Beziehungen als Multiple sind schwer.
So oft der Wunsch anderer einfach abzuhauen, weg weg weg von hier.
Darauf folgt der Wunsch auf Rückzug.
Es ist wirklich nicht einfach dann nach Außen zu gehen, Beziehungen herzustellen, sich mit jemandem zu treffen, Verbindungen herzustellen.
Gestern habe ich es dann endlich wieder geschafft.
Ich rief mehrere Leute an, redete mit ihnen, ließ sie wissen, was in meinem Leben gerade so passiert. Hörte ihnen zu, während sie mir erzählten, was in ihrem Leben gerade so passiert.
Das letztere ist der einfachere Teil.
Von mir - von uns - zu erzählen ist kaum möglich. Es ist leichter zuzuhören, Fragen zu stellen, mitzulachen, eventuell mitzuweinen, als von MIR und UNS zu erzählen.
Von UNS erzähle ich nur wenig, weil ich ständig in Angst lebe, dann missverstanden zu werden, oder einfach die Leute zu verschrecken.
Es gibt eine Freundin mit der wir uns hin und wieder treffen, die von uns weiß und die auch versteht, was da vor sich geht, auf einem komplett intuitiven Level.
Dann haben wir noch eine Freundin, die auch multipel ist. Mit der treffen wir uns leider viel zu selten. Irgendwie besteht da eine Schüchternheit und Scheu auf unserer Seite.
Unser Freund weiß natürlich auch von uns und hat schon einige von uns kennengelernt.
Dennoch ist es so unglaublich schwer, dort hinauszugehen, den Schutz der eigenen vier Wände zu verlassen, oder jemanden in den Schutz unserer vier Wände hineinzulassen, und Verbindungen herzustellen.
Es bedeutet einen Kraftaufwand, den wir oft nicht besitzen.
Es ist nicht nur dieses "normal" erscheinen wollen, es ist auch einfach Angst. Angst vor Menschen verletzbar zu erscheinen, sich zu zeigen, offen zu sein - offen dafür, dass Leute entweder auf UNS zugehen, oder dass sie sich abwenden.
Wir wissen eben, dass die Chance, dass sich jemand abwendet, sobald er von UNS erfährt, immer besteht.
Aber es ist notwendig, damit wir nicht vereinsamen, damit wir nicht in unserer Langeweile untergehen. Auch wir brauchen Austausch, Verbindungen zum Außen und auch mal die Meinung von anderen.
Das ist wichtig, lebensnotwendig.
Und so bringen wir diesen Kraftaufwand auf, wann auch immer wir können. Denn wir haben sehr viele sehr liebe Menschen in unserem Leben zur Zeit, und möchten das gerne so weit wie möglich beibehalten.
Donnerstag, 28. Juni 2012
Dienstag, 26. Juni 2012
Trauerfragen
Dienstag: Therapietag.
Wie immer denke ich darüber nach, was ich heute zum Thema machen werde. Aber es bringt ja alles sowieso nix, weil es dann doch immer ein wenig anders kommt.
Ich habe schon wieder diese quälenden Alpträume. Ich träume davon in einem Haus zu sein, aus dem ich entkommen will, und ich werde verfolgt von Monstern.
Es ist nicht schwer sich auszudenken, dass diese Träume mit meiner Kindheit zu tun haben.
Immer noch diese Trauer, schon jetzt, eine Stunde nach dem Aufstehen, kommt sie, begleitet mich.
Ich schwanke hin und her zwischen diesen Welten: mein Hier und Jetzt ist doch recht gut, recht schön, aber dennoch reißt es mich wieder zurück in die alte Welt: in die Vergangenheit, zu Menschen die ich vermisse, zu Menschen die mich nicht vermissen.
Wie kann es sein, dass eine derart tiefe Verbundenheit meinerseits einfach nicht erwidert wird?
Beziehungen als Multiple sind so schwierig.
In den letzten Wochen habe ich mich versteckt - hinter den Gittern meiner Schüchternheit und Lethargie.
Es ist so anstrengend so zu tun, als wäre man nicht multipel. Als wäre alles halbwegs in Ordnung, wenn doch hinter deinen Augen Kinder lauern, die nach außen schauen und ganz andere Dinge sehen. Wenn hinter deinen Augen Teenager lauern, die nur cool sein möchten. Wenn hinter deinen Augen Menschen lauern, die schlicht und einfach ganz anders sind als du.
So verstecke ich mich zu Hause und versuche mit mir und meinen Innenpersonen klar zu kommen.
Alles war mal eins. Wir alle waren mal ein Mensch. Jetzt sind wir viele Menschen, mit verschiedenen Interessen, Gedanken, Meinungen. Ich weiß nicht, ob wir jemals wieder eins werden können. Ich weiß es einfach nicht.
Wenn nicht? Was dann?
Da stehe ich nun als Außenpersönlichkeit - ohne Ahnung, wie mein System denn nun wirklich aussieht, wieviele Innenpersonen es denn nun tatsächlich gibt, wer denn da aller in mir lauert und nur darauf wartet, endlich nach außen treten zu dürfen/können/wollen.
Wo, wo, wo... Wo ist dieser Wahnsinn nur hergekommen? Wo hat er begonnen? Wann hört er auf? Kann diese Gewalt mit MIR, mit UNS enden? Können wir den Kreis des Wegsehens, des Weghörens und des Gewaltausübens durchbrechen?
Wer lauert in mir?
Sind da auch Täter in mir?
Kann ich sie kontrollieren, wenn sie in mir sind?
Ich habe Angst davor.
Wie immer denke ich darüber nach, was ich heute zum Thema machen werde. Aber es bringt ja alles sowieso nix, weil es dann doch immer ein wenig anders kommt.
Ich habe schon wieder diese quälenden Alpträume. Ich träume davon in einem Haus zu sein, aus dem ich entkommen will, und ich werde verfolgt von Monstern.
Es ist nicht schwer sich auszudenken, dass diese Träume mit meiner Kindheit zu tun haben.
Immer noch diese Trauer, schon jetzt, eine Stunde nach dem Aufstehen, kommt sie, begleitet mich.
Ich schwanke hin und her zwischen diesen Welten: mein Hier und Jetzt ist doch recht gut, recht schön, aber dennoch reißt es mich wieder zurück in die alte Welt: in die Vergangenheit, zu Menschen die ich vermisse, zu Menschen die mich nicht vermissen.
Wie kann es sein, dass eine derart tiefe Verbundenheit meinerseits einfach nicht erwidert wird?
Beziehungen als Multiple sind so schwierig.
In den letzten Wochen habe ich mich versteckt - hinter den Gittern meiner Schüchternheit und Lethargie.
Es ist so anstrengend so zu tun, als wäre man nicht multipel. Als wäre alles halbwegs in Ordnung, wenn doch hinter deinen Augen Kinder lauern, die nach außen schauen und ganz andere Dinge sehen. Wenn hinter deinen Augen Teenager lauern, die nur cool sein möchten. Wenn hinter deinen Augen Menschen lauern, die schlicht und einfach ganz anders sind als du.
So verstecke ich mich zu Hause und versuche mit mir und meinen Innenpersonen klar zu kommen.
Alles war mal eins. Wir alle waren mal ein Mensch. Jetzt sind wir viele Menschen, mit verschiedenen Interessen, Gedanken, Meinungen. Ich weiß nicht, ob wir jemals wieder eins werden können. Ich weiß es einfach nicht.
Wenn nicht? Was dann?
Da stehe ich nun als Außenpersönlichkeit - ohne Ahnung, wie mein System denn nun wirklich aussieht, wieviele Innenpersonen es denn nun tatsächlich gibt, wer denn da aller in mir lauert und nur darauf wartet, endlich nach außen treten zu dürfen/können/wollen.
Wo, wo, wo... Wo ist dieser Wahnsinn nur hergekommen? Wo hat er begonnen? Wann hört er auf? Kann diese Gewalt mit MIR, mit UNS enden? Können wir den Kreis des Wegsehens, des Weghörens und des Gewaltausübens durchbrechen?
Wer lauert in mir?
Sind da auch Täter in mir?
Kann ich sie kontrollieren, wenn sie in mir sind?
Ich habe Angst davor.
Montag, 25. Juni 2012
das Leben geht weiter... ?
Das Leben geht weiter, so sagt man doch.
Aber für uns scheint es manchmal einfach still zu stehen.
Still.
Manche hängen noch an den Amis. Andere dachten heute über die Großeltern nach. Einige vermissen sie. Einige sind so stinkesauer, dass sie am liebsten zu ihnen fahren würden um ihnen mal ordentlich die Meinung zu sagen.
Es ist alles so traurig im Moment.
So viele Abschiede. So viele Dinge, die wir nicht ändern können, an denen wir gerne festhalten wollen,...
Alles rinnt uns durch die Finger, die Zeit, die Menschen, der Verstand.
Wir haben wirklich manchmal das Gefühl einfach verrückt zu werden, da so viel Wut und Trauer und jede Menge anderer Gefühle in uns toben.
Wir machen jetzt Sport... hin und wieder. Und das macht es ein wenig einfacher, aber es ist noch zu wenig.
So sitzen wir hier, schreiben, trauern, schauen aus dem Fenster, sehen es ist Sommer, wenn einige von uns noch im Winter stecken.
Wie ist das alles passiert? Wie kann es sein, dass die Welt sich einfach weiterdreht und wir immer noch im Jahr 85, 89, 98, 2001 stecken?
Also sortieren wir unsere Wohnung aus, versuchen uns zu erinnern, versuchen uns nicht zu erinnern. Leiden und leben vor uns hin.
Vor ein paar Tagen hörten wir den Satz "life is pain"... aber es ist nicht immer so.
Es verwirrt uns multipel zu sein. So viele Dinge in unserem Innern ergeben kaum Sinn - dieses Hin und Her an Gefühlen. Diese Verzweiflung nicht zu wissen, was wir mit unserem Leben machen wollen.
Wo geht es hin? Der Weg ist das Ziel, das wissen wir, aber dennoch, wir wollen trotzdem ein Ziel vor Augen haben, als nur: Vergangenheitsbewältigung und irgendwann ein LEBEN.
Irgendwann ein Leben, von dem wir nicht wissen wie es aussieht, und von dem wir auch nicht wissen, wie wir WOLLEN, dass es aussieht.
