Dienstag, 9. Oktober 2012

akzeptanz

Die letzten paar Wochen wurde ich gequält von Flashbacks; Erinnerungsfetzen, die nur so durch die Luft flogen wie die Teile einer Granate.

Letzte Woche beschloss ich dann: so genug! Ich muss RAUS aus meinem Kopf und wieder in die Welt!

Also erstellte ich mein Forum, auf dem sich noch niemand außer mir und eine Freundin eingeloggt haben (schamlose Werbung hier nocheinmal, solltet ihr multipel sein: http://dishilfe.forumieren.net ;) ).

Das war der erste Schritt, der mich der Welt wieder näher brachte.

Dann ging die Uni los. Das war schön. Ich traf eine Studienkollegin und tauschte mit ihr ein paar Neuigkeiten aus.

Außerdem versöhnte ich mich mit einer Freundin, ging mit einer weiteren am Abend tanzen, schlief nur 3 Stunden, spielte dann den ganzen Tag Thearpeutin (lol) und Gastgeberin und fiel Abends um halb 12 ins Bett.

Tags darauf wieder Besuch.
Und dann nur noch schlafen schlafen schlafen.

Heute bekam ich dann ein "Jobangebot" sozusagen.
Ich traf einen alten Werbekollegen wieder und er fragte mich, ob ich nicht wieder werben wolle - ihr kennt den Ausdruck vielleicht nicht, wenn ihr aus anderen Ländern kommt: Street-promotion, Straßenwerbung, auch Keilen genannt (kein netter Ausdruck - bei uns zumindest). Ich würde für Happy Kids stehen, die sich um Kinder in und aus Gewaltsituationen kümmern. - Also es wäre zumindest ein Thema, das mir auch am Herzen liegen würde.

Ich habe nach kurzem Überlegen zugesagt.

In den nächsten Tagen sollte ich einen Anruf erhalten und daraufhin hoffentlich ein Vorstellungsgespräch.

Das letzte Mal, dass ich als Werberin unterwegs war, ist schon wieder bald 10 Jahre her. Die Zeit vergeht viel zu schnell - aber glücklicherweise in diesem Fall, denn damals rutschte ich in eine Beziehung hinein, die mir alles andere als gut tat!!!

Interessanterweise, konnte so wohl der Kollege sich an mich, und ich mich an ihn, erinnern. Wir sahen einander und sofort der Eindruck des Wiedererkennens. Es dauerte bei uns beiden ein wenig, bis wir herausfanden warum und woher.
Er kennt meinen Ex. Ick! Schlimme Sache. Aber interessanterweise: kein Schmerz. Ich scheine es ENDLICH verarbeitet zu haben. Die damalige Beziehung, obschon sie nur 5-6 Monate dauerte, war dermaßen schädlich für mich, dass ich 2 Jahre brauchte, wieder Vertrauen zu fassen.

Umso schöner festzustellen, dass man auf einmal wieder darüber reden kann, ohne den stechenden furchtbaren blendenden Schmerz zu fühlen.

Ich hoffe so wird es mir irgendwann einmal mit den Erfahrungen aus meiner Kindheit auch gehen.

Tja und was tut sich im Innen?

Die Stimmen werden wieder lauter und deutlicher. Umso mehr umgebe ich mich täglich mit einer Geräuschwelle, die mich umspült und alle Stimmen aussperrt.
Unvernünftig? Und wie!
Ich weiß ich muss dieser täglichen Verleugnung immer und immer wieder auf's Neue ins Auge blicken und versuchen mich mit dem Innen und meinen inneren Mitbewohnern auseinander zu setzen.

Es waren nur die letzten Wochen so erfüllt mit Schmerz und täglichen Fragen, dass ich nicht mehr aus noch ein wusste.
Und einfach wegschaute.

Wieder dieses Wegsehen.

Es muss endlich aufhören.
Es ist so schwer.

Sich selbst und seine inneren Mitbewohner zu akzeptieren ist so so schwer. Es ist so schwer zu akzeptieren.

Hier noch einmal für mich:
Ich bin multipel.

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