im Außen?

Wie sehr muss ich, als Außenperson, einfach wieder anfangen mich mit dem Innen zu beschäftigen? Ich weiß die Antwort darauf... aber im Moment scheint das unmöglich. Ich hetze von der Uni nach Hause, dann wieder zur Therapeutin, dann zu der Wohnung meines Freundes in der ich sowieso die meiste Zeit verbringe... und dann am nächsten Tag wieder zur Uni und das ganze geht von vorne los.

Und das leidige SEX Thema. Ich bin zur Zeit nicht bereit SEX zu haben. Ich kann schon simple Berührungen kaum aushalten. Und er,... er ist ein Mann und möchte es. Seine Gedanken scheinen nur noch um das Eine zu kreisen und ich halte es kaum mehr aus.

Das ist was uns im Moment alles Probleme bereitet. Wir fühlen uns nicht gesehen, nicht gehört. Wir konfrontieren ihn kaum noch mit dem Thema, dass wir ein WIR sind, denn er schaltet ab. So fühlen wir uns nicht gesehen, sind dann auch noch täglich mit dem Thema SEX konfrontiert und sind deshalb sehr verärgert.

Vielleicht sind WIR einfach nicht beziehungsfähig. Wie fair ist es, dass ich es bin, und die anderen nicht dazu bereit sind? Wir fair ist es für IHN und für UNS?

Was gibt es für Lösungen? Was kann man tun? Wie finden wir aus diesem Schlamassel bloß wieder heraus?

Was sollen wir jetzt tun?

Zeit. Geduld. Das ist alles was wir tun können. Hat er sie auch? Er sagt es... aber stimmt es?

Sonntag, 21. Oktober 2012

ein morgen, in frieden?

heute mal vor 8 uhr aufgewacht.

viele gedanken in meinem kopf.

wieder die ewige frage des multipel-seins.
im moment lebe ich ein leben, das einem nicht-multiplen sehr ähnelt. nur manchmal, da brechen worte aus mir hervor, gedanken, von denen ich vorher nichts wusste. und ich höre meinen mund sprechen und weiß nicht, wo all diese worte herkommen. co-bewusstheit. ein switch, den nur meine therapeutin und meine psychiaterin und manchmal meine mutter bemerken.

es ist schwieriger für mich das multipel-sein zu akzeptieren, wenn ich co-bewusst bin, denn dann denke ich oft: ach nein, ich erfinde das alles nur! das kann gar nicht sein.

das kann gar nicht sein.
so wie meine erinnerungen. das kann gar nicht sein.

wer denkt sich sowas aus? bin ich wirklich so krank?
oder war es meine familie, die tatsächlich so krank war?

manchmal vermisse ich sie, meine großeltern, meine cousinen, meine tante. die anderen nicht. die vermisse ich gar nicht. aber der teil der familie, der nur beobachtet hat, gewusst hat, und nichts getan hat um zu zeigen, dass ich ihnen auch nur irgend etwas bedeute - die vermisse ich manchmal.
von ihnen wünsche ich mir manchmal immer noch: liebe.

liebe die ich (so) nie bekommen werde.

ich denke oft darüber nach, was ich tun würde, würde mein großvater, oder meine großmutter, sterben. was würde ich tun? wie würde ich mich fühlen?

ich kenne diese gedanken. ich hatte sie oft über meinen vater, den ich nur einmal in meinem leben getroffen habe. oft dachte ich: was wenn er stirbt. dann ist es das ende eines "happy endings". nie wird er mir dann die liebe geben, die ich mir so von ihm gewünscht habe. nie wird er dann den kontakt zu mir suchen. nie wird er je mein vater sein.

und jetzt das gleiche mit den großeltern. ich bin traurig wenn ich daran denke, von ihnen nie liebe zu erhalten. ich bin traurig wenn ich daran denke, dass sie sterben könnten und ich würde nie mehr die chance haben, dass sie mich mal umarmen und sagen, "ich hab dich lieb".

ja... und dann frage ich mich tatsächlich, kann das sein? wenn sie ihren enkelkindern schon keine liebe schenken, wie wenig liebe müssen sie dann ihren kindern geschenkt haben? ist es dann ein wunder, dass so viel missbrauch von kindern passierte? ist es dann ein wunder, dass so viel schlechtes passiert ist?
gewalt, so viel gewalt.

ich kann mich erinnern, wie meine großmutter erzählte, dass einer meiner onkel meine urgroßmutter mit einem messer und dann mit einer pistole bedroht hat. dafür habe ich sogar zeugen.

aber was bringen zeugen, wenn diese später ihre meinung ändern?
so wie ich zeugen hatte, für das gespräch mit meiner großmutter. die dann plötzlich ihre meinung änderte und meinte "so etwas habe ich nie gesagt!" (nicht auf die bedrohung meiner urgroßmutter bezogen, sondern auf etwas, das mich betrifft). - glücklicherweise hatte ich meinen eigenen zeugen mit, der verlässlich blieb und mir bestätigte was ich gehört habe.

immer noch schweben die worte meiner großmutter, gesprochen auf meine mobilbox, in meinem kopf.
als ich ihr den brief sandte; ihr und meinem großvater, und darin schrieb, dass sie MIT-täter seien, durch ihr wegsehen, durch ihre stetige verleumdung der dinge, die passierten, als sie anwesend waren, und dann durch den brief mit ihnen den kontakt abbrach, da sagte sie: "ich nehme das nicht zur kenntnis. wenn du keinen kontakt mehr haben willst, akzeptiere ich das, aber ich nehme das nicht zur kenntnis".

ich war schuld. weil ich so ein böses enkelkind war und ihnen ihre untaten aufzeigte. ich war die böse. so stellte die großmutter es später dar, als sie mit meiner mutter sprach.

so ein schwachsinn.

und dann frage ich mich tatsächlich noch, ob meine familie so ein krankes system sein kann?

ja, kann es.

"ich nehme das nicht zur kenntnis".

heißt auch: "ich nehme DICH nicht zur kenntnis" - mich, meinen schmerz, meine erfahrungen, meine trauer, meine einsamkeit, meine angst.
aber dass ich keinen kontakt mehr wollte, das akzeptiert sie, ohne widersprache. wie traurig. wie traurig und einsam mich das macht.

Dienstag, 9. Oktober 2012

akzeptanz

Die letzten paar Wochen wurde ich gequält von Flashbacks; Erinnerungsfetzen, die nur so durch die Luft flogen wie die Teile einer Granate.

Letzte Woche beschloss ich dann: so genug! Ich muss RAUS aus meinem Kopf und wieder in die Welt!

Also erstellte ich mein Forum, auf dem sich noch niemand außer mir und eine Freundin eingeloggt haben (schamlose Werbung hier nocheinmal, solltet ihr multipel sein: http://dishilfe.forumieren.net ;) ).

Das war der erste Schritt, der mich der Welt wieder näher brachte.

Dann ging die Uni los. Das war schön. Ich traf eine Studienkollegin und tauschte mit ihr ein paar Neuigkeiten aus.

Außerdem versöhnte ich mich mit einer Freundin, ging mit einer weiteren am Abend tanzen, schlief nur 3 Stunden, spielte dann den ganzen Tag Thearpeutin (lol) und Gastgeberin und fiel Abends um halb 12 ins Bett.

Tags darauf wieder Besuch.
Und dann nur noch schlafen schlafen schlafen.

Heute bekam ich dann ein "Jobangebot" sozusagen.
Ich traf einen alten Werbekollegen wieder und er fragte mich, ob ich nicht wieder werben wolle - ihr kennt den Ausdruck vielleicht nicht, wenn ihr aus anderen Ländern kommt: Street-promotion, Straßenwerbung, auch Keilen genannt (kein netter Ausdruck - bei uns zumindest). Ich würde für Happy Kids stehen, die sich um Kinder in und aus Gewaltsituationen kümmern. - Also es wäre zumindest ein Thema, das mir auch am Herzen liegen würde.

Ich habe nach kurzem Überlegen zugesagt.

In den nächsten Tagen sollte ich einen Anruf erhalten und daraufhin hoffentlich ein Vorstellungsgespräch.

Das letzte Mal, dass ich als Werberin unterwegs war, ist schon wieder bald 10 Jahre her. Die Zeit vergeht viel zu schnell - aber glücklicherweise in diesem Fall, denn damals rutschte ich in eine Beziehung hinein, die mir alles andere als gut tat!!!

Interessanterweise, konnte so wohl der Kollege sich an mich, und ich mich an ihn, erinnern. Wir sahen einander und sofort der Eindruck des Wiedererkennens. Es dauerte bei uns beiden ein wenig, bis wir herausfanden warum und woher.
Er kennt meinen Ex. Ick! Schlimme Sache. Aber interessanterweise: kein Schmerz. Ich scheine es ENDLICH verarbeitet zu haben. Die damalige Beziehung, obschon sie nur 5-6 Monate dauerte, war dermaßen schädlich für mich, dass ich 2 Jahre brauchte, wieder Vertrauen zu fassen.

Umso schöner festzustellen, dass man auf einmal wieder darüber reden kann, ohne den stechenden furchtbaren blendenden Schmerz zu fühlen.

Ich hoffe so wird es mir irgendwann einmal mit den Erfahrungen aus meiner Kindheit auch gehen.

Tja und was tut sich im Innen?

Die Stimmen werden wieder lauter und deutlicher. Umso mehr umgebe ich mich täglich mit einer Geräuschwelle, die mich umspült und alle Stimmen aussperrt.
Unvernünftig? Und wie!
Ich weiß ich muss dieser täglichen Verleugnung immer und immer wieder auf's Neue ins Auge blicken und versuchen mich mit dem Innen und meinen inneren Mitbewohnern auseinander zu setzen.

Es waren nur die letzten Wochen so erfüllt mit Schmerz und täglichen Fragen, dass ich nicht mehr aus noch ein wusste.
Und einfach wegschaute.

Wieder dieses Wegsehen.

Es muss endlich aufhören.
Es ist so schwer.

Sich selbst und seine inneren Mitbewohner zu akzeptieren ist so so schwer. Es ist so schwer zu akzeptieren.

Hier noch einmal für mich:
Ich bin multipel.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

wo waren wir die ganze zeit???

ja, wo waren wir.

versunken in der krise.

dennoch haben wir uns jetzt aufgerafft.

hier ist unser niegelnagelneues forum:

http://dishilfe.forumieren.net/

für alle Menschen die an einer dissoziativen Idenititätsstörung (hach ist das schwierig zu tippen lolzzz) leiden.

Kommt uns doch besuchen! Sagt es euren Freunden und Bekannten weiter!!!

Wir versuchen uns aus der Krise wieder herauszugraben. Aus dem Loch herauszufinden.
Wir sehen Licht am Ende des Tunnels und hoffen, dass es kein Zug ist! ;) :P

wird schon wieder werden,.... hoffen wir.

lg,
die realities

Dienstag, 18. September 2012

Wegsehen.

Da schreibe ich in einem Post von mir, dass ich mit dem Wegsehen brechen will, und sehe doch selbst weg.

Denn ich ignoriere meine Innenpersonen im Moment so gut es geht.
So wird der Kreis nicht durchbrochen.
Denn in mir sind Kinder die schreien und weinen.
Und ich höre nicht hin. Ich sehe weg.

So wie damals meine Großeltern. So wie damals viele Menschen.

Ich durchbreche den Kreis nicht, ich führe ihn in mir selbst weiter.

Noch vor einer halben Stunde habe ich meine zwei obersten Prioritäten genannt - in einem Gespräch mit meinem Freund - die da wären:
- Kinder schützen, um jeden Preis.
- Vor Fremden nicht schwach erscheinen.