Das Leben geht also weiter.
Und wir wissen noch nicht einmal, wo uns der heutige Tag hinführt. Was wollen wir? Wer sind wir? Wieso geht das Leben weiter - ohne uns?
Aber für uns scheint es manchmal einfach still zu stehen.
Still.
Manche hängen noch an den Amis. Andere dachten heute über die Großeltern nach. Einige vermissen sie. Einige sind so stinkesauer, dass sie am liebsten zu ihnen fahren würden um ihnen mal ordentlich die Meinung zu sagen.
Es ist alles so traurig im Moment.
So viele Abschiede. So viele Dinge, die wir nicht ändern können, an denen wir gerne festhalten wollen,...
Alles rinnt uns durch die Finger, die Zeit, die Menschen, der Verstand.
Wir haben wirklich manchmal das Gefühl einfach verrückt zu werden, da so viel Wut und Trauer und jede Menge anderer Gefühle in uns toben.
Wir machen jetzt Sport... hin und wieder. Und das macht es ein wenig einfacher, aber es ist noch zu wenig.
So sitzen wir hier, schreiben, trauern, schauen aus dem Fenster, sehen es ist Sommer, wenn einige von uns noch im Winter stecken.
Wie ist das alles passiert? Wie kann es sein, dass die Welt sich einfach weiterdreht und wir immer noch im Jahr 85, 89, 98, 2001 stecken?
Also sortieren wir unsere Wohnung aus, versuchen uns zu erinnern, versuchen uns nicht zu erinnern. Leiden und leben vor uns hin.
Vor ein paar Tagen hörten wir den Satz "life is pain"... aber es ist nicht immer so.
Es verwirrt uns multipel zu sein. So viele Dinge in unserem Innern ergeben kaum Sinn - dieses Hin und Her an Gefühlen. Diese Verzweiflung nicht zu wissen, was wir mit unserem Leben machen wollen.
Wo geht es hin? Der Weg ist das Ziel, das wissen wir, aber dennoch, wir wollen trotzdem ein Ziel vor Augen haben, als nur: Vergangenheitsbewältigung und irgendwann ein LEBEN.
Irgendwann ein Leben, von dem wir nicht wissen wie es aussieht, und von dem wir auch nicht wissen, wie wir WOLLEN, dass es aussieht.
Das Leben geht also weiter.
Und wir wissen noch nicht einmal, wo uns der heutige Tag hinführt. Was wollen wir? Wer sind wir? Wieso geht das Leben weiter - ohne uns?
Sonntag, 24. Juni 2012
turbulent
Also, wie ist das Leben noch so, wenn man multipel ist?
Turbulent. Definitiv turbulent.
D'runter und d'rüber.
Bunt!
Die letzte Woche war hart. Es war schwer Worte zu finden für das Leiden, das Lieben, das Leben.
Immer noch hängen einige von uns ganz fürchterlich an den Amis, Freunde die wir vor acht Jahren das letzte mal gesehen haben. Acht lange Jahre ist es her, seit wir sie damals zu Weihnachten besucht haben. Acht Jahre, dass sie uns aus ihrem Leben verbannten, ohne ein Wort. Wir wissen heute noch nicht, was damals passiert ist. Wieso plötzlich? Wieso?!
Eine Frage die manche von uns immer noch sehr beschäftigt.
Wir hassen so unbeantwortete Fragen, kommen einfach nicht klar damit.
Einmal, da war der Körper gerade elf, sagte eine Lehrerin zu uns: "Clouds, wieso bist du so?" und wir wollten sie gerade fragen, WIE wir denn sind, doch sie und wir wurden abgelenkt... und wir wissen bis heute nicht, wie wir denn nun eigentlich sind. Ja, das beschäftigt uns heute, 18 Jahre später, immer noch.
Es ist wirklich schwierig, über solche Fragen hinweg zu kommen. Wir müssen es lernen. Wir müssen akzeptieren, dass manche Dinge, die uns betreffen vielleicht ewig im Dunkeln liegen werden.
Besonders schwierig, wenn man multipel ist und schon ein einziger Tag vollkommen in Dunkelheit und Raten verbracht werden kann. Raten: was mag heute wohl gewesen sein?
Wir haben also beschlossen, wir werden jetzt alles beseitigen, was mit den Amis zu tun hat. Wir haben einen riesigen Sack mit Fotos weggeschmissen, alte Teddy Bären und andere Geschenke von ihnen.
Wir vermissen sie so sehr.
Es tut so weh.
Einige Fotos haben wir uns dann doch aufgehoben. Und auch einige Geschenke. Die haben wir in eine Box gepackt, zusammen mit ein zwei Bildern von Familienmitgliedern die uns mal etwas bedeutet haben (wir haben keinen Kontakt mehr zur Familie, außer zur Mutter) ... tja und jetzt rätseln wir, was bloß tun mit dieser Schachtel?
Wir würden sie gerne vergraben, aber es ist doch eine relativ große Schachtel, und dann noch die Frage: wo vergraben? Und das für die nächsten 10 Jahre? Denn vorher haben wir nicht vor, das Ding wieder zu öffnen.
Also vergraben fällt weg. Dennoch würden wir die Schachtel gerne irgendwie beerdigen. Aber vielleicht können wir auch etwas anderes von ihnen nehmen und beerdigen? Denn eine Beerdigung ist es, was diese Trauer braucht.
Denn es ist eine Trauer, als wären ganz viele liebe Menschen auf einmal gestorben.
Denn sie wollen uns nicht mehr in ihrem Leben haben. Wir haben sie erst vor wenigen Monaten via Facebook kontaktiert und gefragt, warum sie uns damals ohne ein Wort einfach gehen ließen, uns die Freundschaft kündigten. Es kam bis heute keine Antwort und wir wissen, wir werden keine erhalten.
Diese Trauer bedarf einer symbolischen Beerdigung für Menschen, für die WIR gestorben sind.
Wir werden vielleicht noch etwas finden, dass wir begraben können. Irgendwo, wo wir auch gelegentlich hinfahren können, das Grab besuchen, unsere Trauer ausheulen, vielleicht auch mit ihnen reden, wenn's ganz schlimm wird.
Wir müssen irgendwie einen Weg finden, mit dem Ganzen abzuschließen, denn wir werden den Abschluss der Aussprache nie erhalten. Sie sind dazu nicht bereit. Sie sprechen nicht mehr mit uns.
Also müssen wir es anders beenden: für uns.
Turbulent. Definitiv turbulent.
D'runter und d'rüber.
Bunt!
Die letzte Woche war hart. Es war schwer Worte zu finden für das Leiden, das Lieben, das Leben.
Immer noch hängen einige von uns ganz fürchterlich an den Amis, Freunde die wir vor acht Jahren das letzte mal gesehen haben. Acht lange Jahre ist es her, seit wir sie damals zu Weihnachten besucht haben. Acht Jahre, dass sie uns aus ihrem Leben verbannten, ohne ein Wort. Wir wissen heute noch nicht, was damals passiert ist. Wieso plötzlich? Wieso?!
Eine Frage die manche von uns immer noch sehr beschäftigt.
Wir hassen so unbeantwortete Fragen, kommen einfach nicht klar damit.
Einmal, da war der Körper gerade elf, sagte eine Lehrerin zu uns: "Clouds, wieso bist du so?" und wir wollten sie gerade fragen, WIE wir denn sind, doch sie und wir wurden abgelenkt... und wir wissen bis heute nicht, wie wir denn nun eigentlich sind. Ja, das beschäftigt uns heute, 18 Jahre später, immer noch.
Es ist wirklich schwierig, über solche Fragen hinweg zu kommen. Wir müssen es lernen. Wir müssen akzeptieren, dass manche Dinge, die uns betreffen vielleicht ewig im Dunkeln liegen werden.
Besonders schwierig, wenn man multipel ist und schon ein einziger Tag vollkommen in Dunkelheit und Raten verbracht werden kann. Raten: was mag heute wohl gewesen sein?
Wir haben also beschlossen, wir werden jetzt alles beseitigen, was mit den Amis zu tun hat. Wir haben einen riesigen Sack mit Fotos weggeschmissen, alte Teddy Bären und andere Geschenke von ihnen.
Wir vermissen sie so sehr.
Es tut so weh.
Einige Fotos haben wir uns dann doch aufgehoben. Und auch einige Geschenke. Die haben wir in eine Box gepackt, zusammen mit ein zwei Bildern von Familienmitgliedern die uns mal etwas bedeutet haben (wir haben keinen Kontakt mehr zur Familie, außer zur Mutter) ... tja und jetzt rätseln wir, was bloß tun mit dieser Schachtel?
Wir würden sie gerne vergraben, aber es ist doch eine relativ große Schachtel, und dann noch die Frage: wo vergraben? Und das für die nächsten 10 Jahre? Denn vorher haben wir nicht vor, das Ding wieder zu öffnen.
Also vergraben fällt weg. Dennoch würden wir die Schachtel gerne irgendwie beerdigen. Aber vielleicht können wir auch etwas anderes von ihnen nehmen und beerdigen? Denn eine Beerdigung ist es, was diese Trauer braucht.
Denn es ist eine Trauer, als wären ganz viele liebe Menschen auf einmal gestorben.
Denn sie wollen uns nicht mehr in ihrem Leben haben. Wir haben sie erst vor wenigen Monaten via Facebook kontaktiert und gefragt, warum sie uns damals ohne ein Wort einfach gehen ließen, uns die Freundschaft kündigten. Es kam bis heute keine Antwort und wir wissen, wir werden keine erhalten.
Diese Trauer bedarf einer symbolischen Beerdigung für Menschen, für die WIR gestorben sind.
Wir werden vielleicht noch etwas finden, dass wir begraben können. Irgendwo, wo wir auch gelegentlich hinfahren können, das Grab besuchen, unsere Trauer ausheulen, vielleicht auch mit ihnen reden, wenn's ganz schlimm wird.
Wir müssen irgendwie einen Weg finden, mit dem Ganzen abzuschließen, denn wir werden den Abschluss der Aussprache nie erhalten. Sie sind dazu nicht bereit. Sie sprechen nicht mehr mit uns.
Also müssen wir es anders beenden: für uns.
