Freitag, 1. Juni 2012

Wer wir sind. Und: Nützliches

Wer sind wir da draußen, im "wirklichen Leben"?

Unser Körper ist 29 Jahre alt.
Wir studieren Germanistik im zweiten Semester.
Wir haben einen festen Freund.
Wir haben einen kleinen Hund.
Wir haben zwei Katzen. 
Wir lesen leidenschaftlich gerne. Wir basteln, zeichnen und malen, wir häkeln Stofftiere und Puppen. Wir schreiben an einem Buch. Wir haben viele bunte Hobbys. So viele wie die Realities bunt sind. 

Wir leben seit bald vier Jahren von einer Pension, die uns die PVA jedes Monat auf unser Konto überweist. Ohne dem wären wir "aufgeschmissen". Wir hatten in unserem Leben genau einen Vollzeitjob, den wir nur etwa 9 Monate halten konnten. Danach begann eine furchtbare, dunkle Zeit in der wir uns von einem Teilzeitjob zum nächsten quälten, immer wieder auf der Suche nach etwas, das wir gemeinsam durchstehen könnten.

Ja eine Pension ist möglich, wenn jemand psychisch krank ist und nicht arbeiten kann. Ist das der Fall bei jemandem von euch, oder einem Verwandten/Freund/Bekannten? Erkundigt euch, wenn es euch so geht wie uns und ihr einfach nicht mehr weiter wisst, nicht mehr wisst, woher das nächste Gehalt kommen soll, weil es euch einfach so schlecht geht. Die PVA (kurz für Pensionsversicherungsanstalt) kann euch weiterhelfen (das gilt hier mal nur für die Österreicher unter uns - in Deutschland heißt's anders).

Warum wir das hier her schreiben? Wir wussten es nicht. Wir wussten nicht, dass es die PVA gibt, dass man in Pension gehen kann, wenn man doch mitten im Leben stehen sollte. Wir wussten nicht, dass es da einiges gibt, was man tun kann.

Habt ihr erst Mal die Pension, dann gibt's da noch etwas: den Mobilpass. Den könnt ihr beim Magistrat für Soziales am Klestilplatz beantragen. Da bekommt ihr einen Bogen, müsst eure Unterlagen mitnehmen (den Einkommensnachweis nicht vergessen!!). Wenn ihr den Mobilpass habt, bekommt ihr einige Vergünstigungen. Einerseits die Hundesteuer um die Hälfte. Vergünstigungen in Schwimmbädern und so... und was das wichtigste ist: die Monatskarte um knappe 16 Euro!!

Dann gibt es da einen tollen Verein namens LOK (Leben ohne Krankenhaus), und auch pro mente, die euch gerne weiterhelfen, bei alltäglichen Dingen. Bevor ihr dort hinkönnt, müsst ihr leider wieder auf Ämter rennen. Wieder zu einer Art Sozialamt (keine Ahnung mehr welche MA das war - ist beim Gasometer). Dort sprecht ihr mit einem Psychiater. Dann entscheiden die, ob die Stadt Wien euch das ganze bewilligt und finanziert.

Wir werden vom Verein LOK betreut, von einer wirklich ganz ganz netten Dame, die uns aushilft, wenn wir's mal wieder nicht zum Supermarkt schaffen, oder wenn wir Gesellschaft brauchen, oder wenn wir gern ins Kino gehen würden uns aber nicht trauen.

Ich hoffe die, denen es schlecht geht und dies lesen haben bereits eine Therapeutin / einen Therapeuten. Wir haben eine ganz ganz tolle Therapeutin, mit der wir seit 2 Jahren wirklich gut zusammenarbeiten. Sie hilft uns unser System kennen zu lernen.

Auch gehen wir zu einer wirklich netten Psychiaterin, die uns medikamentös weiterhilft. Wir nehmen zur Zeit 3 verschiedene Anti-Depressiva (wobei wir gerade dabei sind eines mithilfe unserer Psychiaterin abzusetzen), ein Anti-Psychotikum (auch Neuroleptikum genannt) und ein Mittel gegen Angststörungen. Wir werden regelmäßig umgestellt, haben lange nach der richtigen Kombination suchen müssen, aber es hilft wirklich. D'ran bleiben!
Mit unserer Psychiaterin arbeiten wir seit gut 4 Jahren zusammen, vielleicht sind's auch schon 5.

Ach ja, vom Verein LOK haben wir den Kulturpass erhalten - damit kommen wir vergünstigt in Museen (teilweise sogar gratis), ins Theater und auch sonst noch zu einigen Veranstaltungen. Google ist euer bester Freund!

 Wir hoffen dieses Post war ein wenig hilfreich für euch.

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