Alles schön und gut wenn ich Außenkinder schütze, aber was ist mit meinen Innenkindern???

Ich weiß, ich weiß... ja ich weiß es! Aber nun? Was soll ich bloß tun, wenn der Schmerz den sie fühlen unerträglich ist.
Ich mache es so, wie so viele andere Außenmenschen: ich kann den Schmerz nicht ertragen, also frage ich nicht nach, ich schaue nicht hin.

Vor einer Woche ungefähr hatte ich dieses Gespräch mit einer Freundin von mir: die, die keine furchtbare Gewalt erlebt haben, und manchmal auch die, die sie erlebt haben, schauen so viel weg. Sie wollen oder können sich nicht damit auseinandersetzen, wie man sich als absolutes Opfer fühlt. Wie es einem geht, wenn man grausamste Gewalt erlebt.

Lieber mit dem Finger zeigen - wie auf Natascha Kampusch der Finger gezeigt wurde und wird.

Den Schmerz der Opfer - den will keiner nachempfinden.
Verständlich irgendwie, denn wer will schon durch diesen Schmerz hindurchgehen.
Aber hinsehen, ein wenig mitfühlen, sich informieren, nur ein kleines bisschen Nachdenken... das wäre doch nicht zu viel verlangt.

Statt dessen höre ich immer wieder im Fall Natascha Kampusch: ja aber sie hätte doch schon längst wegrennen können.
Und es ärgert mich immer wieder auf's Neue obwohl ich solche Kommentare schon so oft gehört habe! Es ärgert mich, weil lieber alle das Opfer zur Schuldigen machen wollen. Weil lieber alle alles abtun, beschwichtigen, verkleinern und unsichtbar machen wollen.

JA als Opfer ist es wirklich schwer. JA als Opfer hat man keine Rechte, man leidet, leidet und leidet.

Erst wenn man es vom Opfer zur Überlebenden schafft, wenn die gefährlichen Situationen getilgt, entfernt, wurden, von einem selbst oder vom Außen, erst wenn man es schafft sich das ganze anzuschauen und sich über die eigenen Gefühle im Klaren wird... erst dann hat man eine Chance, dass so etwas nie wieder passiert.

Natascha Kampusch, die Vergewaltiger, die jetzt Fußfesseln tragen, weil sie unter einem Jahr Strafe erhalten haben, und viele andere Fälle... sie alle sind nur ein Symbol meines eigenen Schmerzes. Davon, wie missverstanden, ungesehen/unsichtbar, ungehört und alleingelassen WIR uns fühlen.

Es ist schlimm wenn wir in einer Gesellschaft leben, die Seelenverbrechen bagatellisiert, abtut, wegsieht, nicht hinhört, und zum Schluss auch noch die Opfer zu Tätern oder Mittätern machen will.

Es ist schlimm. Wirklich, wirklich schlimm.

Noch schlimmer, wenn man so dagegen ankämpft, dass die Menschen wegsehen, und es dann nicht schafft, bei sich selbst hinzusehen.

Die Dinge müssen sich ändern.

Montag, 17. September 2012

wenn die krise nicht enden will

Seit Wochen will die Krise nicht enden.
Der Grund?
In den Medien war ein großer Aufschrei, weil mehrere Vergewaltiger ihre "Strafe" mit Fußfessel daheim absitzen.
Sogar Menschen, die ihre eigenen Kinder, oder eben Pflegekinder, jahrelang vergewaltigt haben.

Das sandte eine Schockwelle durch mein inneres System.

Wenn wir unsere Täter anzeigen wollen würden, würden sie eventuell auch einfach nur eine Fußfessel, also auch: unter einem Jahr Strafe bekommen.

Für jahrelange Vergewaltigungen und zerstörte Leben.

Erst jetzt bin ich fähig den Grund für unsere Krise überhaupt zu schreiben.

Wir haben noch nicht herausgefunden, wie wir aus dieser Krise wieder gestärkt hervorgehen können.

Also verbringen wir die meiste Zeit online, schreiben, schreiben, schreiben über unser Leid und holen uns Feedback und Ideen.

Im Moment versuchen wir nur einfach so sicher wie möglich zu sein: wir essen, wenn wir können, wir versuchen uns nicht selbst zu verletzen, wir sind in regelmäßigem Kontakt mit unserer Psychiaterin und unserer Therapeutin, wir versuchen uns nicht komplett zu isolieren.

Vor allem versuchen wir uns daran zu erinnern: auch diese Krise wird vorbei gehen, auch diese Krise wird ihr Ende finden und dann wird die Welt wieder sonniger, schöner, einfacher und unsere Last wieder leichter sein.


Donnerstag, 6. September 2012

essen... immer essen... immer wieder

Wir sind wieder hineingerutscht in die alte Essstörungsspirale.
Immer weiter dreht sie sich, nach unten, reißt uns mit sich in großen Wellen, wir können das Wasser nicht trinken... wir ertrinken.

Hier sind wir. Wir sind hier.
Wir könnten so viel tun, so vieles wäre noch zu erledigen, so vieles wäre noch an Kreativem zu gestalten. So viele Projekte, angefangen... und verworfen, ignoriert, aus unseren Gedanken verbannt.

nicht gut genug.

Einfach nicht gut genug. Nichts ist gut genug. Nichts ist perfekt.
Es muss perfekt sein.

Aber am aller meisten wollen wir doch nur, dass jemand versteht, sieht, wie schlecht es uns gerade geht.

Ignoriert, weggestoßen, unverstanden, ausgeschlossen.

Es kommt der Winter. Er hat einen Vorteil. Und einen Nachteil.
Vorteil. Die Menschen um uns herum, die wir gerade erst kennenlernen, sehen unsere Narben nicht, und nehmen an, wir sind auch nur ein ganz normales Mädchen, das mittem im Leben steht.
Nachteil. Neue Verletzungen können gut versteckt werden.

Im Winter, wissen wir, erscheinen wir erst einmal ganz normal.

Ganz normal.

Wir sind nicht normal!
Wir sind ein WIR!

Wollen gesehen werden. Wir ALLE wollen gesehen werden. Wir wollen unsere Stimme finden, wir möchten RAUS RAUS RAUS aus dieser Haut.

Verschwinden.
Ein weiteres Thema. Wir möchten uns in Luft auflösen und einfach nur verschwinden. Einfach weggehen, raus aus uns selbst, raus aus diesem Leben, einfach nur weg.

Nichts in uns.
Wir wollen nichts in uns haben. Nichts in diesem Körper, der unrein ist. So viele alte Gedanken sind damit verbunden. So viele alte Erfahrungen.

Es geht bergab mit uns... und es ist schwer, da noch etwas hinzuzufügen.

Sonntag, 2. September 2012

wenn gar nichts mehr geht.

Es sind wieder die Zeiten gekommen, in denen so gut wie gar nichts mehr geht.
Ich sitze hier und meine Hände zittern. Ich bin mir nicht sicher warum.

Ich kenne diese Zeiten bereits. Also tue ich das was mir gut tut, denn dagegen anzukämpfen, dagegen zu schmipfen, schreien und verzweifelt um sich schlagen innerlich - das bringt gar nichts, das wissen WIR bereits.

Also... im Moment stricken wir. Wir haben uns vor wenigen Wochen von einer Freundin und der Mutter das Stricken beibringen lassen und machen jetzt unser zweites Set Armschützer/-wärmer wie-auch-immer-die-Dinger-auf-Deutsch-heißen. ;)


Die Stimmung ist noch einigermaßen gut, nur die Konzentration und Kraft ist im Keller.
Zu viel ging uns in letzter Zeit durch den Kopf.
Jetzt heißt es, tief durchatmen, wieder zur Ruhe kommen, wieder Kraft tanken.

Wir wissen jetzt: diese Zeiten gehen auch wieder vorbei. Es wird wieder besser werden. Es braucht Zeit. Heilen braucht Zeit.

Wir werden daher einfach das tun, was uns gut tut.

Wir wünschen allen da draußen, die mitlesen, einen wunderschönen Sonntag!

Samstag, 1. September 2012

Entfremdet.

Wenn alles um mich, gesehen durch einen Nebel, fremd erscheint.
Wenn die Menschen, die ich liebe, die mir wichtig sind, plötzlich nicht mehr die sind, die sie sind.
Alles fremd.
Alles eigenartig fremd.

Und ich?
Wer bin ich?
Wer ist dieses WIR?
Wer ist vorne, wer ist hinten, wer sind all diese Augen, die voller Staunen, voller Hass, voller Zuneigung durch die meinen schauen?

Meine Psychiaterin gab dem Ganzen einen Namen:
Derealisation.
Depersonalisation.

Und sie sagte: es wird vorbei gehen.

Kaum noch Gedanken an Flucht, als sie das sagte. Es wird vorbei gehen.

Diese Normalität, sie erscheint mir so seltsam.
Keine Gewalt.
Nur Liebe, Zuneigung, ein aufmerksamer, liebevoller Mensch an meiner Seite, der mich nicht anschreit, mich nicht anlügt, mich nicht schlägt, nicht tritt, nicht Gewalt irgendwelcher Art anwendet.

Es ist seltsam, dieses mein gegenwärtiges Leben.

Es ist seltsam.

"Eine adequate Reaktion auf das was sie durchgemacht haben", sagte meine Psychiaterin.

Auch dieser Satz bringt Erleichterung.

Seit fast einer Woche FREMD.

FREMD in diesem Leben.
FREMD unter diesen Menschen.
FREMD in mir selbst.

Es war einfach alles zu viel.

Und so wurde abgeschalten.
Ich bin fassungslos.
Ich habe nichts, woran ich mich festhalten könnte.
Ich bin ohne Fassung. Nichts hält mich. Ich kann nichts fassen, was mich halten könnte.

Der Gedanke der letzte Woche immer wieder aufkam: DAVON! AUF UND DAVON!
Einfach wegrennen, vor diesem Leben, raus auf die Straße und alles hinter mir lassen.
Dieses friedvolle Leben, es kann nicht meines sein. Ich bin dafür nicht geschaffen.
Doch die Psychiaterin half mir ein wenig Fassung zurück zu erlangen: es wird vorbei gehen.

Gestern krümmte ich mich vor physischen und psychischen Schmerzen. Alles tat so weh. Es tat alles so weh.

Die Nacht davor schob ich die Katze von meinem Bauch, weil ich dachte, es wäre einer der Täter, der mich dort festhielt, küsste, umarmte.
Und ich klein und hilflos.

Flashbacks.

So viele davon.

Es wird vorbei gehen.

Ich weiß heute wird Die Mutter übernehmen, denn es kommen die Kinder. Und ich hab sie lieb, die Kinder. Sie brauchen nichts von meinem Schmerz, nichts von meiner ABNORMALITÄT. Sie brauchen Liebe, Zuversicht, Hoffnung und Stabilität.
Auch wenn sie nicht meine Kinder sind will ich ihnen das bieten können.

Es wird vorbei gehen.

Sonntag, 19. August 2012

Als ich die Türen nach Innen verschloss

Der Umzug ist in groben Zügen hinter uns.

Seither plagt uns wieder sehr die Vergangenheit.
Gestern war es vor allem der Verlust einer riesigen Familie, der uns besonders zu schaffen machte.
Wir sind so traurig darüber. Wir weinten bitterlich. Die Kinder fragen sich: "Was stimmt nur mit mir nicht, dass sie mich nicht lieben, ja, dass ich ihnen egal bin?"

Innenkinder trösten zu müssen bricht einem genauso das Herz wie Außenkinder trösten zu müssen.