Donnerstag, 14. Juni 2012
afraid to close my eyes
ja, das ist es. es ist bald ein uhr nachts. und ich habe angst davor ins bett zu gehen (auch wenn das bett in diesem fall die couch ist) und meine augen zu schließen. ich habe angst davor, was mich in der dunkelheit meiner geschlossenen lider erwartet.
erinnerungsfetzen plagen mich auch so schon genug.
also sitze ich hier, chatte mit alten bekannten, die ich alle noch nie in meinem leben getroffen habe, nur online kenne, sitze und trinke ein "red-bull" nach dem anderen und fürchte mich.
ich versuche mich abzulenken. ich versuche nicht nachzudenken. ich weiß nicht mehr was ich tue, denn ich sitze hier nur und starre auf den bildschirm...
ich starre und bin doch nicht abgelenkt.
es bleibt mir nichts übrig - früher oder später muss ich hinsehen. hinsehen, mich damit auseinandersetzen. hinfühlen.
ich will mich mit den gefühlen nicht auseinander setzen. ich will nur wegrennen.
es wird mir dennoch irgendwann nichts anderes übrig bleiben...
irgendwann.
erinnerungsfetzen plagen mich auch so schon genug.
also sitze ich hier, chatte mit alten bekannten, die ich alle noch nie in meinem leben getroffen habe, nur online kenne, sitze und trinke ein "red-bull" nach dem anderen und fürchte mich.
ich versuche mich abzulenken. ich versuche nicht nachzudenken. ich weiß nicht mehr was ich tue, denn ich sitze hier nur und starre auf den bildschirm...
ich starre und bin doch nicht abgelenkt.
es bleibt mir nichts übrig - früher oder später muss ich hinsehen. hinsehen, mich damit auseinandersetzen. hinfühlen.
ich will mich mit den gefühlen nicht auseinander setzen. ich will nur wegrennen.
es wird mir dennoch irgendwann nichts anderes übrig bleiben...
irgendwann.
Dienstag, 12. Juni 2012
Wenn sich "neue" Innenpersonen vorstellen....
Vor einigen Tagen stellte sich ein ziemlich zorniger junger Innenmann bei meinem Freund vor. Er hat den Namen einer meiner Onkel. Sehr eigenartig das Ganze.
Es war so, dass ich auf einmal sehr sehr wütend wurde. Die Wut, die immer noch anhält, lässt sich kaum unter Kontrolle halten. Mein Freund und ich gingen Bälle schießen, um die Wut ein wenig rauszulassen.
Und da war er auf einmal und schoss meinem Freund einen Ball ins Gesicht und - schwups - war ich wieder da um mich um meinen Freund zu kümmern, denn ich wollte ihm nie weh tun.
Ich weiß nicht, ob es Absicht war, dass dieser junge Mann mit dem Namen meines Onkels meinen Freund ins Gesicht traf. Mein Freund nahm es gelassen und mit Humor und sagte nur: "Er trifft besser als du!"
Wie er wirklich mit dem ganzen Thema umgeht, weiß ich nicht. Ich bin immerhin eine Frau und plötzlich stellt sich bei meinem Freund jemand vor, der eindeutig einen Männernamen trägt.
Wie es meinem Freund wohl geht dabei?
Ich hatte keine Ahnung, dass es ihn überhaupt gibt. Und hier erwähne ich das erste Mal einen Namen, damit es nicht so kompliziert ist: Thomas. Der Innen"mann" oder -"bursche" heißt Thomas.
Wer ist Thomas? Warum trägt er diesen Namen?
Dass er zornig ist und Wut in sich trägt - das kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber warum DIESEN Namen? Hätte er sich nicht einen anderen aussuchen können?
*seufz* Es ist alles so kompliziert.
Wenn sich also "neue" Innenpersonen vorstellen... dann ist das schwierig. Ich habe versucht nicht darüber nachzudenken, nicht zu fragen, wie's Thomas geht und mich einfach abzulenken.
Das Resultat war eine große Krise, die seit Tagen anhält.
Was hat Thomas getriggert, dass er hervorkam und mit meinem Freund Bälle schießen ging?
Ich weiß, ich muss mich dem Ganzen zuwenden, meine Aufmerksamkeit darauf lenken, aber es ist so schwierig. Ich möchte immer noch "normal" sein. Keine Innenpersonen haben, und schon gar keine Innenmänner. Irgendwie macht mir das Angst, obwohl ich einige Innenmänner schon kenne und deren Namen weiß.
Aber das hier? Das ist doch alles so bizarr. Ich denke am meisten stört es mich, dass er den Namen meines Onkels trägt und noch dazu so zornig ist! Das macht mir Angst.
Aber ich muss mich damit auseinandersetzen. Ich weiß es. Ich weiß es. Und dennoch... die Angst hält mich davon ab.
Es war so, dass ich auf einmal sehr sehr wütend wurde. Die Wut, die immer noch anhält, lässt sich kaum unter Kontrolle halten. Mein Freund und ich gingen Bälle schießen, um die Wut ein wenig rauszulassen.
Und da war er auf einmal und schoss meinem Freund einen Ball ins Gesicht und - schwups - war ich wieder da um mich um meinen Freund zu kümmern, denn ich wollte ihm nie weh tun.
Ich weiß nicht, ob es Absicht war, dass dieser junge Mann mit dem Namen meines Onkels meinen Freund ins Gesicht traf. Mein Freund nahm es gelassen und mit Humor und sagte nur: "Er trifft besser als du!"
Wie er wirklich mit dem ganzen Thema umgeht, weiß ich nicht. Ich bin immerhin eine Frau und plötzlich stellt sich bei meinem Freund jemand vor, der eindeutig einen Männernamen trägt.
Wie es meinem Freund wohl geht dabei?
Ich hatte keine Ahnung, dass es ihn überhaupt gibt. Und hier erwähne ich das erste Mal einen Namen, damit es nicht so kompliziert ist: Thomas. Der Innen"mann" oder -"bursche" heißt Thomas.
Wer ist Thomas? Warum trägt er diesen Namen?
Dass er zornig ist und Wut in sich trägt - das kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber warum DIESEN Namen? Hätte er sich nicht einen anderen aussuchen können?
*seufz* Es ist alles so kompliziert.
Wenn sich also "neue" Innenpersonen vorstellen... dann ist das schwierig. Ich habe versucht nicht darüber nachzudenken, nicht zu fragen, wie's Thomas geht und mich einfach abzulenken.
Das Resultat war eine große Krise, die seit Tagen anhält.
Was hat Thomas getriggert, dass er hervorkam und mit meinem Freund Bälle schießen ging?
Ich weiß, ich muss mich dem Ganzen zuwenden, meine Aufmerksamkeit darauf lenken, aber es ist so schwierig. Ich möchte immer noch "normal" sein. Keine Innenpersonen haben, und schon gar keine Innenmänner. Irgendwie macht mir das Angst, obwohl ich einige Innenmänner schon kenne und deren Namen weiß.
Aber das hier? Das ist doch alles so bizarr. Ich denke am meisten stört es mich, dass er den Namen meines Onkels trägt und noch dazu so zornig ist! Das macht mir Angst.
Aber ich muss mich damit auseinandersetzen. Ich weiß es. Ich weiß es. Und dennoch... die Angst hält mich davon ab.
Montag, 11. Juni 2012
schlaflos
Die ganze Nacht gebastelt, herumgespielt mit Fimo und anderen Dingen.
Ich kann nicht schlafen. Wenn ich schlafe, träume ich schlecht.
Das Leben geht weiter, oder?
Morgen wieder Therapie. Zur Zeit geht's drunter und drüber.
Was für eine furchtbare Woche.
Ich kann nicht schlafen. Wenn ich schlafe, träume ich schlecht.
Das Leben geht weiter, oder?
Morgen wieder Therapie. Zur Zeit geht's drunter und drüber.
Was für eine furchtbare Woche.
Sonntag, 10. Juni 2012
fail?
Mein erster Schritt zurück in die Arbeitswelt war doch wohl noch etwas verfrüht.
Gleich nach meinen drei Stunden musste ich eine Email schreiben und sagen, es geht nicht.
Es ging auch einfach nicht.
Ich brachte die drei Stunden gerade so durch.
Es war ein Alptraum für mich.
Also... einen Tag gearbeitet und schon gekündigt. Ich hatte so gehofft, so gehofft.
Danach fühlte ich mich elend. Am liebsten hätte ich den ganzen Tag mit Schlafen verbracht. Aber nach einer Stunde schon, war genug geschlafen und ich musste wieder aufstehen, gequält von Gedanken und Bildern, die einfach nicht aufzuhalten waren.
Ich möchte so gerne arbeiten! SO GERNE! Aber es geht einfach nicht. Nicht einmal drei Stunden halte ich durch. Es geht einfach nicht.
Vielleicht hat die Psychiaterin von der Familienbeihilfe ja recht und ich werde nie wieder in meinem Leben arbeiten.
Das macht mich traurig, frustriert und wütend.
Es ist einfach nicht fair.
Ich wäre so gerne gesund, fähig für mich selbst zu sorgen. Fähig auf eigenen Beinen zu stehen. Fähig Geld zu verdienen... einfach nur wieder mein eigenes Geld haben und sich dabei nicht schlecht zu fühlen, weil du es in den Fingern hast und dir denkst: "DAS habe ich mir verdient! Das ist mein LOHN!"
So bekomme ich die Mindestsicherung. Ein klein wenig Geld zum überleben.
Meine Mutter zahlt uns die Therapie, denn ohne sie wären wir aufgeschmissen. Wir könnten uns keine gute Therapeutin leisten. Wenn das Geld für die Therapie mal nicht mehr ins Haus kommt... was machen wir dann? Wird unsere Therapeutin uns "kündigen"?
Wir versuchen uns darüber keine Sorgen zu machen, trösten einander und versichern einander, dass bis dahin noch genug Zeit ist.
Wieder drehen sich die Gedanken im Kreis. Unser Kopf beginnt wieder zu schmerzen, unser Magen spielt verrückt.
So ein Leben... Was ist das nur für ein Leben?
Gleich nach meinen drei Stunden musste ich eine Email schreiben und sagen, es geht nicht.
Es ging auch einfach nicht.
Ich brachte die drei Stunden gerade so durch.
Es war ein Alptraum für mich.
