Samstag, 28. September 2013

intimität und nähe geben als multi

das alte problem ist wieder aufgetaucht.
irgendwie hatte ich hoffnungen, "wenn ich denn nur 'den richtigen' finde", wird sich das problem, nähe und intimität nicht geben zu können, in luft auflösen.

ach wie töricht ist der mensch! oder ich eben.

natürlich taucht es dennoch auf. ob es "den richtigen" nun gibt oder nicht, ob G jetzt "der richtige" sein mag oder nicht, natürlich wird es dieses problem trotzdem so lange geben, bis... ja .... bis? vielleicht immer.

es gibt bei mir phasen, da kann ich sehr viel nähe geben. und auch intimität (auch auf dem psychischen level) erleben.
nur dann gibt es eben lange, lange durststrecken für meine partner dazwischen.
wie in der letzten woche für G.
mir kam das natürlich ganz anders vor, denn ich habe mich bemüht, ihn zu umarmen und hin und wieder zu küssen, aber für ihn war das zu wenig.
für mich war es fast schon zu viel, denn ich konnte letzte woche mich kaum zu solchen dingen überwinden.

glücklicherweise konnten wir darüber reden, und er hat geduld versprochen ...
aber ich weiß, das problem wird wieder auftauchen, und wir werden wieder darüber reden, und ich werde druck verspüren, so wie auch diesmal, und ... ja, kurz gesagt, ich werde eine lösung finden müssen, gemeinsam mit ihm.

was er verspürt ist ein natürliches bedürfnis, das ich nicht zu haben scheine ... zumindest die meiste zeit.
mir genügt es, einen menschen um mich zu haben, und es überfordert mich manchmal, dann auch noch die hand, die umarmung, den kuss, zu geben/zu spüren.
aber ich weiß es gibt andere innen, die das sehr wohl gut geben können.

nur wie komme ich über dieses gefühl hinweg, dass ich nicht "einen kompromiss eingehe", wenn ich denn diese anderen in mir versuche in den vordergrund zu schicken, sondern statt dessen das gefühl habe, mich "für ihn zu verändern"?

ich bin so unglaublich frustriert!
ich fühle mich inadequat als mensch und als frau.
ich fühle mich überfordert mit den wünschen, die meine partner an mich haben.
ich fühle mich zornig, weil ich diese wünsche nicht erfüllen kann, und in aller ehrlichkeit, manchmal sogar, weil meine partner diese wünsche überhaupt haben!
ich fühle mich deshalb schlecht und habe ein schlechtes gewissen.
ich möchte gefallen, gemocht und geliebt werden, wie jeder andere mensch auch, nur habe ich eine riesige angst davor.

nähe bedeutet für mich manchmal auch einiges an negativem:
angst.
flashbacks.
überforderung mit den eigenen (negativen sowie auch positiven!) gefühlen.
"fallen lassen" und "sich gehen lassen" - beides dinge, die mir angst machen oder einfach unmöglich sind in manchen zeiten, da ich jegliche art von selbstkontrolle in dem moment oft brauche, um zu überleben.

manchmal ist es eine frage von nähe versus überleben.
oder so kommt es mir vor. 
es fühlt sich oft tatsächlich so an.

in meinem kopf funktioniert das ungefähr so: wenn ich nähe gebe und erfahre, lasse ich mich "fallen" und werde sterben. vernichtung. auslöschung.
alles aus den alten geschichten heraus.

was eine der schönsten erfahrungen sein soll, hat unsere familie für uns ruiniert.
und nun können wir es nicht mehr geben, obwohl es oft der mensch, den wir lieben, dringend braucht.

das ist wirklich unglaublich frustrierend.
und wir wissen noch nicht so recht, was wir mit dieser situation machen werden.
wir hoffen es wird sich gemeinsam mit G und mit unserer therapeutin, sowie mit der zusammenarbeit von uns allen, eine lösung finden.