Ich verbringe immer noch viel zu wenig Zeit im Innen. Viel zu wenig Zeit, zu sehen, wie es allen geht, zu trösten, zu lachen, zu reden.
Es fühlt sich immer noch komisch an, dass die Türen nach dem Innen jetzt wieder weit offen stehen, dass ich ihre Stimmen wieder hören darf.

Ich kann mich an eine Zeit in meiner Pubtertät erinnern, in der ich feststellte, dass in mir so viel Schmerz war, in mir die Stimmen nicht "normal" waren und dass ich die Türen schließen konnte.
Ich erinnere mich noch genau, dass ich jede Nacht vor dem Einschlafen die Zeit damit verbrachte, die Türen zu schließen, jede Nacht auf's Neue. Ich baute mir einen Turm und in diesen schloss ich mich ein und lebte fortan ohne Stimmen. Jedoch nicht ohne Schmerz, wovon die Narben, die ich trage, ein grausamer Zeuge sind.

Dass die Türen eines Tages wieder aufbrechen würden, dass ich all meine Innenanteile nicht ewig verschließen können würde, das war mir damals nicht klar. Ich verstand nichts von multipler Persönlichkeit, ich wusste nicht, was das bedeutete, und schon gar nicht, dass ich so etwas hatte.
Ich wusste nur eines: der Schmerz und der Lärm in meinem Kopf mussten aufhören.
Einfach aufhören.

Also tat ich das erst-beste was mir einfiel und verschloss mich.

So etwas darf nicht noch einmal passieren. Ich darf das nicht zulassen, aber dennoch finde ich es eigenartig, nach Innen zu gehen.
Ich weiß jetzt, dass diese Stimmen - diese Personen, die mit mir meinen Körper bewohnen - getröstet werden können, dass man mit ihnen reden kann.
Dennoch ist es schwer, denn der Schmerz ist natürlich wieder genauso heftig da wie vorher, da es jahrelang keine An- und Aussprache gab, jahrelang niemand getröstet wurde und einige Wahrheiten einfach nicht realisiert wurden.

 Dass wir jetzt sicher sind, wird langsam einigen innen klar. Dass die Welt anders ist, als wir sie uns vorgestellt haben, dass wir diesen ständigen Schmerz nicht verdienen, das wird einigen auch schön langsam klar.

Aber wie leben, wenn im tiefen Inneren immer noch Anteile verborgen sind, denen diese Dinge nicht klar sind?

Genau diese Anteile muss ich finden, ... finden und retten.

Eine große Aufgabe.

Dienstag, 14. August 2012

umzug

Der Stress baut sich auf, ist innerlich in mir wie ein blauer Fleck, an dem ich immer und immer wieder anstoße, immer und immer größer wird der Druck, immer unangenehmer, bis es fast schmerzhaft ist.

Meine Lieblingsbücher und meine Katzen übersiedeln zu meinem Freund.

Meine Wohnung behalte ich, aber dennoch, es erzeugt so viel Stress.

Überall Kisten, überall Chaos.

Wie war das mit meinem Rückzugsort? Schnell, Thera, erinnern Sie mich doch noch einmal.

Was wird sie wohl heute dazu sagen, wenn ich ihr erzähle, dass ich zu H ziehe? Wird sie die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und sagen, Frau xy, hatten wir nicht ganz was anderes besprochen?

Aber ich halte es dennoch für eine wunderbare Idee. Weniger Stress, weniger hin- und herfahren, weniger Stress auch für die Katzen, wenn sie wieder jede Nacht jemanden um sich haben, und nicht nur sporadisch und sonst untertags. Sie brauchen uns.

Es war einfach der richtige Zeitpunkt gekommen.

Und irgendwie ist es ja auch aufregend! Meine schönen, wunderbaren Bücher! Sie neu eingereiht und schön in Reih und Glied stehend zu sehen, in einer unbekannten Umgebung - wie wundervoll!
Nicht nur, dass ich während des Umräumens daran erinnert wurde, welch schöne Abenteuer ich schon erlebt habe, während ich sie las, sondern es gibt mir auch einiges an Beruhigung, sie um mich zu haben, in dieser neuen, anderen, nun auch teils meiner eigenen Wohnung.

Es ist eine gute Sache.
Ich muss nur den Stress irgendwie loswerden, den es erzeugt, sich entscheiden zu müssen: welche Bücher? Welche Sachen? Was nehme ich mit, was lasse ich da?

Und die Kisten überall. Und das runter- und rauftragen. Es ... brrr ... es erzeugt so viel Stress.

Und wie geht es den anderen Innen? Da gibt es viele gemischte Gefühle.
Aufregung, ein neues Abenteuer, eine neue Umgebung, die wir gestalten dürfen! Toll!
Und dann noch: Angst. Wir haben fast 5 Jahre gebraucht uns in dieser Wohnung endlich wohl zu fühlen. Sicher zu fühlen.

Aber vielleicht hilft es ja, wenn H da ist, dem wir vertrauen, den wir mögen und den einige von uns lieben.

Vielleicht hilft das ja wirklich.

Ach noch so viel zu tun.
Ich sollte schön langsam meine Pause beenden, eines der Katzenklos leeren und schauen, dass meine Katzen alles mithaben, was sie brauchen, denn mein Hund fühlt sich bereits wie zu Hause in Hs Wohnung. Jetzt müssen sich nur noch die Katzen wohlfühlen.

Das kriegen wir schon hin. Wird schon klappen.

Tief durchatmen. Morgen ist der größte Stress auch schon wieder vorbei. Wir bekommen das alles auf die Reihe. 

Donnerstag, 9. August 2012

In einem dunklen Ort gefangen

Die letzte Woche war keine gute. Ich war an einem dunklen, feuchten, kalten Ort gefangen innerlich. Erst in der Therapie konnte ich mich von dort lösen und an einen Ort zurück gehen, der wesentlich angenehmer war.

Was war der Auslöser? Fragen über die Vergangenheit. Einiges liegt noch im Dunkel verborgen. Anderes ist bereits ans Licht gebracht, jedoch kehren Innenanteile immer wieder an diese Orte der Erinnerung zurück, weil sie es schwer finden an die Sicherheit im heutigen Außen zu glauben, es schwer finden sich hier zu verankern, es schwer finden Geborgenheit anzunehmen.

Glücklicherweise gibt es dann so tolle Therapeuten wie meine, und so tolle Freunde, wie ich sie habe.

In der Nacht vor der Therapie wurde ich von Alpträumen vermischt mit Flashbacks geplagt. Immer wieder wachte ich schreiend auf. Immer wieder das Wort: "NEIN!"
Mein Freund blieb wach an meiner Seite, streichelte mir den Rücken, war für mich da. Redete mir zu. Er ist einfach wundervoll und ich bin froh ihn zu haben.

Es muss schwer für ihn sein.

Seit meinem Therapietag geht es glücklicherweise wieder viel viel besser. Ich bin wieder lebensfroher, entspannter und glücklicher.
Wieviel es ausmachen kann einen Ort im Innen zu verlassen, ihn zurückzulassen, wieder in Sicherheit zu sein - selbst im Innen.

Ich weiß noch viel zu wenig über meine innere Landschaft. Das wurde mir in den letzten Tagen immer wieder klar. Ich weiß zu wenig über meine Innenanteile, meine "headmates". Ich beschäftige mich zu wenig mit ihnen.
In den letzten Monaten war ich so glücklich im Außen, konnte mir eine stabile Beziehung aufbauen, konnte meine Freundschaften vertiefen, dass ich die meiste Zeit ignorierte, was Innen geschah.
Mir ist klar, dass das letztendlich zu Desaster wie eben in der letzten Woche führt. Mir ist auch klar, dass es  zu noch mehr Chaos im Innen führt, als sowieso schon vorhanden ist.
Dennoch fällt es mir schwer, mich mit all dem auseinander zu setzen.

Ich wäre so gerne frei. Frei von meiner Vergangenheit, frei von den UNTaten meiner Verwandten und dem Nichts-Tun der Zeugen. Ich wäre so gerne frei von den dunklen Orten an die mich die Täter gebracht haben.

Ich weiß der Weg in die Freiheit funktioniert bei mir nur durch liebevolle Konfrontation mit meinen Innenpersonen, mit den "Mitbewohnern" wie sie eine Bekannte einmal nannte. Mit meinen "headmates".

Aber es ist schwer. Es ist schwer all diese Personen in meinem Innen zu entdecken. Die kampfbereiten Teenager, die traurigen und auch fröhlichen Kinder, die spirtiuellen Seelen, all diese Verwundbarkeit, wenn auch verbunden mit unglaublicher Kraft, machen es nicht einfach.

Es ist schwer daran zu glauben, dass in mir all diese Personen wohnen können, in meinem Körper und Kopf. Es ist schwer zu glauben, was mir mein Außen berichtet von den Dingen, die ich getan habe, während "ICH" nicht da war. Es ist schwer zu glauben, dass das alles Realität ist. Meine - unsere - Realität.

Es ist schwer zu glauben.
Daher verstehe ich, wie schwer es für Menschen zu glauben sein muss, die nicht davon betroffen sind, die nicht regelmäßig mit Multiplen zu tun haben, die nicht so schlimme Dinge erlebt haben und daher auch oft gar nicht glauben, dass solche Dinge ("heute, im Hier und Jetzt?! Im 21. Jahrhundert? In Österreich?!") geschehen.
Tag täglich.

 Ja, ich bin nicht alleine gefangen an einem solchen dunklen Ort.
Ich finde keinen Trost darin, dass solche Dinge auch anderen Menschen passieren.
Aber ich finde Trost darin, dass ich nicht die einzige Multiple bin auf dieser Welt. Ich finde Trost in den Internetforen, wo "Menschen wie ich" schreiben, mit mir Freud und Leid teilen, mich wissen lassen: "Du bist nicht allein".
Ich hoffe ich kann das mit diesem Blog auch im deutschsprachigen Raum tun.

Ihr seid nicht alleine. Ob multipel, oder einfach nur ein Mensch, der viel zu viel Leid in seinem Leben erfahren musste: ihr seid nicht allein.
DU bist nicht alleine.

Sonntag, 5. August 2012

schüchtern

Ich hatte, beziehungsweise habe, ein schönes Wochenende.
Am Freitag waren mein Freund und ich aus. Zuerst konnte ich mich nicht aufraffen, ich wollte nicht alleine in unseren "Stammclub" gehen und dann entschied mein Freund doch mitzukommen.
Ich tanzte und tanzte. Vor allem zu dem Lied "Given up" von Linkin Park konnte ich mich so richtig auspowern, denn der Rhythmus und der Text waren an diesem Abend perfekt. Ich fühlte mich auch so, denn mein Freund hatte vorher einen Scherz gemacht, den ich in die falsche Kehle bekommen hatte und ich dachte mir nur: "Was ist nur los mit mir? Warum kann ich nicht normal sein, sodass mir solche Scherze nichts ausmachen?!"
Also tanzte ich und danach fühlte ich mich ein wenig besser.

Am nächsten Tag schliefen wir sehr lange. Am Abend gingen wir - mein Freund und ich - in einen kleinen Clubkeller. Freunde von meinem Freund feierten dort den Geburtstag eines Clubmitglieds.
Ich fühlte mich so schüchtern. Ich weiß in solchen Momenten nicht, wie das zusammenpasst, dass jemand, der am Abend davor noch wild getanzt hatte und sich nichts dabei dachte, am nächsten Tag so schüchtern sein kann.
In diesem Clubkeller waren viele Menschen, von denen ich nur zwei kannte und ein paar schon einmal gesehen hatte.