Also... einen Tag gearbeitet und schon gekündigt. Ich hatte so gehofft, so gehofft.
Danach fühlte ich mich elend. Am liebsten hätte ich den ganzen Tag mit Schlafen verbracht. Aber nach einer Stunde schon, war genug geschlafen und ich musste wieder aufstehen, gequält von Gedanken und Bildern, die einfach nicht aufzuhalten waren.
Ich möchte so gerne arbeiten! SO GERNE! Aber es geht einfach nicht. Nicht einmal drei Stunden halte ich durch. Es geht einfach nicht.
Vielleicht hat die Psychiaterin von der Familienbeihilfe ja recht und ich werde nie wieder in meinem Leben arbeiten.
Das macht mich traurig, frustriert und wütend.
Es ist einfach nicht fair.
Ich wäre so gerne gesund, fähig für mich selbst zu sorgen. Fähig auf eigenen Beinen zu stehen. Fähig Geld zu verdienen... einfach nur wieder mein eigenes Geld haben und sich dabei nicht schlecht zu fühlen, weil du es in den Fingern hast und dir denkst: "DAS habe ich mir verdient! Das ist mein LOHN!"
So bekomme ich die Mindestsicherung. Ein klein wenig Geld zum überleben.
Meine Mutter zahlt uns die Therapie, denn ohne sie wären wir aufgeschmissen. Wir könnten uns keine gute Therapeutin leisten. Wenn das Geld für die Therapie mal nicht mehr ins Haus kommt... was machen wir dann? Wird unsere Therapeutin uns "kündigen"?
Wir versuchen uns darüber keine Sorgen zu machen, trösten einander und versichern einander, dass bis dahin noch genug Zeit ist.
Wieder drehen sich die Gedanken im Kreis. Unser Kopf beginnt wieder zu schmerzen, unser Magen spielt verrückt.
So ein Leben... Was ist das nur für ein Leben?
Samstag, 9. Juni 2012
Alptraum Nacht
Wenn du die ganze Nacht voller Alpträume verbringst, die Flashbacks deinen Freund wachhalten... und du einfach nicht mehr weiter weißt, der Zorn, die gerechte Wut und die Trauer... alles dreht sich im Kreis, wild und immer wilder, nichts ergibt mehr einen Sinn, alles alles so voller Dunkelheit.
Und dann SWITCH und du weißt, irgendjemand von Innen wird die drei Stunden Arbeit verbringen, dich dort durchbringen, selbstsicher und fröhlich auftreten, so wie es verlangt wird.
Aber die Angst bleibt, und die Nervosität. So vieles könnte schief gehen! So vieles! Was wenn ich es nicht schaffe? Einen Zusammenbruch erleide? Anrufen muss und sagen muss, "Es tut mir leid, ich schaffe es nicht!"?!
Es ist mein erster Schritt zurück in die Arbeitswelt und ich fühle mich HEUTE einfach nicht bereit dafür. Alles ist voller Verwirrung und Angst, Innen. Außen ist alles ruhig. Ich höre die Autos an der Wohnung vorbei rauschen. Ich bin ganz alleine, nur mein kleiner Hund ist da und bewegt sich leise von einem Ort zum anderen.
Wieder beginnt die harte Arbeit sich im Hier und Jetzt zu verankern.
Die guten Tage... es gibt sie noch. Ich weiß es.
Vielleicht wird es sogar die Arbeit sein, die mich da wieder rausreißt und mit beiden Beinen fest ins Tageslicht stellt.
Und dann SWITCH und du weißt, irgendjemand von Innen wird die drei Stunden Arbeit verbringen, dich dort durchbringen, selbstsicher und fröhlich auftreten, so wie es verlangt wird.
Aber die Angst bleibt, und die Nervosität. So vieles könnte schief gehen! So vieles! Was wenn ich es nicht schaffe? Einen Zusammenbruch erleide? Anrufen muss und sagen muss, "Es tut mir leid, ich schaffe es nicht!"?!
Es ist mein erster Schritt zurück in die Arbeitswelt und ich fühle mich HEUTE einfach nicht bereit dafür. Alles ist voller Verwirrung und Angst, Innen. Außen ist alles ruhig. Ich höre die Autos an der Wohnung vorbei rauschen. Ich bin ganz alleine, nur mein kleiner Hund ist da und bewegt sich leise von einem Ort zum anderen.
Wieder beginnt die harte Arbeit sich im Hier und Jetzt zu verankern.
Die guten Tage... es gibt sie noch. Ich weiß es.
Vielleicht wird es sogar die Arbeit sein, die mich da wieder rausreißt und mit beiden Beinen fest ins Tageslicht stellt.
Dienstag, 5. Juni 2012
Die Verwirrung über's multipel sein.
Nach der Therapie ging es mir wieder besser.
Ich hörte immer und immer wieder Glas zerspringen und fand einen zerbrochenen Spiegel und ein kleines Mädchen, das ganz traurig war. Ich räumte die Scherben weg und ging sie in unserem inneren Garten begraben, gemeinsam mit dem Mädchen, das sich dann mit einem jüngeren Kind auf und davon machte - zum Spielen.
So funktioniert die innere Welt manchmal.
Es fällt mir manchmal immer noch schwer, innen Antworten zu suchen und/oder die Symbole zu verstehen. Der zerbrechende Spiegel war das Symbol der zerbrochenen Illusion eine schöne Kindheit gehabt zu haben. Das Mädchen, es fand unser heutiges Leben langweilig, weil es kein Spielen gab hier.
Was für mich bedeutet: ich muss mir mehr Zeit für die Innenkinder nehmen und sie spielen lassen. Ich weiß nur noch nicht wie ich das machen soll.
In meiner - unserer - Wohnung kugelt überall Spielzeug herum. Stofftiere in jedem Raum außer dem Badezimmer. Ich habe eine kleine My Little Pony Sammlung und ein paar von diesen alten Zaubertrollen. Es liegen Sticker auf den Tischen, und auf den Fensterbrettern. Wir haben Lego. Wir haben Bastelsachen bis zum Umfallen. Was zum Malen und viele bunte Stifte zum Zeichnen - Bilder zum Ausmalen! Alles mögliche... aber keiner scheint sich zu trauen es zu benutzen.
Als eine Freundin, die ebenfalls multipel ist, hier zu Besuch war, kamen die Innenkinder viel öfter raus, um sich zu unterhalten, zu spielen oder Filme zu schauen.
Seit sie weg ist, gibt es davon fast gar nichts mehr.
Und der Druck steigt. Es werden immer mehr Kinder im inneren Krisenzimmer.
Ich fühle mich heute etwas verloren und überfordert damit multipel zu sein. Ich will mich gut um alle kümmern, aber in den letzten Tagen hatte ich die Kraft dazu nicht.
Nur selten kommen die Kinder mehr heraus. Nur selten sprechen sie mit jemandem. Oder schauen Filme. Oder spielen.
Um ehrlich zu sein, ich habe auch Angst davor. Angst, dass sie zu einer ungelegenen Situation herauskommen und sich nicht auskennen, die Orientierung nicht haben und sich fürchten... und vor allem davor: wie es aussieht, nach Außen. Was, wenn ein Innenkind beschließt sich Freunden/Bekannten zu zeigen, die keine Ahnung haben, dass wir multipel sind? Oder in der Uni?
So viele Gedanken.
Ich bin heute ganz durcheinander ... Es ist wohl an der Zeit ins Bett zu gehen und das Thema für heute einfach ruhen zu lassen.
Ich hörte immer und immer wieder Glas zerspringen und fand einen zerbrochenen Spiegel und ein kleines Mädchen, das ganz traurig war. Ich räumte die Scherben weg und ging sie in unserem inneren Garten begraben, gemeinsam mit dem Mädchen, das sich dann mit einem jüngeren Kind auf und davon machte - zum Spielen.
So funktioniert die innere Welt manchmal.
Es fällt mir manchmal immer noch schwer, innen Antworten zu suchen und/oder die Symbole zu verstehen. Der zerbrechende Spiegel war das Symbol der zerbrochenen Illusion eine schöne Kindheit gehabt zu haben. Das Mädchen, es fand unser heutiges Leben langweilig, weil es kein Spielen gab hier.
Was für mich bedeutet: ich muss mir mehr Zeit für die Innenkinder nehmen und sie spielen lassen. Ich weiß nur noch nicht wie ich das machen soll.
In meiner - unserer - Wohnung kugelt überall Spielzeug herum. Stofftiere in jedem Raum außer dem Badezimmer. Ich habe eine kleine My Little Pony Sammlung und ein paar von diesen alten Zaubertrollen. Es liegen Sticker auf den Tischen, und auf den Fensterbrettern. Wir haben Lego. Wir haben Bastelsachen bis zum Umfallen. Was zum Malen und viele bunte Stifte zum Zeichnen - Bilder zum Ausmalen! Alles mögliche... aber keiner scheint sich zu trauen es zu benutzen.
Als eine Freundin, die ebenfalls multipel ist, hier zu Besuch war, kamen die Innenkinder viel öfter raus, um sich zu unterhalten, zu spielen oder Filme zu schauen.
Seit sie weg ist, gibt es davon fast gar nichts mehr.
Und der Druck steigt. Es werden immer mehr Kinder im inneren Krisenzimmer.
Ich fühle mich heute etwas verloren und überfordert damit multipel zu sein. Ich will mich gut um alle kümmern, aber in den letzten Tagen hatte ich die Kraft dazu nicht.
Nur selten kommen die Kinder mehr heraus. Nur selten sprechen sie mit jemandem. Oder schauen Filme. Oder spielen.
Um ehrlich zu sein, ich habe auch Angst davor. Angst, dass sie zu einer ungelegenen Situation herauskommen und sich nicht auskennen, die Orientierung nicht haben und sich fürchten... und vor allem davor: wie es aussieht, nach Außen. Was, wenn ein Innenkind beschließt sich Freunden/Bekannten zu zeigen, die keine Ahnung haben, dass wir multipel sind? Oder in der Uni?
So viele Gedanken.
Ich bin heute ganz durcheinander ... Es ist wohl an der Zeit ins Bett zu gehen und das Thema für heute einfach ruhen zu lassen.