Dienstag, 24. September 2013

im zoo und andere geschichten

sonntag war G mit uns im zoo. mehrere innenkinder und erwachsene sind aufgetaucht, um das alles mitzuerleben. ich weiß nicht wie lange wir durch den zoo gewandert sind, einfach nur um alles zu vergessen. wir wollten vergessen, er wollte vergessen.

so haben wir uns die tiere angeschaut, wir haben im minuten-takt geswitched und kamen dann furchtbar müde aber dennoch voller guter aufregung nach hause.

montag hatten wir versprochen, wegen der schmerzen in unserer schulter, endlich zum arzt zu gehen. wir hatten eine panik davor, die unbeschreiblich war. "vielleicht bilden wir uns das alles nur ein. oder vielleicht glaubt der arzt, dass wir uns das alles einbilden! oder oder oder!!"

wir haben unsere gefühle raus-gezeichnet, darüber geschrieben und das ganze dann beiseite geschoben und sind auf zum arzt.
der war, wie immer, sehr nett, hat uns tabletten und ein entzündungshemmendes gel verschrieben und uns zum röntgen geschickt.
die ergebnisse sollten wir morgen abend erfahren.

die alte panik: man glaubt uns nicht.
bestätigt durch mit-täter, die uns tatsächlich "nicht geglaubt" haben. und auch nichts getan haben, als wir uns mitteilten.

ich bin gespannt, ob die vergangenheit je aufhört uns auf schritt und tritt einzuholen.

Freitag, 20. September 2013

mystery pain, kinder und innere kinder.

wir haben seit ca. anderthalb wochen einen wirklich schlimmen schmerz in der rechten schulter, der sich in den nacken bis zum kopf hinauf zieht.
beim arzt waren wir natürlich noch nicht. wir trauen uns nicht hin, da wir ständig das gefühl haben von ärzten belächelt zu werden. aber wenn's bis montag nicht besser ist, müssen wir wohl. (vor allem, da wir's dem freund versprochen haben).
oh mytery pain, go away, you weren't invited to this party.

kinder.
ja, wir haben jetzt schon, nach noch nicht einmal 4 monaten über's kinder wollen oder nicht-wollen gesprochen. es war uns ein anliegen, da der freund einen bald zehn jahre alten sohn hat... und wir wollten klären, ob er noch kinder will oder nicht mehr.
er meinte, solange sich an der finanziellen situation nichts ändert, wohl eher nicht, und dann hatte er gemeint: es könnte sich vielleicht ausgehen, aber reden wir darüber, wenn wir's mal über's erste jahr geschafft haben.

wir haben daraufhin zwei tage fast nur geweint. wir fühlten uns ohnmächtig, dumm, inkompetent und hielten uns selbst für einen verlierer. denn, wir sind in pension. wir können nicht arbeiten, und so wie's aussieht, wird das auch in nächster zeit nichts werden. wir sind sogar mit dem studium vollkommen überfordert, und das obwohl wir uns maximal zwei vorlesungen im semester zum ziel gesetzt haben. selbst das schaffen wir nicht.

oh seufz.
haben dann lange, lange nachgedacht und noch einmal mit dem freund darüber geredet. und noch einmal nachgedacht. und einige in uns sind sich unschlüssig, ob sie jetzt denn wirklich ein kind wollen oder nicht. und als uns das klar wurde, wurde uns auch klar: solange nicht ALLE, wirklich ALLE in uns für ein kind sind, wird es auch keines geben für uns. denn die zusammenarbeit muss gewährleistet sein. wenn man ein kind groß zieht, gibt's eben kein "ich verabschied' mich mal für'n paar stunden/tage/wochen". und daher wurde auch dieses thema mal ad acta gelegt für den moment.

jetzt ist G bei seinem sohn, der nicht zu uns kann, weil er so eine schlimme tierhaarallergie hat. mit unserem hund und unseren zwei katzen geht das eben nicht.
und wir? wir sitzen alleine zu hause. und uns wurde klar: für G wird es IMMER etwas wichtigeres geben als uns, und das ist sein sohn. und während wir das toll, wichtig und richtig finden, macht es uns doch auch traurig, denn für uns wird es so etwas vielleicht nie geben.