Aber ich konnte einfach mit niemandem ein Gespräch anfangen, saß nur herum und versuchte nicht allzu auffällig zu sein. Das Narbenmädchen versucht nicht auffällig zu sein?! Was für ein Witz. Natürlich fielen die vielen Narben auf, wenn auch nicht ich. Ich habe sie die gesamten Ober- und Unterarme entlang und auch auf den Beinen, die zu dem Zeitpunkt allerdings unter einer langen Hose versteckt waren.
Trotzdem, an das dachte ich diesen Abend gar nicht. Denn manchmal, da vergesse ich zum Glück, dass ich überhaupt Narben habe, auch wenn das Thema Selbstverletzung für mich noch nicht abgeschlossen ist.

Nach ein einhalb Stunden herumsitzen und kaum mit jemandem reden, reichte es mir dann. Ich war müde, überfordert und extrem schüchtern.
Also ging ich nach Hause und hoffte, mein Freund würde den Abend mit seinen Freunden und Bekannten genießen.

Ich vergesse nicht nur die Narben immer wieder, sondern auch, dass ich multipel bin. Dann erscheint es mir natürlich als vollkommen paradox, so schüchtern sein zu können und dennoch auf Menschen offen und fröhlich zugehen zu können.
In solchen Momenten denke ich mir immer: "Irgendetwas stimmt doch mit mir nicht!"

Was zu einem gewissen Teil auch wahr ist, denn multipel zu sein, ist natürlich nicht etwas, was der "Normalität" entspricht - zumindest nicht der Normalität einer heilen Welt. Wenn man so aufwächst, wie ich aufgewachsen bin, ist es durchaus normal, sich zu spalten.

Aber so bin ich nun einmal, oder sollte ich sagen, so sind WIR nun einmal? Schüchtern, offen, traurig, fröhlich, dunkel, hell, klein und groß.
Es ist ein kompliziertes und oft einsames Leben.
Umso dankbarer bin ich meinen Freund zu haben, meine Mutter und die handvoll Freunde, die zu mir stehen. 

Montag, 30. Juli 2012

die frage nach der verbindung zum außen.

Diesen Sommer wollen wir hinbekommen, ohne Sommerloch.
Wir haben vor uns viel mit anderen Leuten zu treffen. Wir haben vor NACH AUSSEN die Verbindung zu halten.

Wir wollen jetzt regelmäßiger eine Freundin treffen, die auch multipel ist. Wir haben immer sehr regen, wenn auch unregelmäßigen Email Kontakt. Jetzt haben wir uns ausgemacht, dass wir uns einmal pro Woche sehen wollen, damit keiner in die Versuchung kommt, den anderen "nicht belästigen" zu wollen.

Wir brauchen wieder mehr Freunde, und wir glauben ihr und ihrem System könnte es auch gut tun, wenn sie mehr Kontakt zum Außen hätten. So helfen wir uns gegenseitig.

Außerdem tippen wir fleißig unsere Vorlesungsnotizen ab und sind auch sonst viel mehr unterwegs, als wir es normalerweise wären während des Sommers.

Das alles sind gute Dinge, die sich da tun.

Dennoch... nachts wird es schwierig. Immer, immer schwierig. Und in letzter Zeit wieder mehr als sonst.

Es ist weniger Angst, die herrscht als Traurigkeit und Wut. Ich weiß nicht so recht was da vor sich geht Innen. Ich weiß nicht, wer traurig ist, aber ich vermute die Kleinen. Wer wütend ist, aber vielleicht auch die Kleinen?

Es ist egal, ob unser Freund bei uns ist oder nicht nachts. Wenn er nicht da ist, kommen genauso diese Gefühle hoch, wie wenn er da ist. Es hat nichts mit seiner Anwesenheit zu tun. Auch wenig mit Müdigkeit, wie ich herausgefunden habe. Also liegt es wohle einfach daran, dass es Nacht ist und wir nachts selten sicher waren.

Wir stolperten hin und her zwischen diesen zwei Welten, in denen wir aufwuchsen.

Nirgendwo war es sicher. Es gab keinen Ort, an dem wir uns einfach entspannen konnten, einfach WIR/ICH sein konnten.

Nirgendwo war es sicher für uns.

Und das zehrt an den Kräften. Und im Hier und Jetzt festzustellen, dass es sicher ist, ist sehr sher schwierig, wenn man so lange Zeit nicht sicher war.

Zuerst nicht vor den Tätern, und später, als wir schon erwachsen waren, nicht vor uns selbst.

Es ist wirklich verwirrend für uns, festzustellen: wir brauchen keine Angst zu haben.

Aber vielleicht ist es ja das, genau das: wir stellen langsam fest, DASS es sicher ist, und nun können andere Gefühle als nur die ständige Angst Platz haben.

Und das... ja, das Leben, das wir bis jetzt hinter uns haben, natürlich macht das traurig, und auch wütend.


Freitag, 27. Juli 2012

interessante gespräche innen

Mir war zuvor nicht bewusst, wie sehr wir auf Texte achten wenn wir Musik hören. Wenn ich es nicht tue, tut's jemand anderer innen.

So haben wir in letzter Zeit ein Gespräch entwickeln können, das nur aus Musik und den Texten besteht.

Seit Tagen hatte ich andauernd ein Lied im Kopf, hörte es rauf und runter und wusste nicht warum.
Es war Linkin Park - Waiting for the End.

Daraufhin sah ich mir den Text einmal genauer an, indem ich ihn auf Google suchte.
Tatsächlich handelt es von unserer Misere, die Amis gehen zu lassen, die Freunde die wir jahrelang immer wieder besucht hatten und denen unsere Krisen zu viel wurden.

Ich hörte mir also das Lied nocheinmal an, genau und mit Mitgefühl.

Daraufhin spielte Eva das Lied von Depeche Mode - Wrong.
Sie fühlte es war unsere Schuld, oder ihre Schuld, dass die Amis uns verlassen hatten. Ihrer Meinung nach, waren wir einfach WRONG.

Also spielte ich ihr das Lied von Ingrid Michaelson vor - Keep Breathing.

Es ist wirklich wunderschön.

Heute in der Früh wache ich auf und ein Lied will mir nicht aus dem Kopf gehen, also suchte ich verzweifelt welches Lied das sein könnte, denn ich hatte nur wenige Textfetzen im Kopf.
Fand es. Es war Hoobastank - Crawling In The Dark.

Das ergab für mich viel Sinn.
Darauf antwortete ich mit dem Lied von Linkin Park - Somewhere I Belong.


Eigentartig, oder?
Ich finde es überraschend, wie sehr wir auf die Texte achten und wie wir daraus eine richtiggehende Konversation entwickeln konnten.

Es fasziniert mich und es macht mich auch ein wenig traurig denn die Lieder, die wir uns gegenseitig vorspielten heute früh, waren traurig und dunkel. Aber dennoch ein wenig hoffnungsvoll weil so kraftvoll.

Ich hatte keine Ahnung. Ich hatte echt keine Ahnung, dass das funktioniert! Ich bin vollkommen überrascht.
Ich habe den "Tip" von einer Gruppe auf einem Forum, die auch auf diese Art und Weise eine Koversation eröffnen konnten und urplötzlich machte es in mir "Klick" und ich höre seither nur noch Lieder über Lieder.

Irgendwie schön. Wenigstens können wir jetzt offener miteinander kommunizieren. :)

Mittwoch, 25. Juli 2012

grief.

I want to write here today.
I am really sad, I am in fact grieving.
I have lost so many good, wonderful friends, I have lost so much. They have decided I am too much for them, too intense, too suicidal, too angry, to everything. Everything about me made them unhappy. Does that mean that I made them unhappy? I guess it does.

I am just so sad. I am sad that they are gone. I am so very very sad.
I want to find the magic words. I want to find the magic words to make them come back. I miss them so.

Why have they left me when I loved them so? I would have done ANYTHING for them.
Anything.

I asked too much of them, I realize that now.
I am broken. They are intact.
The worlds we lived in - their happy world and my unhappy one - they didn't mix well.
So they gave up on me, let me go.
Because it was time for them to let me go.
And now it is time for me to let them go.

I realize that now.
Thank you for listening.
-Eva

Montag, 16. Juli 2012

hobbys und unsere geistige gesundheit

vor wenigen Jahren noch hatten wir das Gefühl keine Interessen zu haben, nichts zu haben, keine Hobbys, gar nichts.

Also haben wir im letzten Jahr viel begonnen, was uns interessiert und Spaß macht.

Wir häkeln jetzt Puppen und Stofftiere.
Wir basteln mit Fimo. Am liebsten verzieren wir diese kleinen Blechdosen in denen die Ricola Zuckerln verpackt sind.
Wir haben vor wenigen Wochen ein Art Journal begonnen. Wir sind noch nicht wirklich gut darin, aber wir üben fleißig.

Wir machen allerhand. Wenn Uni ist, spielen wir Basketball oder Volleyball.

Wir haben angefangen unsere Pflanzen zu lieben und umzutopfen.

Als nächstes wollen wir ein kleines Puppenhaus aus einem Schuhkarton basteln. Wir haben das schon seit längerem vor, aber ich glaube, heute sollte es so weit sein das ganze zu verwirklichen.

Wir sind Mitglieg bei Craftster.org - ein wirklich geniales Bastel Webboard und kommen da auf viele Ideen. :)

Das alles, das hält uns halbwegs bei Verstand. Es vertreibt die Zeit und am Ende sind auch schöne Sachen daraus entstanden, die unser Selbstwertgefühl steigern.


Samstag, 14. Juli 2012

sprachverbot

ich habe zwei sehr anstrengende wochen hinter mir. Hs kinder waren während seines urlaubs bei ihm und wir haben hier leute besucht, dort leute besucht. und für jemanden, der die meiste zeit zu hause vor ihrem computer oder hinter ihren büchern verbringt, war das alles ein wenig zu viel.

aber ich glaube es hat mir gut getan. ich habe sehr nette leute kennengelernt in den letzten zwei tagen und sogar kurz meine geschichte angerissen, nur andeutungsweise. und es war ok.

einem freund von mir geht es gar nicht gut und ich mache mir um ihn sorgen. das bringt das ganze system in aufruhr, denn es erinnert viele daran, wie es bei uns war, noch vor wenigen jahren. jeder von uns geht anders damit um. einige werden aggressiv, denn sie halten es kaum aus, diesen spiegel vor augen zu haben. andere werden sehr besorgt und wollen helfen. wieder andere schalten vollkommen ab.
aber unsere sarah, die macht das alles, souverän wendet sie ihre weisheit an, ihre wärme und herzensgüte und dringt meist bei den leuten ein wenig durch.
wir hoffen nur dem freund von uns geht es bald wieder besser.

hat noch jemand bermerkt, dass die tage wieder kürzer werden? es ist zum heulen. wir haben es geliebt, dass es so lange hell war da draußen. weniger angst. viel weniger angst war damit da.
aber gut, mit kopfhörern in den ohren, schaffen wir es mittlerweile auch recht gut in der dunkelheit mit dem hund zu gehen.

das leben ist komisch für mich. ich bemerke es oft gar nicht, aber viel öfter sind jetzt andere von innen da, co-bewusst, mit mir zusammen, und sprechen, handeln. sie sind da, aber ich bin auch da. das ist es, was co-bewusstheit bedeutet.
so verliere ich keine zeit, verliere keine kostbaren erinnerungen, aber sie, die anderen in mir, bekommen auch ihre zeit, bekommen auch ihre worte und taten hinaus in die welt.
wir sind manchmal sehr einsam, denn nur wenige verstehen, wie es uns geht aber das schlimmste ist nicht das verständnis, oder nicht-verständnis... nein! das schlimmste ist, dass wir oft von vornherein annehmen, auf nicht-verständnis zu stoßen und die meisten dinge gleich für uns behalten, geheim halten, verschlossen halten und nicht hergeben.

wir wissen es bereits, manchmal sind die leute netter, als angenommen, verständnisvoller als angenommen. wir wissen das, und dennoch treibt uns die angst dazu unsere geheimnisse für uns zu behalten.

es hilft auch nichts, dass wir immer noch die worte "über so was spricht man nicht!" in unseren ohren klingeln hören. immer noch, immer noch.

ausgesprochen von der großmutter, sind sie uns immer noch ein großes mahnmal. über so was redet man nicht, spricht man nicht, weint man nicht, schreit man nicht, zeigt man nicht, tut man nicht, nichts tut man, das tut man nicht.

und so kreisen sie in unserem kopf wie ein adler, diese worte, mit adleraugen auf jeden verstoß gerichtet.

sprich nicht, schrei nicht, wein nicht, tu nicht.