Was für ein eigenartiger Tag. Ich fühle mich als würde ich schlafwandeln. Als wäre dies alles nur ein eigenartiger Traum. Wo werde ich sein, wenn ich aus diesem Traum aufwache? Wieder zurück in dem Chaos und der Gewalt in meiner Kindheit?
Angst durchströmt meinen ganzen Körper bei diesem Gedanken.
Ich versuche mich im hier und jetzt zu orientieren. Ich sitze am Computer, ich tippe und spüre die Tasten meines Laptops unter meinen Fingerspitzen. Ich rauche eine Zigarette, spüre es in meiner Lunge, schmecke es auf meinen Lippen. Hinter mir mein Hund, der wie verrückt versucht die Katzenschüsseln noch leerer als leer zu bekommen. Ich höre auch den Straßenlärm, da die Fenster gekippt sind.
Alles so eigenartig. Immer noch wie im Traum.
Musik könnte helfen, aber schon in der Ubahn stellte ich fest, dass mich jede Musik heute einfach nur nervt.
Ich stecke fest in diesem Zustand. Wie in einer Trance.
Heute habe ich auf dem Weg zur Uni zwei Kreuzungen mit Ampel überquert... ich weiß es immer noch nicht, ob ich eh bei grün über den Zebrastreifen lief, oder ob vielleicht doch da ein Gequietsche von Reifen, ein Hupen waren. Ich habe keine Erinnerung daran, diese Straßen überquert zu haben.
Dissoziation... ehemals mein bester Freund. Heute? Heute oft hinderlich und auch gefährlich.
In zwanzig bis dreißig Minuten führt mich mein Weg zur Therapeutin. Ich kann nur hoffen, dort unbeschadet anzukommen.
Angst durchströmt meinen ganzen Körper bei diesem Gedanken.
Ich versuche mich im hier und jetzt zu orientieren. Ich sitze am Computer, ich tippe und spüre die Tasten meines Laptops unter meinen Fingerspitzen. Ich rauche eine Zigarette, spüre es in meiner Lunge, schmecke es auf meinen Lippen. Hinter mir mein Hund, der wie verrückt versucht die Katzenschüsseln noch leerer als leer zu bekommen. Ich höre auch den Straßenlärm, da die Fenster gekippt sind.
Alles so eigenartig. Immer noch wie im Traum.
Musik könnte helfen, aber schon in der Ubahn stellte ich fest, dass mich jede Musik heute einfach nur nervt.
Ich stecke fest in diesem Zustand. Wie in einer Trance.
Heute habe ich auf dem Weg zur Uni zwei Kreuzungen mit Ampel überquert... ich weiß es immer noch nicht, ob ich eh bei grün über den Zebrastreifen lief, oder ob vielleicht doch da ein Gequietsche von Reifen, ein Hupen waren. Ich habe keine Erinnerung daran, diese Straßen überquert zu haben.
Dissoziation... ehemals mein bester Freund. Heute? Heute oft hinderlich und auch gefährlich.
In zwanzig bis dreißig Minuten führt mich mein Weg zur Therapeutin. Ich kann nur hoffen, dort unbeschadet anzukommen.
Montag, 4. Juni 2012
Panik
Schön war's, wie ich heute morgen noch alles beiseite schieben konnte. Aber im Laufe des Tages holt es mich doch immer ein.
Ich traf mich mit meiner Betreuerin von LOK um in der Bibliothek einige Bücher zu suchen.
Wir waren kaum 40 Minuten beisammen, als es mir auch schon wieder zu viel wurde. Panik setzte ein, mir wurde schlecht. Ich musste nach Hause, nur noch nach Hause, so schnell wie möglich.
Also verabschiedete ich mich und kümmerte mich nicht weiter darum, dass ich eigentlich zwei Stunden mit meiner Betreuerin gehabt hätte... ich musste nur noch weg. Weg von all den Menschen, weg vom Lärm, weg, weg, weg. Das war mein einziger Gedanke.
Auf dem Weg überlegte ich mir: war es das wert sich selbst zu verletzen? Ich habe heute noch einiges vor, und könnte die innere Ruhe dafür gebrauchen. Ich wusste, wenn ich mich selbst verletzte, würde das bedeuten, dass der ärgste Stress aus mir heraus fließen würde.
Es ist jetzt elf Wochen her, dass ich den letzten Schnitt setzte. Elf Wochen sind für mich eine verdammt lange Zeit! Ich will diese elf Wochen nicht aufgeben... wenn es doch nächste Woche drei Monate wären... und nicht mehr nur drei Wochen, was seit Jahren mein Maximum an selbstverletzungs-freier Zeit war.
Durchhalten! Einfach nur durchhalten. Stress abbauen.
Ich muss mich mit den Dingen aus der Vergangenheit ja doch auseinander setzen. Wegschieben auf Ewig geht nicht. Aber ich bin damit überfordert. Ich weiß nicht, wie ich mich damit auseinander setzen kann. Ich versuche zu reden, zu schreiben. Ich versuche darüber zumindest hin und wieder nachzudenken. Aber es scheint alles nichts zu helfen. Der innere Druck bleibt. Und eine tiefe, dunkle Traurigkeit - aber auch Verzweiflung.
Wie kann das alles nur weitergehen?
Ich versuche zu atmen. Tief in den Bauch hinein - denn so, sagt meine Therapeutin, hat die Angst keine Chance.
Ich atme also, und ich versuche mich zu entspannen.
Es gibt noch so viel zu tun.
Relax. Breathe. Just be.
Ich traf mich mit meiner Betreuerin von LOK um in der Bibliothek einige Bücher zu suchen.
Wir waren kaum 40 Minuten beisammen, als es mir auch schon wieder zu viel wurde. Panik setzte ein, mir wurde schlecht. Ich musste nach Hause, nur noch nach Hause, so schnell wie möglich.
Also verabschiedete ich mich und kümmerte mich nicht weiter darum, dass ich eigentlich zwei Stunden mit meiner Betreuerin gehabt hätte... ich musste nur noch weg. Weg von all den Menschen, weg vom Lärm, weg, weg, weg. Das war mein einziger Gedanke.
Auf dem Weg überlegte ich mir: war es das wert sich selbst zu verletzen? Ich habe heute noch einiges vor, und könnte die innere Ruhe dafür gebrauchen. Ich wusste, wenn ich mich selbst verletzte, würde das bedeuten, dass der ärgste Stress aus mir heraus fließen würde.
Es ist jetzt elf Wochen her, dass ich den letzten Schnitt setzte. Elf Wochen sind für mich eine verdammt lange Zeit! Ich will diese elf Wochen nicht aufgeben... wenn es doch nächste Woche drei Monate wären... und nicht mehr nur drei Wochen, was seit Jahren mein Maximum an selbstverletzungs-freier Zeit war.
Durchhalten! Einfach nur durchhalten. Stress abbauen.
Ich muss mich mit den Dingen aus der Vergangenheit ja doch auseinander setzen. Wegschieben auf Ewig geht nicht. Aber ich bin damit überfordert. Ich weiß nicht, wie ich mich damit auseinander setzen kann. Ich versuche zu reden, zu schreiben. Ich versuche darüber zumindest hin und wieder nachzudenken. Aber es scheint alles nichts zu helfen. Der innere Druck bleibt. Und eine tiefe, dunkle Traurigkeit - aber auch Verzweiflung.
Wie kann das alles nur weitergehen?
Ich versuche zu atmen. Tief in den Bauch hinein - denn so, sagt meine Therapeutin, hat die Angst keine Chance.
Ich atme also, und ich versuche mich zu entspannen.
Es gibt noch so viel zu tun.
Relax. Breathe. Just be.
Im Hier und Jetzt
Alpträume, Gedanken. Gedanken drehen sich im Kreis, rasen an mir vorüber, ich kann sie kaum fassen.
Wieder denke ich daran, meine zwei Familienmitglieder anzuzeigen. Aber es ist zu früh, zu früh. Ich wende mich nach Innen und verspreche: "noch nicht".
Denn als ich vor kurzem die ersten Schritte setzte und mich erkundigte, wie so eine Anzeige abläuft und was dann passiert, brach das Chaos aus. Ich wurde geplagt von Flashbacks, von Alpträumen, die so intensiv waren, dass sie mich den restlichen Tag verfolgten. Tagelang konnte ich fast nichts tun, als einfach nur zu überleben.
Und so lege ich die Idee der Anzeige erst einmal beseite und konzentriere mich auf die Uni.
Ich muss in zwei Wochen muss ich eine Arbeit über das epische Theater und Bertolt Brecht abgeben. Heute früh wendete ich bewusst meine Gedanken ab von Anzeige, Alpträumen und anderen furchtbaren Dingen und dachte statt dessen darüber nach, wie ich mein Konzept noch verbessern konnte, wie ich die ganze Arbeit einschränken konnte, sodass sie auf fünf Seiten Platz hätte.
Auch das ist eine Überlebensstrategie. Sie funktioniert nicht immer. Im Hintergrund bleiben die Idee von Anzeige und die Erinnerungen an Schreckliches. Aber im Moment sind sie im Hintergrund, und das ist gut.
Wieder denke ich daran, meine zwei Familienmitglieder anzuzeigen. Aber es ist zu früh, zu früh. Ich wende mich nach Innen und verspreche: "noch nicht".
Denn als ich vor kurzem die ersten Schritte setzte und mich erkundigte, wie so eine Anzeige abläuft und was dann passiert, brach das Chaos aus. Ich wurde geplagt von Flashbacks, von Alpträumen, die so intensiv waren, dass sie mich den restlichen Tag verfolgten. Tagelang konnte ich fast nichts tun, als einfach nur zu überleben.
Und so lege ich die Idee der Anzeige erst einmal beseite und konzentriere mich auf die Uni.
Ich muss in zwei Wochen muss ich eine Arbeit über das epische Theater und Bertolt Brecht abgeben. Heute früh wendete ich bewusst meine Gedanken ab von Anzeige, Alpträumen und anderen furchtbaren Dingen und dachte statt dessen darüber nach, wie ich mein Konzept noch verbessern konnte, wie ich die ganze Arbeit einschränken konnte, sodass sie auf fünf Seiten Platz hätte.
Auch das ist eine Überlebensstrategie. Sie funktioniert nicht immer. Im Hintergrund bleiben die Idee von Anzeige und die Erinnerungen an Schreckliches. Aber im Moment sind sie im Hintergrund, und das ist gut.
