Mittwoch, 21. November 2012

nicht gut genug

Ich lag da, auf der Couch und versuchte den verdammenden Stimmen meiner Gedanken zu entkommen, die alle nur eines schrien, in verschiedensten Variationen: "Nicht gut genug!"
Mein Essay für die Uni: nicht gut genug.
Mein Nanowrimo Buch/meine Idee: nicht gut genug.
Das zweite Essay zu schreiben: dafür bist du nicht gut genug.
Für meinen Job, den ich ehrenamtlich mache, um wieder ins Berufsleben einzusteigen: nicht gut genug!!
Für meine Therapeutin: nicht gut genug.
Für meinen Freund: nicht gut genug.
Und vor allem für mich selbst: nicht gut genug.

Heute ist mal wieder einer dieser Tage, an denen nichts gelingen will. Nachmittags machte ich einige schüchterne Versuche zu werben, für einen Verein, der mir am Herzen liegt. Ich schaffte es kaum eine Stunde, immer noch eingeholt von den Alpträumen letzter Nacht, in denen ich immer und immer wieder erwürgt wurde. Ein Sinnbild, dass mir die Stimme im Hals abwürgt, ich nicht reden kann, über das, was damals passiert ist. Dann saß ich in einem Café um mich mental auf meine Vorlesung vorzubereiten, zu der ich auch ging, allerdings nicht dortblieb, denn bevor die Vorlesung noch begann, drückte ich einer Studienkollegin mein Diktiergerät in die Hand und verschwand wieder.
Zu Hause erstmal schlafen - Kraft tanken, dachte ich. Ich wachte auf und war noch genauso müde wie vorher. In den letzten Tagen könnte ich wieder die ganze Zeit schlafen.
Ich versuche mich also abzulenken, zu lesen, aber auch das will mir nicht gelingen. Ich kann mich einfach nicht konzentrieren. Ich gebe auf, versuche wieder zu schlafen, und dann plagen sie mich, diese Gedanken daran, dass ich einfach nicht gut genug bin.

Ich hatte eine Auseinandersetzung mit meiner Therapeutin - vor zwei Wochen. Seither wird noch mehr zugemacht, als vorher schon. Und jetzt, ... ja jetzt hab ich das Gefühl, dass sie mich nicht mehr leiden kann. Dass sie die alte Außenperson lieber mochte als die neue.
Und schon der Gedanke: NEIN! Ich bin nicht multipel! Ich kann gar nicht multipel sein. Das ist alles Einbildung!!!

Dann: Ich schaffe das alles nicht mehr. Es wird mir zu viel. Es ist mir zu viel.

Es jagen mich die Negativ-Gedanken, einer nach dem anderen. Und ich kann einfach nicht mehr.

Hoffnungslosigkeit macht sich breit.
Nicht multipel. Nie Gewalt erfahren, egal was die Zeugen sagen, alles nur Einbildung, egal was die Zeugen sagen. Oder sagten, denn sie nahmen ja alles zurück.

Das Leben als Multiple? Zur Zeit alles andere als schön.

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