Mittwoch, 11. Juli 2012

da lag (saß) ich wach...

Nun, die Alpträume der letzten Nacht haben wohl doch ihren Eindruck hinterlassen, denn hier sitze ich, wach, bereits weit nach Mitternacht und kann nicht schlafen.

Wenn ich meine Augen schließe, liege ich in dem Bett meiner Kindheit. Die Jalousien sind zu meinen Füßen und die Autos, die in den Ort fahren, leuchten beim Fenster herein. Die Autos die den Ort verlassen, beginnen bereits zu rasen.

Die Jalousien sind blau. Das Bett ist weich. Ich bin in eine Decke gehüllt; über dieser noch eine Decke. Es muss Winter sein.

Was weiter passiert, überlasse ich dem Schweigen, das auch mich beherrscht in letzter Zeit.

Heute habe ich versucht dieses Schweigen zu brechen. H (mein Freund) war bei mir und ich konnte meinen Flashbacks nicht länger entkommen - auch eine Flucht auf den Boden half nichts, obwohl dies manchmal doch hilft.

Also schrieb ich. Ich schickte ihm SMS, er stellte Fragen, ich schickte wieder SMS.

So habe ich es wenigstens geschafft über die Dinge zu reden, die mir letzte Nacht in meinen Alpträumen passiert sind.

H ist ein unglaublich verständnisvoller Mann. Auch jetzt, nachdem wir sehr intensive 6 Monate miteinander verbracht haben, warte ich immer noch darauf, dass sich das ändert. Aber es ändert sich nicht, und langsam beginnt meine Verteidigung von mir abzubröckeln und Vertrauen sickert in mich ein.

Vertrauen darauf, dass er wirklich der ist, der er ist. Vertrauen darauf, dass dieser Mann, dieser wundervolle Mensch wirklich einfach nur wundervoll ist.

Natürlich... es ist mir klar, irgendwann wird der erste Streit kommen - denn es ist noch früh. Aber ich spreche nicht von Streiten. Ich spreche von tiefstem, unglaublichstem Vertrauensmissbrauch. Von Lügen, Gewalt oder Androhungen derer. Ich spreche von Misshandlungen physischer und psychischer Art... von all den Dingen, die ich in meinem Leben schon erlebt habe... und hoffentlich doch nie wieder erleben werde.

Fühlt sich so Hoffnung an? Ich habe mich in den letzten Jahren ein wenig mit ihr vertraut gemacht, aber so wirklich glauben kann ich an sie manchmal nicht. Aber es wäre schön, so unsagbar schön, wenn die Dinge sich so weiterentwickeln. Wenn ich meinen sicheren Hafen und mein zu Hause gefunden hätte, wenn ich hier, einfach nur hier, neben ihm, atmen könnte.

Tief einatmen.
Und langsam aufatmen.

Ja. Aufatmen.
Das ist es. Ein Seufzen, das tief in alle Knochen geht, sich dort ausbreitet und Ruhe hinterlässt.


Dienstag, 10. Juli 2012

zu lange wortlos

Unsere Therapeutin ist zur Zeit auf Urlaub und vorher war sie zwei Wochen krank. Es ist schon komisch so lange keine Therapie zu haben, wenn wir sie doch vorher wöchentlich gesehen haben.

Daher auch die Wortlosigkeit. Es fanden und finden sich einfach keine Worte mehr.

Letzte Nacht hatten wir einen Alptraum.
Wir träumten, die Familienmitglieder, die uns missbraucht und misshandelt haben, verfolgen uns, schießen uns Betäubungsmittel ins Bein und verfolgen uns mit Pistolen, als wir entkommen konnten.

Solche Angstträume sind unschön.

Wir haben immer noch hauptsächlich ANGST vor ihnen. Wir können kaum Wut empfinden - zumindest nicht gegen sie. Die Angst ist vorherrschend.

Es ist lange, lange her, seit wir sie zuletzt gesehen haben. Es ist noch länger her, dass sie uns etwas angetan haben. Dennoch ist die Angst da.

Wir werden sie vielleicht nie wieder sehen. Höchstwahrscheinlich sogar.

Nur allzu gerne möchten wir durch die Angst hindurchgehen, uns durcharbeiten und einfach nur noch die Wut, die doch sicher irgendwo da ist, empfinden, um sie rauslassen zu können. Sie verwenden zu können um gegen solche Dinge zu kämpfen. Die Wut in etwas Konstruktives verwandeln und helfen... uns selbst und anderen Menschen.

Statt dessen kommt die Wut, der Hass in kleinen Schüben raus: aber gegen uns selbst gerichtet.

Angst... zu viel Angst vor den Tätern.

Immer und immer wieder diese Angstträume, das Verfolgtwerden, das Davonlaufen, das Verirren...

Heute ein Tag des Atmens. Durch die Angst hindurch atmen. Weiter atmen. In den Bauch hinein. Die Angst loslassen und wieder im Hier und Jetzt ankommen. Das ist wichtig und möglich.

Donnerstag, 28. Juni 2012

beziehungen als multiple Persönlichkeit

Beziehungen als Multiple sind schwer.
So oft der Wunsch anderer einfach abzuhauen, weg weg weg von hier.

Darauf folgt der Wunsch auf Rückzug.
Es ist wirklich nicht einfach dann nach Außen zu gehen, Beziehungen herzustellen, sich mit jemandem zu treffen, Verbindungen herzustellen.

Gestern habe ich es dann endlich wieder geschafft.
Ich rief mehrere Leute an, redete mit ihnen, ließ sie wissen, was in meinem Leben gerade so passiert. Hörte ihnen zu, während sie mir erzählten, was in ihrem Leben gerade so passiert.
Das letztere ist der einfachere Teil.
Von mir - von uns - zu erzählen ist kaum möglich. Es ist leichter zuzuhören, Fragen zu stellen, mitzulachen, eventuell mitzuweinen, als von MIR und UNS zu erzählen.

Von UNS erzähle ich nur wenig, weil ich ständig in Angst lebe, dann missverstanden zu werden, oder einfach die Leute zu verschrecken.
Es gibt eine Freundin mit der wir uns hin und wieder treffen, die von uns weiß und die auch versteht, was da vor sich geht, auf einem komplett intuitiven Level.

Dann haben wir noch eine Freundin, die auch multipel ist. Mit der treffen wir uns leider viel zu selten. Irgendwie besteht da eine Schüchternheit und Scheu auf unserer Seite.

Unser Freund weiß natürlich auch von uns und hat schon einige von uns kennengelernt.

Dennoch ist es so unglaublich schwer, dort hinauszugehen, den Schutz der eigenen vier Wände zu verlassen, oder jemanden in den Schutz unserer vier Wände hineinzulassen, und Verbindungen herzustellen.

Es bedeutet einen Kraftaufwand, den wir oft nicht besitzen.

Es ist nicht nur dieses "normal" erscheinen wollen, es ist auch einfach Angst. Angst vor Menschen verletzbar zu erscheinen, sich zu zeigen, offen zu sein - offen dafür, dass Leute entweder auf UNS zugehen, oder dass sie sich abwenden.
Wir wissen eben, dass die Chance, dass sich jemand abwendet, sobald er von UNS erfährt, immer besteht.

Aber es ist notwendig, damit wir nicht vereinsamen, damit wir nicht in unserer Langeweile untergehen. Auch wir brauchen Austausch, Verbindungen zum Außen und auch mal die Meinung von anderen.

Das ist wichtig, lebensnotwendig.
Und so bringen wir diesen Kraftaufwand auf, wann auch immer wir können. Denn wir haben sehr viele sehr liebe Menschen in unserem Leben zur Zeit, und möchten das gerne so weit wie möglich beibehalten.


Dienstag, 26. Juni 2012

Trauerfragen

Dienstag: Therapietag.
Wie immer denke ich darüber nach, was ich heute zum Thema machen werde. Aber es bringt ja alles sowieso nix, weil es dann doch immer ein wenig anders kommt.

Ich habe schon wieder diese quälenden Alpträume. Ich träume davon in einem Haus zu sein, aus dem ich entkommen will, und ich werde verfolgt von Monstern.

Es ist nicht schwer sich auszudenken, dass diese Träume mit meiner Kindheit zu tun haben.

Immer noch diese Trauer, schon jetzt, eine Stunde nach dem Aufstehen, kommt sie, begleitet mich.
Ich schwanke hin und her zwischen diesen Welten: mein Hier und Jetzt ist doch recht gut, recht schön, aber dennoch reißt es mich wieder zurück in die alte Welt: in die Vergangenheit, zu Menschen die ich vermisse, zu Menschen die mich nicht vermissen.

Wie kann es sein, dass eine derart tiefe Verbundenheit meinerseits einfach nicht erwidert wird?

Beziehungen als Multiple sind so schwierig.

In den letzten Wochen habe ich mich versteckt - hinter den Gittern meiner Schüchternheit und Lethargie.
Es ist so anstrengend so zu tun, als wäre man nicht multipel. Als wäre alles halbwegs in Ordnung, wenn doch hinter deinen Augen Kinder lauern, die nach außen schauen und ganz andere Dinge sehen. Wenn hinter deinen Augen Teenager lauern, die nur cool sein möchten. Wenn hinter deinen Augen Menschen lauern, die schlicht und einfach ganz anders sind als du.

So verstecke ich mich zu Hause und versuche mit mir und meinen Innenpersonen klar zu kommen.

Alles war mal eins. Wir alle waren mal ein Mensch. Jetzt sind wir viele Menschen, mit verschiedenen Interessen, Gedanken, Meinungen. Ich weiß nicht, ob wir jemals wieder eins werden können. Ich weiß es einfach nicht.
Wenn nicht? Was dann?

Da stehe ich nun als Außenpersönlichkeit - ohne Ahnung, wie mein System denn nun wirklich aussieht, wieviele Innenpersonen es denn nun tatsächlich gibt, wer denn da aller in mir lauert und nur darauf wartet, endlich nach außen treten zu dürfen/können/wollen.


Wo, wo, wo... Wo ist dieser Wahnsinn nur hergekommen? Wo hat er begonnen? Wann hört er auf? Kann diese Gewalt mit MIR, mit UNS enden? Können wir den Kreis des Wegsehens, des Weghörens und des Gewaltausübens durchbrechen?

Wer lauert in mir?
Sind da auch Täter in mir?
Kann ich sie kontrollieren, wenn sie in mir sind?

Ich habe Angst davor.

Montag, 25. Juni 2012

das Leben geht weiter... ?

Das Leben geht weiter, so sagt man doch.
Aber für uns scheint es manchmal einfach still zu stehen.
Still.