Sonntag, 3. Juni 2012
Und dann gibt es Tage wie diese...
Wie ist es, das Leben als Multiple?
Natürlich ist nicht alles Sonnenschein.
Der Tag gestern fing gut an. Doch dann, irgendwann begann es zu kippen.
Wieder ein Flashback. Ein Flashback, für die, die's nicht wissen, ist eine lebhafte Erinnerung. Wo du siehst, was du damals sahst, wo du spürst, was du damals spürtest, wo du riechst, schmeckst, hörst, alles wiedererlebst, als wärst du wieder dort. Dort, damals, vor langer Zeit. 25 Jahre ist es her, dass es das erste Mal passierte ... oder vielleicht setzte auch erst mit vier Jahren die erste Erinnerung für mich ein.
Nicht immer erlebe ich alles auf einmal. Manchmal sind es nur sogenannte "Körpererinnerungen" - du spürst nur. Manchmal sind es nur die Bilder, die vor meinen Augen ablaufen. Manchmal dies, manchmal jenes, manchmal auch alles auf einmal.
Gestern waren es vor allem Bilder und Geräusche.
Mein Freund war dabei und er half mir mich wieder im Hier und Jetzt zu orientieren. Ich stand auf, unterhielt mich mit ihm, dann setzte ich mich vor den Computer, versuchte etwas AKTIVES zu tun. Dann ein wenig fernsehen - Conan der Detektiv, ein Anime.
Erst als wir wieder auf die Straße gingen, konnte ich mich wieder einigermaßen erholen.
Ich hatte geweint. Erst das zweite Mal, dass ICH nach einem Flashback geweint habe. Niemand hatte mich beschützt, niemand war für mich da gewesen. Niemand hatte diese Dinge verhindert. So viele hatten sie gehört, gesehen, so vielen war es aufgefallen. Niemand tat etwas. Ich war auf mich selbst gestellt.
Meine Mutter meinte, ich wäre schon im Kindergarten-Alter multipel gewesen. Das kann ich mir gut vorstellen.
Die Einsamkeit damals, sie war überwältigend.
Das sind die Schattenseiten.
Es ist nicht alles schön und voller Hoffnung. Manchmal ist es trostlos. Manchmal bin ich - und sind wir - voller Verzweiflung. Dann ist alles ohne Licht. Dann kann man sich nur blind vorantasten, einen Schritt langsam vor den anderen setzen.
Ich habe viel Erfahrung mit den dunklen Zeiten. Ich weiß mittlerweile: sie gehen wieder vorbei. Sie werden immer kürzer, mit jedem Mal, wo ich weitergehe und nicht aufgebe.
Früher bemerkte ich es kaum. Sie waren nur um eine halbe Stunde kürzer, vielleicht dann später um eine Stunde. Bald aber wurden es mehrere Stunden, und dann darauf schon Tage.
Mittlerweile können wir uns schon nach wenigen Tagen, manchmal sogar nur nach wenigen Stunden, aus dem Morast der Erinnerungen und Verzweiflung wieder herauskämpfen.
Wie ist es nun, multipel zu sein?
Es ist bizarr. Ja, selbst für mich, die es lebt, ist es bizarr. Es ist eigenartig zu glauben, "Ach, ich habe alles mitbekommen, ich habe nichts verpasst" und dann von jemandem Dinge zu erfahren, an die ich keine Erinnerung habe. Wenn ein Kind heraußen war, ist es am schlimmsten. Sie sind anders. Sie sind wirklich absolut und vollkommen Kind. Es gibt mutige Kinder, schüchterne Kinder und Kinder die einfach nur weinen und sich miserabel fühlen.
Zu erfahren, dass sich ein Kind irgendwann im Laufe der Zeit wieder zu Wort gemeldet hat, löst bei mir erst einmal Entsetzen aus. Es ist mir unangenehm, ja peinlich. Erst später setzt die Neugierde ein. Wer war es? Was hat das Kind getan oder gesagt? (Ich habe ein Innenkind, das nichts redet). Mit wem hat es geredet? Wo hat es sich gezeigt?
Das sind alles schrecklich bizarre Dinge.
Aber, wenn es für mich schon so bizarr ist: wie bizarr muss es erst für andere sein?!
Es ist einsam. Nur wenige verstehen es, wollen daran glauben, dass es solche Dinge wirklich gibt. Nur wenige möchten sich damit auseinandersetzen.
Jeder ist anders. Mein System (meine Innenpersonen - eine Freundin nannte sie auch Mitbewohner) ist anders als das des nächsten. Jedes System ist so individuell wie die Menschen individuell sind. Genauso ähneln wir einander, wie sich eben Menschen auch ähneln können.
Tja, und da stehen wir nun, ein bunter Haufen, voller Angst. Angst, nicht gemocht zu werden, zurückgestoßen und verletzt zu werden.
Ich, Clouds, die Außenperson, glaube mittlerweile an meine "Anderen". Ich weiß, dass es sie gibt. Die Beweise liefern immer wieder meine Mitmenschen. Dennoch... manchmal, da schleichen sich Zweifel ein: "Ich habe das alles erfunden. Ich bilde mir das alles nur ein!"
Aber wie? Wie soll ich es erfinden, wenn mir Menschen von Dingen berichten, an dich ich keine Erinnerung habe?
Bleiben wir also bei diesen Beschreibungen: bizarr, einsam und angstbesetzt.
Irgendwie kann ich's ja verstehen, dass nur wenige bereit sind hinzuschauen. Nur wenige bereit sind, sich unseren und ihren eigenen Schattenseiten zu stellen.
Natürlich ist nicht alles Sonnenschein.
Der Tag gestern fing gut an. Doch dann, irgendwann begann es zu kippen.
Wieder ein Flashback. Ein Flashback, für die, die's nicht wissen, ist eine lebhafte Erinnerung. Wo du siehst, was du damals sahst, wo du spürst, was du damals spürtest, wo du riechst, schmeckst, hörst, alles wiedererlebst, als wärst du wieder dort. Dort, damals, vor langer Zeit. 25 Jahre ist es her, dass es das erste Mal passierte ... oder vielleicht setzte auch erst mit vier Jahren die erste Erinnerung für mich ein.
Nicht immer erlebe ich alles auf einmal. Manchmal sind es nur sogenannte "Körpererinnerungen" - du spürst nur. Manchmal sind es nur die Bilder, die vor meinen Augen ablaufen. Manchmal dies, manchmal jenes, manchmal auch alles auf einmal.
Gestern waren es vor allem Bilder und Geräusche.
Mein Freund war dabei und er half mir mich wieder im Hier und Jetzt zu orientieren. Ich stand auf, unterhielt mich mit ihm, dann setzte ich mich vor den Computer, versuchte etwas AKTIVES zu tun. Dann ein wenig fernsehen - Conan der Detektiv, ein Anime.
Erst als wir wieder auf die Straße gingen, konnte ich mich wieder einigermaßen erholen.
Ich hatte geweint. Erst das zweite Mal, dass ICH nach einem Flashback geweint habe. Niemand hatte mich beschützt, niemand war für mich da gewesen. Niemand hatte diese Dinge verhindert. So viele hatten sie gehört, gesehen, so vielen war es aufgefallen. Niemand tat etwas. Ich war auf mich selbst gestellt.
Meine Mutter meinte, ich wäre schon im Kindergarten-Alter multipel gewesen. Das kann ich mir gut vorstellen.
Die Einsamkeit damals, sie war überwältigend.
Das sind die Schattenseiten.
Es ist nicht alles schön und voller Hoffnung. Manchmal ist es trostlos. Manchmal bin ich - und sind wir - voller Verzweiflung. Dann ist alles ohne Licht. Dann kann man sich nur blind vorantasten, einen Schritt langsam vor den anderen setzen.
Ich habe viel Erfahrung mit den dunklen Zeiten. Ich weiß mittlerweile: sie gehen wieder vorbei. Sie werden immer kürzer, mit jedem Mal, wo ich weitergehe und nicht aufgebe.
Früher bemerkte ich es kaum. Sie waren nur um eine halbe Stunde kürzer, vielleicht dann später um eine Stunde. Bald aber wurden es mehrere Stunden, und dann darauf schon Tage.
Mittlerweile können wir uns schon nach wenigen Tagen, manchmal sogar nur nach wenigen Stunden, aus dem Morast der Erinnerungen und Verzweiflung wieder herauskämpfen.
Wie ist es nun, multipel zu sein?
Es ist bizarr. Ja, selbst für mich, die es lebt, ist es bizarr. Es ist eigenartig zu glauben, "Ach, ich habe alles mitbekommen, ich habe nichts verpasst" und dann von jemandem Dinge zu erfahren, an die ich keine Erinnerung habe. Wenn ein Kind heraußen war, ist es am schlimmsten. Sie sind anders. Sie sind wirklich absolut und vollkommen Kind. Es gibt mutige Kinder, schüchterne Kinder und Kinder die einfach nur weinen und sich miserabel fühlen.
Zu erfahren, dass sich ein Kind irgendwann im Laufe der Zeit wieder zu Wort gemeldet hat, löst bei mir erst einmal Entsetzen aus. Es ist mir unangenehm, ja peinlich. Erst später setzt die Neugierde ein. Wer war es? Was hat das Kind getan oder gesagt? (Ich habe ein Innenkind, das nichts redet). Mit wem hat es geredet? Wo hat es sich gezeigt?
Das sind alles schrecklich bizarre Dinge.
Aber, wenn es für mich schon so bizarr ist: wie bizarr muss es erst für andere sein?!
Es ist einsam. Nur wenige verstehen es, wollen daran glauben, dass es solche Dinge wirklich gibt. Nur wenige möchten sich damit auseinandersetzen.
Jeder ist anders. Mein System (meine Innenpersonen - eine Freundin nannte sie auch Mitbewohner) ist anders als das des nächsten. Jedes System ist so individuell wie die Menschen individuell sind. Genauso ähneln wir einander, wie sich eben Menschen auch ähneln können.
Tja, und da stehen wir nun, ein bunter Haufen, voller Angst. Angst, nicht gemocht zu werden, zurückgestoßen und verletzt zu werden.
