Montag, 7. Januar 2013

fragen über das multipel-sein

ich habe in letzter zeit wieder sehr viele geschichten und gedichte geschrieben. es macht mir wieder freude und ich fühle mich inspiriert.
ich merke auch wie sich die handschriften verändern. also bin nicht nur ich es, die schreibt. viele schreiben mit, schreiben ihre eigenen gedichte und geschichten, oder bringen ihre ideen ein.

gestern kam Mime raus und spielte mit ihren Legos. Sie war ziemlich traurig, weil niemand kam, weder S noch L, die beide hinter ihr auf der Couch saßen, um mit ihr zu spielen. Mime spricht nicht. Sie ist ein Kind, dass sich nur durch Pantomime verständigt (daher auch ihr Name). Ich war die meiste Zeit mit-anwesend. Allerdings hat sie doch ziemlich heftig mit L gestikuliert, an was ich mich nicht erinnern konnte. Daher nur "die meiste Zeit" - was schon besser ist als: "Gar nicht", so wie es früher immer war, wenn Mime rauskam.

S meinte sie würde gerne mit unserer Sarah sprechen. Sarah hat ein äußerst spirituelles Wesen. Sie hat S ein Email geschrieben, als S noch in England war, wo sie ihr Mut zugesprochen hat. An dieses Email konnte ich mich gar nicht mehr erinnern. Und ich dachte, ich wäre immer dabei, wenn Sarah anwesend ist - aber anscheinend nicht.

Immer noch so verwirrend, meine Erinnerungslücken.

Ich habe jemanden kennengelernt, dem ich schon am dritten Abend, den wir zusammen verbrachten, gesagt habe, dass ich multipel bin. Ich weiß nicht warum ich es getan habe, denn normalerweise warte ich doch ein wenig länger, wenn sich etwas wie Freundschaft oder mehr anbahnt. Aber mein Bauchgefühl sagte mir, dass es okay wäre, und ich habe es einfach getan.
Er wusste, was eine multiple Persönlichkeitsstörung ist. Wieviel er davon weiß, weiß ich bis heute jedoch nicht. Ich habe ihn nicht gefragt.
Irgendwann wird er mich vielleicht fragen, wie es sich bei mir auswirkt. Was soll ich dann bloß sagen? Wie soll ich es ihm erklären?
Die Basics sind ja schnell abgeklärt: aufgrund mehrer schwerer Traumata hat sich mein Ich in viele Ichs aufgespalten.
Und dann? Was weiter?
Meine Welt erklären? Meine innere oder doch lieber mein Außenleben mit den verschiedenen Realitäten?

Wie soll ich ihm sagen, dass manchmal ein Kind da ist, manchmal ein Teenager, manchmal sogar ein Mann?

Ich habe immer Angst, dass meine Freunschaften alle zerbrechen, wenn ich zu viel hergebe von mir. Wenn ich zu viel zeige. Ich lebe ständig mit dem Gefühl mich verstecken zu müssen, mich und meine "headmates" nicht zeigen zu dürfen. Doch dann kommen die überraschenden Momente und sie zeigen sich doch.

Ich weiß es einfach nicht ... wie wird dieses Gespräch, sollte es denn einmal kommen, verlaufen?

Es ist manchmal echt verdammt einsam multipel zu sein.

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