Manche hängen noch an den Amis. Andere dachten heute über die Großeltern nach. Einige vermissen sie. Einige sind so stinkesauer, dass sie am liebsten zu ihnen fahren würden um ihnen mal ordentlich die Meinung zu sagen.

Es ist alles so traurig im Moment.

So viele Abschiede. So viele Dinge, die wir nicht ändern können, an denen wir gerne festhalten wollen,...

Alles rinnt uns durch die Finger, die Zeit, die Menschen, der Verstand.

Wir haben wirklich manchmal das Gefühl einfach verrückt zu werden, da so viel Wut und Trauer und jede Menge anderer Gefühle in uns toben.

Wir machen jetzt Sport... hin und wieder. Und das macht es ein wenig einfacher, aber es ist noch zu wenig.

So sitzen wir hier, schreiben, trauern, schauen aus dem Fenster, sehen es ist Sommer, wenn einige von uns noch im Winter stecken.

Wie ist das alles passiert? Wie kann es sein, dass die Welt sich einfach weiterdreht und wir immer noch im Jahr 85, 89, 98, 2001 stecken?

Also sortieren wir unsere Wohnung aus, versuchen uns zu erinnern, versuchen uns nicht zu erinnern. Leiden und leben vor uns hin.

Vor ein paar Tagen hörten wir den Satz "life is pain"... aber es ist nicht immer so.

Es verwirrt uns multipel zu sein. So viele Dinge in unserem Innern ergeben kaum Sinn - dieses Hin und Her an Gefühlen. Diese Verzweiflung nicht zu wissen, was wir mit unserem Leben machen wollen.

Wo geht es hin? Der Weg ist das Ziel, das wissen wir, aber dennoch, wir wollen trotzdem ein Ziel vor Augen haben, als nur: Vergangenheitsbewältigung und irgendwann ein LEBEN.

Irgendwann ein Leben, von dem wir nicht wissen wie es aussieht, und von dem wir auch nicht wissen, wie wir WOLLEN, dass es aussieht.

Das Leben geht also weiter.
Und wir wissen noch nicht einmal, wo uns der heutige Tag hinführt. Was wollen wir? Wer sind wir? Wieso geht das Leben weiter - ohne uns?

Sonntag, 24. Juni 2012

turbulent

Also, wie ist das Leben noch so, wenn man multipel ist?
Turbulent. Definitiv turbulent.
D'runter und d'rüber.
Bunt!

Die letzte Woche war hart. Es war schwer Worte zu finden für das Leiden, das Lieben, das Leben.

Immer noch hängen einige von uns ganz fürchterlich an den Amis, Freunde die wir vor acht Jahren das letzte mal gesehen haben. Acht lange Jahre ist es her, seit wir sie damals zu Weihnachten besucht haben. Acht Jahre, dass sie uns aus ihrem Leben verbannten, ohne ein Wort. Wir wissen heute noch nicht, was damals passiert ist. Wieso plötzlich? Wieso?!

Eine Frage die manche von uns immer noch sehr beschäftigt.
Wir hassen so unbeantwortete Fragen, kommen einfach nicht klar damit.

Einmal, da war der Körper gerade elf, sagte eine Lehrerin zu uns: "Clouds, wieso bist du so?" und wir wollten sie gerade fragen, WIE wir denn sind, doch sie und wir wurden abgelenkt... und wir wissen bis heute nicht, wie wir denn nun eigentlich sind. Ja, das beschäftigt uns heute, 18 Jahre später, immer noch.

Es ist wirklich schwierig, über solche Fragen hinweg zu kommen. Wir müssen es lernen. Wir müssen akzeptieren, dass manche Dinge, die uns betreffen vielleicht ewig im Dunkeln liegen werden.
Besonders schwierig, wenn man multipel ist und schon ein einziger Tag vollkommen in Dunkelheit und Raten verbracht werden kann. Raten: was mag heute wohl gewesen sein?

Wir haben also beschlossen, wir werden jetzt alles beseitigen, was mit den Amis zu tun hat. Wir haben einen riesigen Sack mit Fotos weggeschmissen, alte Teddy Bären und andere Geschenke von ihnen.
Wir vermissen sie so sehr.
Es tut so weh.

Einige Fotos haben wir uns dann doch aufgehoben. Und auch einige Geschenke. Die haben wir in eine Box gepackt, zusammen mit ein zwei Bildern von Familienmitgliedern die uns mal etwas bedeutet haben (wir haben keinen Kontakt mehr zur Familie, außer zur Mutter) ... tja und jetzt rätseln wir, was bloß tun mit dieser Schachtel?

Wir würden sie gerne vergraben, aber es ist doch eine relativ große Schachtel, und dann noch die Frage: wo vergraben? Und das für die nächsten 10 Jahre? Denn vorher haben wir nicht vor, das Ding wieder zu öffnen.

Also vergraben fällt weg. Dennoch würden wir die Schachtel gerne irgendwie beerdigen. Aber vielleicht können wir auch etwas anderes von ihnen nehmen und beerdigen? Denn eine Beerdigung ist es, was diese Trauer braucht.
Denn es ist eine Trauer, als wären ganz viele liebe Menschen auf einmal gestorben.
Denn sie wollen uns nicht mehr in ihrem Leben haben. Wir haben sie erst vor wenigen Monaten via Facebook kontaktiert und gefragt, warum sie uns damals ohne ein Wort einfach gehen ließen, uns die Freundschaft kündigten. Es kam bis heute keine Antwort und wir wissen, wir werden keine erhalten.

Diese Trauer bedarf einer symbolischen Beerdigung für Menschen, für die WIR gestorben sind.

Wir werden vielleicht noch etwas finden, dass wir begraben können. Irgendwo, wo wir auch gelegentlich hinfahren können, das Grab besuchen, unsere Trauer ausheulen, vielleicht auch mit ihnen reden, wenn's ganz schlimm wird.

Wir müssen irgendwie einen Weg finden, mit dem Ganzen abzuschließen, denn wir werden den Abschluss der Aussprache nie erhalten. Sie sind dazu nicht bereit. Sie sprechen nicht mehr mit uns.

Also müssen wir es anders beenden: für uns.


Donnerstag, 14. Juni 2012

afraid to close my eyes

ja, das ist es. es ist bald ein uhr nachts. und ich habe angst davor ins bett zu gehen (auch wenn das bett in diesem fall die couch ist) und meine augen zu schließen. ich habe angst davor, was mich in der dunkelheit meiner geschlossenen lider erwartet.
erinnerungsfetzen plagen mich auch so schon genug.

also sitze ich hier, chatte mit alten bekannten, die ich alle noch nie in meinem leben getroffen habe, nur online kenne, sitze und trinke ein "red-bull" nach dem anderen und fürchte mich.

ich versuche mich abzulenken. ich versuche nicht nachzudenken. ich weiß nicht mehr was ich tue, denn ich sitze hier nur und starre auf den bildschirm...
ich starre und bin doch nicht abgelenkt.
es bleibt mir nichts übrig - früher oder später muss ich hinsehen. hinsehen, mich damit auseinandersetzen. hinfühlen.

ich will mich mit den gefühlen nicht auseinander setzen. ich will nur wegrennen.

es wird mir dennoch irgendwann nichts anderes übrig bleiben...
irgendwann.

Dienstag, 12. Juni 2012

Wenn sich "neue" Innenpersonen vorstellen....

Vor einigen Tagen stellte sich ein ziemlich zorniger junger Innenmann bei meinem Freund vor. Er hat den Namen einer meiner Onkel. Sehr eigenartig das Ganze.
Es war so, dass ich auf einmal sehr sehr wütend wurde. Die Wut, die immer noch anhält, lässt sich kaum unter Kontrolle halten. Mein Freund und ich gingen Bälle schießen, um die Wut ein wenig rauszulassen.
Und da war er auf einmal und schoss meinem Freund einen Ball ins Gesicht und - schwups - war ich wieder da um mich um meinen Freund zu kümmern, denn ich wollte ihm nie weh tun.
Ich weiß nicht, ob es Absicht war, dass dieser junge Mann mit dem Namen meines Onkels meinen Freund ins Gesicht traf. Mein Freund nahm es gelassen und mit Humor und sagte nur: "Er trifft besser als du!"

Wie er wirklich mit dem ganzen Thema umgeht, weiß ich nicht. Ich bin immerhin eine Frau und plötzlich stellt sich bei meinem Freund jemand vor, der eindeutig einen Männernamen trägt.
Wie es meinem Freund wohl geht dabei?

Ich hatte keine Ahnung, dass es ihn überhaupt gibt. Und hier erwähne ich das erste Mal einen Namen, damit es nicht so kompliziert ist: Thomas. Der Innen"mann" oder -"bursche" heißt Thomas.
Wer ist Thomas? Warum trägt er diesen Namen?
Dass er zornig ist und Wut in sich trägt - das kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber warum DIESEN Namen? Hätte er sich nicht einen anderen aussuchen können?

*seufz* Es ist alles so kompliziert.

Wenn sich also "neue" Innenpersonen vorstellen... dann ist das schwierig. Ich habe versucht nicht darüber nachzudenken, nicht zu fragen, wie's Thomas geht und mich einfach abzulenken.
Das Resultat war eine große Krise, die seit Tagen anhält.

Was hat Thomas getriggert, dass er hervorkam und mit meinem Freund Bälle schießen ging?

Ich weiß, ich muss mich dem Ganzen zuwenden, meine Aufmerksamkeit darauf lenken, aber es ist so schwierig. Ich möchte immer noch "normal" sein. Keine Innenpersonen haben, und schon gar keine Innenmänner. Irgendwie macht mir das Angst, obwohl ich einige Innenmänner schon kenne und deren Namen weiß.

Aber das hier? Das ist doch alles so bizarr. Ich denke am meisten stört es mich, dass er den Namen meines Onkels trägt und noch dazu so zornig ist! Das macht mir Angst.

Aber ich muss mich damit auseinandersetzen. Ich weiß es. Ich weiß es. Und dennoch... die Angst hält mich davon ab.

Montag, 11. Juni 2012

schlaflos

Die ganze Nacht gebastelt, herumgespielt mit Fimo und anderen Dingen.

Ich kann nicht schlafen. Wenn ich schlafe, träume ich schlecht.

Das Leben geht weiter, oder?

Morgen wieder Therapie. Zur Zeit geht's drunter und drüber.

Was für eine furchtbare Woche.

Sonntag, 10. Juni 2012

fail?

Mein erster Schritt zurück in die Arbeitswelt war doch wohl noch etwas verfrüht.
Gleich nach meinen drei Stunden musste ich eine Email schreiben und sagen, es geht nicht.
Es ging auch einfach nicht.
Ich brachte die drei Stunden gerade so durch.
Es war ein Alptraum für mich.

Also... einen Tag gearbeitet und schon gekündigt. Ich hatte so gehofft, so gehofft.

Danach fühlte ich mich elend. Am liebsten hätte ich den ganzen Tag mit Schlafen verbracht. Aber nach einer Stunde schon, war genug geschlafen und ich musste wieder aufstehen, gequält von Gedanken und Bildern, die einfach nicht aufzuhalten waren.

Ich möchte so gerne arbeiten! SO GERNE! Aber es geht einfach nicht. Nicht einmal drei Stunden halte ich durch. Es geht einfach nicht.

Vielleicht hat die Psychiaterin von der Familienbeihilfe ja recht und ich werde nie wieder in meinem Leben arbeiten.

Das macht mich traurig, frustriert und wütend.

Es ist einfach nicht fair.

Ich wäre so gerne gesund, fähig für mich selbst zu sorgen. Fähig auf eigenen Beinen zu stehen. Fähig Geld zu verdienen... einfach nur wieder mein eigenes Geld haben und sich dabei nicht schlecht zu fühlen, weil du es in den Fingern hast und dir denkst: "DAS habe ich mir verdient! Das ist mein LOHN!"