Ich, Clouds, die Außenperson, glaube mittlerweile an meine "Anderen". Ich weiß, dass es sie gibt. Die Beweise liefern immer wieder meine Mitmenschen. Dennoch... manchmal, da schleichen sich Zweifel ein: "Ich habe das alles erfunden. Ich bilde mir das alles nur ein!"
Aber wie? Wie soll ich es erfinden, wenn mir Menschen von Dingen berichten, an dich ich keine Erinnerung habe?
Bleiben wir also bei diesen Beschreibungen: bizarr, einsam und angstbesetzt.
Irgendwie kann ich's ja verstehen, dass nur wenige bereit sind hinzuschauen. Nur wenige bereit sind, sich unseren und ihren eigenen Schattenseiten zu stellen.
Samstag, 2. Juni 2012
what a lovely way to wake up
Ein wunderschöner Morgen, auch wenn draußen alles kalt und trüb ist.
Mein Freund weckte mich um 9 mit Frühstück schon bereit gestellt. Wir küssten uns, wir lächelten und lachten viel. Es ist wundervoll ihn an meiner Seite zu haben.
Wir haben heute eine Art Vorstellungstermin und sind schon ganz nervös und aufgeregt. Es wäre unser erster Einstieg in den Sozialbereich, denn einige von uns möchten nach dem Abschluss unseres Studiums auf die FH für Sozialarbeit gehen und dort eine Ausbildung zur Sozialarbeiterin machen. Wir geben uns / einander extra die Zeit bis nach dem Studium, um uns bis dahin ein wenig zu erholen, unsere Zusammenarbeit zu festigen und einander einfach besser kennen zu lernen.
Wir sind so dankbar. Dankbar für all die wundervollen Dinge, die das Leben uns geschenkt hat in den letzten Monaten und Jahren. Wir haben wirklich schlimme Dinge hinter uns, aber jetzt scheint sich das Leben wieder einzupendeln.
Wir sind dankbar für unsere erste wirkliche Therapeutin. Sie hat uns viel weitergeholfen, und uns unsere Psychiaterin empfohlen.
Wir sind dankbar für unsere Psychiaterin, die immer wusste, was zu tun ist, und ein Anker war in schwierigen Zeiten, wenn es in Krankenhäusern nur noch ein und aus ging.
Wir sind dankbar für unsere Therapeutin, denn seit wir mit ihr zusammenarbeiten waren wir nur noch einmal im KH und dann nie wieder. Wir feiern diesen Juni zwei Jahre krankenhausfrei! Wir sind so stolz das hinbekommen zu haben!
Wir sind dankbar für die Mutter, die uns durch so vieles hindurchgeholfen hat. Die immer noch an unserer Seite steht, auch wenn wir mit dem Rest der Familie den Kontakt abgebrochen haben.
Wir sind dankbar für den Freund, der einfach nur ein Geschenk ist. So ein wundervolles, wundervolles Geschenk!
Wir sind dankbar wieder stabiler zu sein. In die Uni gehen zu können und auch die Konzentration dafür zu haben. Wir sind dankbar für so vieles in unserem Leben.
Vieles war hart erarbeitet - aber so einiges war einfach nur das Leben, das es gut mit uns meinte.
Mein Freund weckte mich um 9 mit Frühstück schon bereit gestellt. Wir küssten uns, wir lächelten und lachten viel. Es ist wundervoll ihn an meiner Seite zu haben.
Wir haben heute eine Art Vorstellungstermin und sind schon ganz nervös und aufgeregt. Es wäre unser erster Einstieg in den Sozialbereich, denn einige von uns möchten nach dem Abschluss unseres Studiums auf die FH für Sozialarbeit gehen und dort eine Ausbildung zur Sozialarbeiterin machen. Wir geben uns / einander extra die Zeit bis nach dem Studium, um uns bis dahin ein wenig zu erholen, unsere Zusammenarbeit zu festigen und einander einfach besser kennen zu lernen.
Wir sind so dankbar. Dankbar für all die wundervollen Dinge, die das Leben uns geschenkt hat in den letzten Monaten und Jahren. Wir haben wirklich schlimme Dinge hinter uns, aber jetzt scheint sich das Leben wieder einzupendeln.
Wir sind dankbar für unsere erste wirkliche Therapeutin. Sie hat uns viel weitergeholfen, und uns unsere Psychiaterin empfohlen.
Wir sind dankbar für unsere Psychiaterin, die immer wusste, was zu tun ist, und ein Anker war in schwierigen Zeiten, wenn es in Krankenhäusern nur noch ein und aus ging.
Wir sind dankbar für unsere Therapeutin, denn seit wir mit ihr zusammenarbeiten waren wir nur noch einmal im KH und dann nie wieder. Wir feiern diesen Juni zwei Jahre krankenhausfrei! Wir sind so stolz das hinbekommen zu haben!
Wir sind dankbar für die Mutter, die uns durch so vieles hindurchgeholfen hat. Die immer noch an unserer Seite steht, auch wenn wir mit dem Rest der Familie den Kontakt abgebrochen haben.
Wir sind dankbar für den Freund, der einfach nur ein Geschenk ist. So ein wundervolles, wundervolles Geschenk!
Wir sind dankbar wieder stabiler zu sein. In die Uni gehen zu können und auch die Konzentration dafür zu haben. Wir sind dankbar für so vieles in unserem Leben.
Vieles war hart erarbeitet - aber so einiges war einfach nur das Leben, das es gut mit uns meinte.
Freitag, 1. Juni 2012
Wer wir sind. Und: Nützliches
Wer sind wir da draußen, im "wirklichen Leben"?
Unser Körper ist 29 Jahre alt.
Wir studieren Germanistik im zweiten Semester.
Wir haben einen festen Freund.
Wir haben einen kleinen Hund.
Wir haben zwei Katzen.
Wir lesen leidenschaftlich gerne. Wir basteln, zeichnen und malen, wir häkeln Stofftiere und Puppen. Wir schreiben an einem Buch. Wir haben viele bunte Hobbys. So viele wie die Realities bunt sind.
Wir leben seit bald vier Jahren von einer Pension, die uns die PVA jedes Monat auf unser Konto überweist. Ohne dem wären wir "aufgeschmissen". Wir hatten in unserem Leben genau einen Vollzeitjob, den wir nur etwa 9 Monate halten konnten. Danach begann eine furchtbare, dunkle Zeit in der wir uns von einem Teilzeitjob zum nächsten quälten, immer wieder auf der Suche nach etwas, das wir gemeinsam durchstehen könnten.
Ja eine Pension ist möglich, wenn jemand psychisch krank ist und nicht arbeiten kann. Ist das der Fall bei jemandem von euch, oder einem Verwandten/Freund/Bekannten? Erkundigt euch, wenn es euch so geht wie uns und ihr einfach nicht mehr weiter wisst, nicht mehr wisst, woher das nächste Gehalt kommen soll, weil es euch einfach so schlecht geht. Die PVA (kurz für Pensionsversicherungsanstalt) kann euch weiterhelfen (das gilt hier mal nur für die Österreicher unter uns - in Deutschland heißt's anders).
Warum wir das hier her schreiben? Wir wussten es nicht. Wir wussten nicht, dass es die PVA gibt, dass man in Pension gehen kann, wenn man doch mitten im Leben stehen sollte. Wir wussten nicht, dass es da einiges gibt, was man tun kann.
Habt ihr erst Mal die Pension, dann gibt's da noch etwas: den Mobilpass. Den könnt ihr beim Magistrat für Soziales am Klestilplatz beantragen. Da bekommt ihr einen Bogen, müsst eure Unterlagen mitnehmen (den Einkommensnachweis nicht vergessen!!). Wenn ihr den Mobilpass habt, bekommt ihr einige Vergünstigungen. Einerseits die Hundesteuer um die Hälfte. Vergünstigungen in Schwimmbädern und so... und was das wichtigste ist: die Monatskarte um knappe 16 Euro!!
Dann gibt es da einen tollen Verein namens LOK (Leben ohne Krankenhaus), und auch pro mente, die euch gerne weiterhelfen, bei alltäglichen Dingen. Bevor ihr dort hinkönnt, müsst ihr leider wieder auf Ämter rennen. Wieder zu einer Art Sozialamt (keine Ahnung mehr welche MA das war - ist beim Gasometer). Dort sprecht ihr mit einem Psychiater. Dann entscheiden die, ob die Stadt Wien euch das ganze bewilligt und finanziert.
Wir werden vom Verein LOK betreut, von einer wirklich ganz ganz netten Dame, die uns aushilft, wenn wir's mal wieder nicht zum Supermarkt schaffen, oder wenn wir Gesellschaft brauchen, oder wenn wir gern ins Kino gehen würden uns aber nicht trauen.
Ich hoffe die, denen es schlecht geht und dies lesen haben bereits eine Therapeutin / einen Therapeuten. Wir haben eine ganz ganz tolle Therapeutin, mit der wir seit 2 Jahren wirklich gut zusammenarbeiten. Sie hilft uns unser System kennen zu lernen.
Auch gehen wir zu einer wirklich netten Psychiaterin, die uns medikamentös weiterhilft. Wir nehmen zur Zeit 3 verschiedene Anti-Depressiva (wobei wir gerade dabei sind eines mithilfe unserer Psychiaterin abzusetzen), ein Anti-Psychotikum (auch Neuroleptikum genannt) und ein Mittel gegen Angststörungen. Wir werden regelmäßig umgestellt, haben lange nach der richtigen Kombination suchen müssen, aber es hilft wirklich. D'ran bleiben!
Mit unserer Psychiaterin arbeiten wir seit gut 4 Jahren zusammen, vielleicht sind's auch schon 5.
Ach ja, vom Verein LOK haben wir den Kulturpass erhalten - damit kommen wir vergünstigt in Museen (teilweise sogar gratis), ins Theater und auch sonst noch zu einigen Veranstaltungen. Google ist euer bester Freund!
Wir hoffen dieses Post war ein wenig hilfreich für euch.
Unser Körper ist 29 Jahre alt.
Wir studieren Germanistik im zweiten Semester.
Wir haben einen festen Freund.
Wir haben einen kleinen Hund.
Wir haben zwei Katzen.
Wir lesen leidenschaftlich gerne. Wir basteln, zeichnen und malen, wir häkeln Stofftiere und Puppen. Wir schreiben an einem Buch. Wir haben viele bunte Hobbys. So viele wie die Realities bunt sind.