die inneren kinder sind auch traurig. auch weil wir erwachsenen dagegen sind, dass sie, sollte es morgen zu einem zoobesuch mit dem sohnemann kommen, rauskommen. G meinte, das wäre schon okay, aber für uns ist das alles andere als okay. die kinder sprechen in kinderstimme mit kinderausdrücken über kindersachen und haben einen ganz anderen gesichtsausdruck als wir (und riesige augen heh). wir möchten nicht, dass sein sohn etwas bemerkt und dann vielleicht beunruhigt ist.
shana, eins unserer innenkinder war traurig darüber und hat dann G gefragt, ob er wohl einmal nur mit ihr in den zoo gehen würde. und er meinte, ja, das würde er machen.
das hat sie ein wenig beruhigt.
aber ich spüre trotzdem, wie sie traurig sind. darüber, dass georg jetzt bei seinem sohn ist, der nun einmal sein SOHN ist, was sie nicht ganz verstehen, warum sie nicht auch so wichtig sind. sie sind darüber traurig, dass wir hier alleine sitzen. und sie sind traurig, weil es eben niemanden gibt in unserem leben, für den wir die absolute nummer 1 sind (und anscheinend zählt die mutter da nicht, obwohl für garantiert für sie nummer 1 sind. vielleicht weil sie gerade auf 3-wöchigem urlaub ist).

na ja, wir werden sie trösten indem wir uns in decken einwickeln, einen bär umarmen und lesen.
das klappt immer recht gut für sehr viele von uns.

so, genug geschrieben für heute. das war ja schon ein halber roman!

Montag, 16. September 2013

wenn die einsamkeit über einen herein bricht.

Die Mutter ist in Urlaub gefahren.
Das heißt jetzt: drei Wochen ohne tägliches Telefonieren, gelegentliche Besuche und lustiges Herumblödeln.

Ich werde sie vermissen.
Aber ich habe auch Angst. Nicht nur davor, dass ihr in Nepal etwas passieren könnte, sondern auch davor dass ich es nicht schaffe den Haushalt zu schmeißen, einkaufen zu gehen (Lebensmittel kaufen ist für mich fast unmöglich ohne Panik Attacken) UND Angst davor, dass mich/uns die Einsamkeit überwältigen wird.

Wir haben nur S und unseren Freund, G.
S ist eine tolle Freundin. Wir haben ihr auch schon von unserer Not berichtet, da G jeden Abend weg ist diese Woche. S hat super reagiert und wird für uns da sein, damit wir nicht komplett vereinsamen.

Wir haben trotzdem Angst.
In letzter Zeit war die Einsamkeit wieder besonders groß.
Wir sehen G, mit seinem riesigen Bekanntenkreis.
Wir sehen den riesigen Bekanntenkreis von SEINEM Bekanntenkreis (z.B. auf einer Geburtstagsparty eines seiner Bekannten, da waren sicher an die 20-30 Menschen) und fühlen uns irgendwie... unfähig.
Wir sind unfähig Bekannte, geschweige denn Freunde, zu haben und halten.
Wir fühlen uns unfähig als Erwachsener.

Wir sind SO FROH, dass wir jetzt jeden Tag mit Daisy zum Hundespielplatz gehen und uns dort mit zwei Frauen unterhalten können.
Das lindert das Gefühl der Einsamkeit schon um einiges.
Denn die beiden Frauen sind wirklich sehr, sehr freundlich und lieb.

Es ist unsere tägliche Dosis des Anti-Einsamkeits-Gefühls.
Und es sind nur etwa 30-60 Minuten Tratsch und Unterhaltung über Belangloses.
Wie toll so etwas sein kann!

Und nun... Drei Wochen voller Fragezeichen.
Wir werden's schon irgendwie rüberbringen.