So bekomme ich die Mindestsicherung. Ein klein wenig Geld zum überleben.
Meine Mutter zahlt uns die Therapie, denn ohne sie wären wir aufgeschmissen. Wir könnten uns keine gute Therapeutin leisten. Wenn das Geld für die Therapie mal nicht mehr ins Haus kommt... was machen wir dann? Wird unsere Therapeutin uns "kündigen"?

Wir versuchen uns darüber keine Sorgen zu machen, trösten einander und versichern einander, dass bis dahin noch genug Zeit ist.

Wieder drehen sich die Gedanken im Kreis. Unser Kopf beginnt wieder zu schmerzen, unser Magen spielt verrückt.

So ein Leben... Was ist das nur für ein Leben?

Samstag, 9. Juni 2012

Alptraum Nacht

Wenn du die ganze Nacht voller Alpträume verbringst, die Flashbacks deinen Freund wachhalten... und du einfach nicht mehr weiter weißt, der Zorn, die gerechte Wut und die Trauer... alles dreht sich im Kreis, wild und immer wilder, nichts ergibt mehr einen Sinn, alles alles so voller Dunkelheit.

Und dann SWITCH und du weißt, irgendjemand von Innen wird die drei Stunden Arbeit verbringen, dich dort durchbringen, selbstsicher und fröhlich auftreten, so wie es verlangt wird.

Aber die Angst bleibt, und die Nervosität. So vieles könnte schief gehen! So vieles! Was wenn ich es nicht schaffe? Einen Zusammenbruch erleide? Anrufen muss und sagen muss, "Es tut mir leid, ich schaffe es nicht!"?!

Es ist mein erster Schritt zurück in die Arbeitswelt und ich fühle mich HEUTE einfach nicht bereit dafür. Alles ist voller Verwirrung und Angst, Innen. Außen ist alles ruhig. Ich höre die Autos an der Wohnung vorbei rauschen. Ich bin ganz alleine, nur mein kleiner Hund ist da und bewegt sich leise von einem Ort zum anderen.

Wieder  beginnt die harte Arbeit sich im Hier und Jetzt zu verankern.

Die guten Tage... es gibt sie noch. Ich weiß es.
Vielleicht wird es sogar die Arbeit sein, die mich da wieder rausreißt und mit beiden Beinen fest ins Tageslicht stellt.

Dienstag, 5. Juni 2012

Die Verwirrung über's multipel sein.

Nach der Therapie ging es mir wieder besser.
Ich hörte immer und immer wieder Glas zerspringen und fand einen zerbrochenen Spiegel und ein kleines Mädchen, das ganz traurig war. Ich räumte die Scherben weg und ging sie in unserem inneren Garten begraben, gemeinsam mit dem Mädchen, das sich dann mit einem jüngeren Kind auf und davon machte - zum Spielen.

So funktioniert die innere Welt manchmal.

Es fällt mir manchmal immer noch schwer, innen Antworten zu suchen und/oder die Symbole zu verstehen. Der zerbrechende Spiegel war das Symbol der zerbrochenen Illusion eine schöne Kindheit gehabt zu haben. Das Mädchen, es fand unser heutiges Leben langweilig, weil es kein Spielen gab hier.

Was für mich bedeutet: ich muss mir mehr Zeit für die Innenkinder nehmen und sie spielen lassen. Ich weiß nur noch nicht wie ich das machen soll.

In meiner - unserer - Wohnung kugelt überall Spielzeug herum. Stofftiere in jedem Raum außer dem Badezimmer. Ich habe eine kleine My Little Pony Sammlung und ein paar von diesen alten Zaubertrollen. Es liegen Sticker auf den Tischen, und auf den Fensterbrettern. Wir haben Lego. Wir haben Bastelsachen bis zum Umfallen. Was zum Malen und viele bunte Stifte zum Zeichnen - Bilder zum Ausmalen! Alles mögliche... aber keiner scheint sich zu trauen es zu benutzen.

Als eine Freundin, die ebenfalls multipel ist, hier zu Besuch war, kamen die Innenkinder viel öfter raus, um sich zu unterhalten, zu spielen oder Filme zu schauen.

Seit sie weg ist, gibt es davon fast gar nichts mehr.

Und der Druck steigt. Es werden immer mehr Kinder im inneren Krisenzimmer.

Ich fühle mich heute etwas verloren und überfordert damit multipel zu sein. Ich will mich gut um alle kümmern, aber in den letzten Tagen hatte ich die Kraft dazu nicht.

Nur selten kommen die Kinder mehr heraus. Nur selten sprechen sie mit jemandem. Oder schauen Filme. Oder spielen.

Um ehrlich zu sein, ich habe auch Angst davor. Angst, dass sie zu einer ungelegenen Situation herauskommen und sich nicht auskennen, die Orientierung nicht haben und sich fürchten... und vor allem davor: wie es aussieht, nach Außen. Was, wenn ein Innenkind beschließt sich Freunden/Bekannten zu zeigen, die keine Ahnung haben, dass wir multipel sind? Oder in der Uni?

So viele Gedanken.
Ich bin heute ganz durcheinander ... Es ist wohl an der Zeit ins Bett zu gehen und das Thema für heute einfach ruhen zu lassen.
Was für ein eigenartiger Tag. Ich fühle mich als würde ich schlafwandeln. Als wäre dies alles nur ein eigenartiger Traum. Wo werde ich sein, wenn ich aus diesem Traum aufwache? Wieder zurück in dem Chaos und der Gewalt in meiner Kindheit?
Angst durchströmt meinen ganzen Körper bei diesem Gedanken.
Ich versuche mich im hier und jetzt zu orientieren. Ich sitze am Computer, ich tippe und spüre die Tasten meines Laptops unter meinen Fingerspitzen. Ich rauche eine Zigarette, spüre es in meiner Lunge, schmecke es auf meinen Lippen. Hinter mir mein Hund, der wie verrückt versucht die Katzenschüsseln noch leerer als leer zu bekommen. Ich höre auch den Straßenlärm, da die Fenster gekippt sind.

Alles so eigenartig. Immer noch wie im Traum.
Musik könnte helfen, aber schon in der Ubahn stellte ich fest, dass mich jede Musik heute einfach nur nervt.

Ich stecke fest in diesem Zustand. Wie in einer Trance.

Heute habe ich auf dem Weg zur Uni zwei Kreuzungen mit Ampel überquert... ich weiß es immer noch nicht, ob ich eh bei grün über den Zebrastreifen lief, oder ob vielleicht doch da ein Gequietsche von Reifen, ein Hupen waren. Ich habe keine Erinnerung daran, diese Straßen überquert zu haben.

Dissoziation... ehemals mein bester Freund. Heute? Heute oft hinderlich und auch gefährlich.

In zwanzig bis dreißig Minuten führt mich mein Weg zur Therapeutin. Ich kann nur hoffen, dort unbeschadet anzukommen.

Montag, 4. Juni 2012

Panik

Schön war's, wie ich heute morgen noch alles beiseite schieben konnte. Aber im Laufe des Tages holt es mich doch immer ein.

Ich traf mich mit meiner Betreuerin von LOK um in der Bibliothek einige Bücher zu suchen.
Wir waren kaum 40 Minuten beisammen, als es mir auch schon wieder zu viel wurde. Panik setzte ein, mir wurde schlecht. Ich musste nach Hause, nur noch nach Hause, so schnell wie möglich.
Also verabschiedete ich mich und kümmerte mich nicht weiter darum, dass ich eigentlich zwei Stunden mit meiner Betreuerin gehabt hätte... ich musste nur noch weg. Weg von all den Menschen, weg vom Lärm, weg, weg, weg. Das war mein einziger Gedanke.

Auf dem Weg überlegte ich mir: war es das wert sich selbst zu verletzen? Ich habe heute noch einiges vor, und könnte die innere Ruhe dafür gebrauchen. Ich wusste, wenn ich mich selbst verletzte, würde das bedeuten, dass der ärgste Stress aus mir heraus fließen würde.

Es ist jetzt elf Wochen her, dass ich den letzten Schnitt setzte. Elf Wochen sind für mich eine verdammt lange Zeit! Ich will diese elf Wochen nicht aufgeben... wenn es doch nächste Woche drei Monate wären... und nicht mehr nur drei Wochen, was seit Jahren mein Maximum an selbstverletzungs-freier Zeit war.

Durchhalten! Einfach nur durchhalten. Stress abbauen.
Ich muss mich mit den Dingen aus der Vergangenheit ja doch auseinander setzen. Wegschieben auf Ewig geht nicht. Aber ich bin damit überfordert. Ich weiß nicht, wie ich mich damit auseinander setzen kann. Ich versuche zu reden, zu schreiben. Ich versuche darüber zumindest hin und wieder nachzudenken. Aber es scheint alles nichts zu helfen. Der innere Druck bleibt. Und eine tiefe, dunkle Traurigkeit - aber auch Verzweiflung.

Wie kann das alles nur weitergehen?
Ich versuche zu atmen. Tief in den Bauch hinein - denn so, sagt meine Therapeutin, hat die Angst keine Chance.
Ich atme also, und ich versuche mich zu entspannen.
Es gibt noch so viel zu tun.

Relax. Breathe. Just be.

Im Hier und Jetzt

Alpträume, Gedanken. Gedanken drehen sich im Kreis, rasen an mir vorüber, ich kann sie kaum fassen.
Wieder denke ich daran, meine zwei Familienmitglieder anzuzeigen. Aber es ist zu früh, zu früh. Ich wende mich nach Innen und verspreche: "noch nicht".
Denn als ich vor kurzem die ersten Schritte setzte und mich erkundigte, wie so eine Anzeige abläuft und was dann passiert, brach das Chaos aus. Ich wurde geplagt von Flashbacks, von Alpträumen, die so intensiv waren, dass sie mich den restlichen Tag verfolgten. Tagelang konnte ich fast nichts tun, als einfach nur zu überleben.

Und so lege ich die Idee der Anzeige erst einmal beseite und konzentriere mich auf die Uni.
Ich muss in zwei Wochen muss ich eine Arbeit über das epische Theater und Bertolt Brecht abgeben. Heute früh wendete ich bewusst meine Gedanken ab von Anzeige, Alpträumen und anderen furchtbaren Dingen und dachte statt dessen darüber nach, wie ich mein Konzept noch verbessern konnte, wie ich die ganze Arbeit einschränken konnte, sodass sie auf fünf Seiten Platz hätte.

Auch das ist eine Überlebensstrategie. Sie funktioniert nicht immer. Im Hintergrund bleiben die Idee von Anzeige und die Erinnerungen an Schreckliches. Aber im Moment sind sie im Hintergrund, und das ist gut.

Sonntag, 3. Juni 2012

Und dann gibt es Tage wie diese...

Wie ist es, das Leben als Multiple?

Natürlich ist nicht alles Sonnenschein.
Der Tag gestern fing gut an. Doch dann, irgendwann begann es zu kippen.
Wieder ein Flashback. Ein Flashback, für die, die's nicht wissen, ist eine lebhafte Erinnerung. Wo du siehst, was du damals sahst, wo du spürst, was du damals spürtest, wo du riechst, schmeckst, hörst, alles wiedererlebst, als wärst du wieder dort. Dort, damals, vor langer Zeit. 25 Jahre ist es her, dass es das erste Mal passierte ... oder vielleicht setzte auch erst mit vier Jahren die erste Erinnerung für mich ein.
Nicht immer erlebe ich alles auf einmal. Manchmal sind es nur sogenannte "Körpererinnerungen" - du spürst nur. Manchmal sind es nur die Bilder, die vor meinen Augen ablaufen. Manchmal dies, manchmal jenes, manchmal auch alles auf einmal.
Gestern waren es vor allem Bilder und Geräusche.
Mein Freund war dabei und er half mir mich wieder im Hier und Jetzt zu orientieren. Ich stand auf, unterhielt mich mit ihm, dann setzte ich mich vor den Computer, versuchte etwas AKTIVES zu tun. Dann ein wenig fernsehen - Conan der Detektiv, ein Anime.
Erst als wir wieder auf die Straße gingen, konnte ich mich wieder einigermaßen erholen.

