Sonntag, 21. Oktober 2012

ein morgen, in frieden?

heute mal vor 8 uhr aufgewacht.

viele gedanken in meinem kopf.

wieder die ewige frage des multipel-seins.
im moment lebe ich ein leben, das einem nicht-multiplen sehr ähnelt. nur manchmal, da brechen worte aus mir hervor, gedanken, von denen ich vorher nichts wusste. und ich höre meinen mund sprechen und weiß nicht, wo all diese worte herkommen. co-bewusstheit. ein switch, den nur meine therapeutin und meine psychiaterin und manchmal meine mutter bemerken.

es ist schwieriger für mich das multipel-sein zu akzeptieren, wenn ich co-bewusst bin, denn dann denke ich oft: ach nein, ich erfinde das alles nur! das kann gar nicht sein.

das kann gar nicht sein.
so wie meine erinnerungen. das kann gar nicht sein.

wer denkt sich sowas aus? bin ich wirklich so krank?
oder war es meine familie, die tatsächlich so krank war?

manchmal vermisse ich sie, meine großeltern, meine cousinen, meine tante. die anderen nicht. die vermisse ich gar nicht. aber der teil der familie, der nur beobachtet hat, gewusst hat, und nichts getan hat um zu zeigen, dass ich ihnen auch nur irgend etwas bedeute - die vermisse ich manchmal.
von ihnen wünsche ich mir manchmal immer noch: liebe.

liebe die ich (so) nie bekommen werde.

ich denke oft darüber nach, was ich tun würde, würde mein großvater, oder meine großmutter, sterben. was würde ich tun? wie würde ich mich fühlen?

ich kenne diese gedanken. ich hatte sie oft über meinen vater, den ich nur einmal in meinem leben getroffen habe. oft dachte ich: was wenn er stirbt. dann ist es das ende eines "happy endings". nie wird er mir dann die liebe geben, die ich mir so von ihm gewünscht habe. nie wird er dann den kontakt zu mir suchen. nie wird er je mein vater sein.

und jetzt das gleiche mit den großeltern. ich bin traurig wenn ich daran denke, von ihnen nie liebe zu erhalten. ich bin traurig wenn ich daran denke, dass sie sterben könnten und ich würde nie mehr die chance haben, dass sie mich mal umarmen und sagen, "ich hab dich lieb".

ja... und dann frage ich mich tatsächlich, kann das sein? wenn sie ihren enkelkindern schon keine liebe schenken, wie wenig liebe müssen sie dann ihren kindern geschenkt haben? ist es dann ein wunder, dass so viel missbrauch von kindern passierte? ist es dann ein wunder, dass so viel schlechtes passiert ist?
gewalt, so viel gewalt.

ich kann mich erinnern, wie meine großmutter erzählte, dass einer meiner onkel meine urgroßmutter mit einem messer und dann mit einer pistole bedroht hat. dafür habe ich sogar zeugen.

aber was bringen zeugen, wenn diese später ihre meinung ändern?
so wie ich zeugen hatte, für das gespräch mit meiner großmutter. die dann plötzlich ihre meinung änderte und meinte "so etwas habe ich nie gesagt!" (nicht auf die bedrohung meiner urgroßmutter bezogen, sondern auf etwas, das mich betrifft). - glücklicherweise hatte ich meinen eigenen zeugen mit, der verlässlich blieb und mir bestätigte was ich gehört habe.

immer noch schweben die worte meiner großmutter, gesprochen auf meine mobilbox, in meinem kopf.
als ich ihr den brief sandte; ihr und meinem großvater, und darin schrieb, dass sie MIT-täter seien, durch ihr wegsehen, durch ihre stetige verleumdung der dinge, die passierten, als sie anwesend waren, und dann durch den brief mit ihnen den kontakt abbrach, da sagte sie: "ich nehme das nicht zur kenntnis. wenn du keinen kontakt mehr haben willst, akzeptiere ich das, aber ich nehme das nicht zur kenntnis".

ich war schuld. weil ich so ein böses enkelkind war und ihnen ihre untaten aufzeigte. ich war die böse. so stellte die großmutter es später dar, als sie mit meiner mutter sprach.

so ein schwachsinn.

und dann frage ich mich tatsächlich noch, ob meine familie so ein krankes system sein kann?

ja, kann es.

"ich nehme das nicht zur kenntnis".

heißt auch: "ich nehme DICH nicht zur kenntnis" - mich, meinen schmerz, meine erfahrungen, meine trauer, meine einsamkeit, meine angst.
aber dass ich keinen kontakt mehr wollte, das akzeptiert sie, ohne widersprache. wie traurig. wie traurig und einsam mich das macht.

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