Ich hatte geweint. Erst das zweite Mal, dass ICH nach einem Flashback geweint habe. Niemand hatte mich beschützt, niemand war für mich da gewesen. Niemand hatte diese Dinge verhindert. So viele hatten sie gehört, gesehen, so vielen war es aufgefallen. Niemand tat etwas. Ich war auf mich selbst gestellt.

Meine Mutter meinte, ich wäre schon im Kindergarten-Alter multipel gewesen. Das kann ich mir gut vorstellen.

Die Einsamkeit damals, sie war überwältigend.

Das sind die Schattenseiten.

Es ist nicht alles schön und voller Hoffnung. Manchmal ist es trostlos. Manchmal bin ich - und sind wir - voller Verzweiflung. Dann ist alles ohne Licht. Dann kann man sich nur blind vorantasten, einen Schritt langsam vor den anderen setzen.

Ich habe viel Erfahrung mit den dunklen Zeiten. Ich weiß mittlerweile: sie gehen wieder vorbei. Sie werden immer kürzer, mit jedem Mal, wo ich weitergehe und nicht aufgebe.
Früher bemerkte ich es kaum. Sie waren nur um eine halbe Stunde kürzer, vielleicht dann später um eine Stunde. Bald aber wurden es mehrere Stunden, und dann darauf schon Tage.

Mittlerweile können wir uns schon nach wenigen Tagen, manchmal sogar nur nach wenigen Stunden, aus dem Morast der Erinnerungen und Verzweiflung wieder herauskämpfen.

Wie ist es nun, multipel zu sein?
Es ist bizarr. Ja, selbst für mich, die es lebt, ist es bizarr. Es ist eigenartig zu glauben, "Ach, ich habe alles mitbekommen, ich habe nichts verpasst" und dann von jemandem Dinge zu erfahren, an die ich keine Erinnerung habe. Wenn ein Kind heraußen war, ist es am schlimmsten. Sie sind anders. Sie sind wirklich absolut und vollkommen Kind. Es gibt mutige Kinder, schüchterne Kinder und Kinder die einfach nur weinen und sich miserabel fühlen.
Zu erfahren, dass sich ein Kind irgendwann im Laufe der Zeit wieder zu Wort gemeldet hat, löst bei mir erst einmal Entsetzen aus. Es ist mir unangenehm, ja peinlich. Erst später setzt die Neugierde ein. Wer war es? Was hat das Kind getan oder gesagt? (Ich habe ein Innenkind, das nichts redet). Mit wem hat es geredet? Wo hat es sich gezeigt?
Das sind alles schrecklich bizarre Dinge.

Aber, wenn es für mich schon so bizarr ist: wie bizarr muss es erst für andere sein?!

Es ist einsam. Nur wenige verstehen es, wollen daran glauben, dass es solche Dinge wirklich gibt. Nur wenige möchten sich damit auseinandersetzen.

Jeder ist anders. Mein System (meine Innenpersonen - eine Freundin nannte sie auch Mitbewohner) ist anders als das des nächsten. Jedes System ist so individuell wie die Menschen individuell sind. Genauso ähneln wir einander, wie sich eben Menschen auch ähneln können.

Tja, und da stehen wir nun, ein bunter Haufen, voller Angst. Angst, nicht gemocht zu werden, zurückgestoßen und verletzt zu werden.

Ich, Clouds, die Außenperson, glaube mittlerweile an meine "Anderen". Ich weiß, dass es sie gibt. Die Beweise liefern immer wieder meine Mitmenschen. Dennoch... manchmal, da schleichen sich Zweifel ein: "Ich habe das alles erfunden. Ich bilde mir das alles nur ein!"
Aber wie? Wie soll ich es erfinden, wenn mir Menschen von Dingen berichten, an dich ich keine Erinnerung habe?

Bleiben wir also bei diesen Beschreibungen: bizarr, einsam und angstbesetzt.

Irgendwie kann ich's ja verstehen, dass nur wenige bereit sind hinzuschauen. Nur wenige bereit sind, sich unseren und ihren eigenen Schattenseiten zu stellen.

Samstag, 2. Juni 2012

what a lovely way to wake up

Ein wunderschöner Morgen, auch wenn draußen alles kalt und trüb ist.
Mein Freund weckte mich um 9 mit Frühstück schon bereit gestellt. Wir küssten uns, wir lächelten und lachten viel. Es ist wundervoll ihn an meiner Seite zu haben.

Wir haben heute eine Art Vorstellungstermin und sind schon ganz nervös und aufgeregt. Es wäre unser erster Einstieg in den Sozialbereich, denn einige von uns möchten nach dem Abschluss unseres Studiums auf die FH für Sozialarbeit gehen und dort eine Ausbildung zur Sozialarbeiterin machen. Wir geben uns / einander extra die Zeit bis nach dem Studium, um uns bis dahin ein wenig zu erholen, unsere Zusammenarbeit zu festigen und einander einfach besser kennen zu lernen.

Wir sind so dankbar. Dankbar für all die wundervollen Dinge, die das Leben uns geschenkt hat in den letzten Monaten und Jahren. Wir haben wirklich schlimme Dinge hinter uns, aber jetzt scheint sich das Leben wieder einzupendeln.

Wir sind dankbar für unsere erste wirkliche Therapeutin. Sie hat uns viel weitergeholfen, und uns unsere Psychiaterin empfohlen.
Wir sind dankbar für unsere Psychiaterin, die immer wusste, was zu tun ist, und ein Anker war in schwierigen Zeiten, wenn es in Krankenhäusern nur noch ein und aus ging.
Wir sind dankbar für unsere Therapeutin, denn seit wir mit ihr zusammenarbeiten waren wir nur noch einmal im KH und dann nie wieder. Wir feiern diesen Juni zwei Jahre krankenhausfrei! Wir sind so stolz das hinbekommen zu haben!
Wir sind dankbar für die Mutter, die uns durch so vieles hindurchgeholfen hat. Die immer noch an unserer Seite steht, auch wenn wir mit dem Rest der Familie den Kontakt abgebrochen haben.
 Wir sind dankbar für den Freund, der einfach nur ein Geschenk ist. So ein wundervolles, wundervolles Geschenk!

Wir sind dankbar wieder stabiler zu sein. In die Uni gehen zu können und auch die Konzentration dafür zu haben. Wir sind dankbar für so vieles in unserem Leben.

Vieles war hart erarbeitet - aber so einiges war einfach nur das Leben, das es gut mit uns meinte.

Freitag, 1. Juni 2012

Wer wir sind. Und: Nützliches

Wer sind wir da draußen, im "wirklichen Leben"?

Unser Körper ist 29 Jahre alt.
Wir studieren Germanistik im zweiten Semester.
Wir haben einen festen Freund.
Wir haben einen kleinen Hund.
Wir haben zwei Katzen. 
Wir lesen leidenschaftlich gerne. Wir basteln, zeichnen und malen, wir häkeln Stofftiere und Puppen. Wir schreiben an einem Buch. Wir haben viele bunte Hobbys. So viele wie die Realities bunt sind. 

Wir leben seit bald vier Jahren von einer Pension, die uns die PVA jedes Monat auf unser Konto überweist. Ohne dem wären wir "aufgeschmissen". Wir hatten in unserem Leben genau einen Vollzeitjob, den wir nur etwa 9 Monate halten konnten. Danach begann eine furchtbare, dunkle Zeit in der wir uns von einem Teilzeitjob zum nächsten quälten, immer wieder auf der Suche nach etwas, das wir gemeinsam durchstehen könnten.

Ja eine Pension ist möglich, wenn jemand psychisch krank ist und nicht arbeiten kann. Ist das der Fall bei jemandem von euch, oder einem Verwandten/Freund/Bekannten? Erkundigt euch, wenn es euch so geht wie uns und ihr einfach nicht mehr weiter wisst, nicht mehr wisst, woher das nächste Gehalt kommen soll, weil es euch einfach so schlecht geht. Die PVA (kurz für Pensionsversicherungsanstalt) kann euch weiterhelfen (das gilt hier mal nur für die Österreicher unter uns - in Deutschland heißt's anders).

Warum wir das hier her schreiben? Wir wussten es nicht. Wir wussten nicht, dass es die PVA gibt, dass man in Pension gehen kann, wenn man doch mitten im Leben stehen sollte. Wir wussten nicht, dass es da einiges gibt, was man tun kann.

Habt ihr erst Mal die Pension, dann gibt's da noch etwas: den Mobilpass. Den könnt ihr beim Magistrat für Soziales am Klestilplatz beantragen. Da bekommt ihr einen Bogen, müsst eure Unterlagen mitnehmen (den Einkommensnachweis nicht vergessen!!). Wenn ihr den Mobilpass habt, bekommt ihr einige Vergünstigungen. Einerseits die Hundesteuer um die Hälfte. Vergünstigungen in Schwimmbädern und so... und was das wichtigste ist: die Monatskarte um knappe 16 Euro!!

Dann gibt es da einen tollen Verein namens LOK (Leben ohne Krankenhaus), und auch pro mente, die euch gerne weiterhelfen, bei alltäglichen Dingen. Bevor ihr dort hinkönnt, müsst ihr leider wieder auf Ämter rennen. Wieder zu einer Art Sozialamt (keine Ahnung mehr welche MA das war - ist beim Gasometer). Dort sprecht ihr mit einem Psychiater. Dann entscheiden die, ob die Stadt Wien euch das ganze bewilligt und finanziert.

Wir werden vom Verein LOK betreut, von einer wirklich ganz ganz netten Dame, die uns aushilft, wenn wir's mal wieder nicht zum Supermarkt schaffen, oder wenn wir Gesellschaft brauchen, oder wenn wir gern ins Kino gehen würden uns aber nicht trauen.

Ich hoffe die, denen es schlecht geht und dies lesen haben bereits eine Therapeutin / einen Therapeuten. Wir haben eine ganz ganz tolle Therapeutin, mit der wir seit 2 Jahren wirklich gut zusammenarbeiten. Sie hilft uns unser System kennen zu lernen.

Auch gehen wir zu einer wirklich netten Psychiaterin, die uns medikamentös weiterhilft. Wir nehmen zur Zeit 3 verschiedene Anti-Depressiva (wobei wir gerade dabei sind eines mithilfe unserer Psychiaterin abzusetzen), ein Anti-Psychotikum (auch Neuroleptikum genannt) und ein Mittel gegen Angststörungen. Wir werden regelmäßig umgestellt, haben lange nach der richtigen Kombination suchen müssen, aber es hilft wirklich. D'ran bleiben!
Mit unserer Psychiaterin arbeiten wir seit gut 4 Jahren zusammen, vielleicht sind's auch schon 5.

Ach ja, vom Verein LOK haben wir den Kulturpass erhalten - damit kommen wir vergünstigt in Museen (teilweise sogar gratis), ins Theater und auch sonst noch zu einigen Veranstaltungen. Google ist euer bester Freund!

 Wir hoffen dieses Post war ein wenig hilfreich für euch.