Wir leben seit bald vier Jahren von einer Pension, die uns die PVA jedes Monat auf unser Konto überweist. Ohne dem wären wir "aufgeschmissen". Wir hatten in unserem Leben genau einen Vollzeitjob, den wir nur etwa 9 Monate halten konnten. Danach begann eine furchtbare, dunkle Zeit in der wir uns von einem Teilzeitjob zum nächsten quälten, immer wieder auf der Suche nach etwas, das wir gemeinsam durchstehen könnten.
Ja eine Pension ist möglich, wenn jemand psychisch krank ist und nicht arbeiten kann. Ist das der Fall bei jemandem von euch, oder einem Verwandten/Freund/Bekannten? Erkundigt euch, wenn es euch so geht wie uns und ihr einfach nicht mehr weiter wisst, nicht mehr wisst, woher das nächste Gehalt kommen soll, weil es euch einfach so schlecht geht. Die PVA (kurz für Pensionsversicherungsanstalt) kann euch weiterhelfen (das gilt hier mal nur für die Österreicher unter uns - in Deutschland heißt's anders).
Warum wir das hier her schreiben? Wir wussten es nicht. Wir wussten nicht, dass es die PVA gibt, dass man in Pension gehen kann, wenn man doch mitten im Leben stehen sollte. Wir wussten nicht, dass es da einiges gibt, was man tun kann.
Habt ihr erst Mal die Pension, dann gibt's da noch etwas: den Mobilpass. Den könnt ihr beim Magistrat für Soziales am Klestilplatz beantragen. Da bekommt ihr einen Bogen, müsst eure Unterlagen mitnehmen (den Einkommensnachweis nicht vergessen!!). Wenn ihr den Mobilpass habt, bekommt ihr einige Vergünstigungen. Einerseits die Hundesteuer um die Hälfte. Vergünstigungen in Schwimmbädern und so... und was das wichtigste ist: die Monatskarte um knappe 16 Euro!!
Dann gibt es da einen tollen Verein namens LOK (Leben ohne Krankenhaus), und auch pro mente, die euch gerne weiterhelfen, bei alltäglichen Dingen. Bevor ihr dort hinkönnt, müsst ihr leider wieder auf Ämter rennen. Wieder zu einer Art Sozialamt (keine Ahnung mehr welche MA das war - ist beim Gasometer). Dort sprecht ihr mit einem Psychiater. Dann entscheiden die, ob die Stadt Wien euch das ganze bewilligt und finanziert.
Wir werden vom Verein LOK betreut, von einer wirklich ganz ganz netten Dame, die uns aushilft, wenn wir's mal wieder nicht zum Supermarkt schaffen, oder wenn wir Gesellschaft brauchen, oder wenn wir gern ins Kino gehen würden uns aber nicht trauen.
Ich hoffe die, denen es schlecht geht und dies lesen haben bereits eine Therapeutin / einen Therapeuten. Wir haben eine ganz ganz tolle Therapeutin, mit der wir seit 2 Jahren wirklich gut zusammenarbeiten. Sie hilft uns unser System kennen zu lernen.
Auch gehen wir zu einer wirklich netten Psychiaterin, die uns medikamentös weiterhilft. Wir nehmen zur Zeit 3 verschiedene Anti-Depressiva (wobei wir gerade dabei sind eines mithilfe unserer Psychiaterin abzusetzen), ein Anti-Psychotikum (auch Neuroleptikum genannt) und ein Mittel gegen Angststörungen. Wir werden regelmäßig umgestellt, haben lange nach der richtigen Kombination suchen müssen, aber es hilft wirklich. D'ran bleiben!
Mit unserer Psychiaterin arbeiten wir seit gut 4 Jahren zusammen, vielleicht sind's auch schon 5.
Ach ja, vom Verein LOK haben wir den Kulturpass erhalten - damit kommen wir vergünstigt in Museen (teilweise sogar gratis), ins Theater und auch sonst noch zu einigen Veranstaltungen. Google ist euer bester Freund!
Wir hoffen dieses Post war ein wenig hilfreich für euch.
Der bunte Haufen stellt seine Ideologien vor
Hallo an alle da draußen im All des Internets!
Wir haben lange überlegt, ob wir einen Blog erstellen wollen. Ob er auf deutsch, oder englisch sein soll. Ob ob ob. Wir haben uns jetzt endlich entschieden es einfach zu wagen.
Wer sind wir und was erwartet euch?
Wir sind, wie die Adresse des Blogs schon sagt, ein bunter Haufen. In diesem Körper leben Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Wir werden unsere Namen einstweilen noch nicht nennen. Es sei genügend zu sagen, dass unser System-Name Realities ist, und dass ihr uns gerne mit Clouds ansprechen könnt. Wir freuen uns über Feedback.
Was werden wir also hier machen?
Es wird eine Art Tagebuch werden. Wir möchten auch ein wenig unserer Bastel- und Kunstarbeiten zeigen. Wir möchten euch berichten, wie es ist ein Leben als multiple junge Frau zu führen.
Warum das Ganze?
Es wird viel zu wenig an die Öffentlichkeit gegangen mit "diesen Themen" (was wir unter "diesen Themen" verstehen werden wir weiter unten beschreiben). Hier sind wir also. Wir stehen nun in der "Öffentlichkeit".
Wir möchten für die sprechen, die zu lange stumm gehalten wurden. Wir möchten für die sprechen, die nie sprechen durften und auch jetzt wenig Raum finden, dies zu tun. Wir möchten für die sprechen, denen nie zugehört wurde. Wir sprechen für viele, denn wir sind Viele.
Wir sprechen nicht nur für all die Kinder, die in Gewaltsituationen aufwachsen, in denen sie keine andere Möglichkeit des Überlebens mehr haben, außer sich zu spalten; wir sprechen auch für die Kinder und Erwachsenen, die in ihrem Leben viel Leid erfahren haben; sexuelle, physische und psychische Gewalt erlitten haben.
Viel zu viel wird vertuscht. Es herrscht Das Große Schweigen. Die Öffentlichkeit betroffen und dennoch lüstern nach Sensationen.
Wir möchten Hoffnung schenken. Es geht auch anders. Es gibt da draußen Menschen, die haben ein großes Herz. Sie haben das nötige Einfühlungsvermögen und können sehen. Menschen, die sich nicht, erfüllt von Angst, Schaudern und Entsetzen, abwenden.
Wir wissen, dass wir, mit all unseren seelischen und körperlichen Narben, Angst erzeugen. Wir wissen, dass es nicht einfach ist uns anzuschauen. Wir wissen aber auch, dass wir noch etwas anderes besitzen, als diese Narben. Wir haben Ausstrahlung. Einen Sinn für Humor. Wir können genau so geschüttelt sein von Lachen, wie wir von unseren Tränen durchgerüttelt werden. Wir wissen, wenn wir Lächeln schenken, so wird dies weiter gegeben, von einer Person zur nächsten. Wir wissen, wenn wir den Menschen tief in die Augen blicken, und sie sehen, ist es schon viel einfacher, Kontakt herzustellen.
Was meinen wir mit Sehen?
Ihr kennt es sicher alle: ihr lauft in einer Großstadt die Straßen entlang, und mehr als ihr seht und sehen könnt, entgeht euch. Ein Schutzmechanismus des menschlichen Gehirns. Würden wir alles sehen und zwar bewusst sehen, was da draußen an uns vorbeirauscht, würden wir voll Reizüberflutung zusammenbrechen.
Wir aber wollen am wenigsten bei den Menschen wegschauen. Wir wollen sie anschauen, die Menschen da draußen - und ihnen als Mensch(en) begegnen. Wir möchten sie sehen. Richtig und so vollkommen wie möglich sehen. Wir möchten ihre Stärken genauso sehen, wie ihre Schwächen. Wir möchten jeden Menschen als Menschen, mit Fehlern, Freuden und Fremdheit wahrnehmen.
Der Begriff der Alterität des Fremden.
Wir haben mal eine Zeitlang Philosophie studiert und der Begriff der Alterität des Fremden kam uns unter. Ein Konzept, das uns fasziniert und ins uns mit Wahrheitswert schwingt.
Jeder Mensch, der uns begegnet, ist uns fremd. Wir möchten ihm in seiner Fremdheit begegnen und akzeptieren. Dennoch möchten wir ihn so gut wir möglich verstehen lernen, die Gemeinsamkeiten finden. Gibt es Überschneidungen? Gibt es etwas innerhalb und außerhalb der Grenzen, die jedem Inne wohnen?
Es ist genug für jetzt.
Im nächsten Post wollen wir euch berichten "wer" wir sind da draußen, nach außen und wie unser Leben aussieht.
Wir haben lange überlegt, ob wir einen Blog erstellen wollen. Ob er auf deutsch, oder englisch sein soll. Ob ob ob. Wir haben uns jetzt endlich entschieden es einfach zu wagen.
Wer sind wir und was erwartet euch?
Wir sind, wie die Adresse des Blogs schon sagt, ein bunter Haufen. In diesem Körper leben Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Wir werden unsere Namen einstweilen noch nicht nennen. Es sei genügend zu sagen, dass unser System-Name Realities ist, und dass ihr uns gerne mit Clouds ansprechen könnt. Wir freuen uns über Feedback.
Was werden wir also hier machen?
Es wird eine Art Tagebuch werden. Wir möchten auch ein wenig unserer Bastel- und Kunstarbeiten zeigen. Wir möchten euch berichten, wie es ist ein Leben als multiple junge Frau zu führen.
Warum das Ganze?
Es wird viel zu wenig an die Öffentlichkeit gegangen mit "diesen Themen" (was wir unter "diesen Themen" verstehen werden wir weiter unten beschreiben). Hier sind wir also. Wir stehen nun in der "Öffentlichkeit".
Wir möchten für die sprechen, die zu lange stumm gehalten wurden. Wir möchten für die sprechen, die nie sprechen durften und auch jetzt wenig Raum finden, dies zu tun. Wir möchten für die sprechen, denen nie zugehört wurde. Wir sprechen für viele, denn wir sind Viele.
Wir sprechen nicht nur für all die Kinder, die in Gewaltsituationen aufwachsen, in denen sie keine andere Möglichkeit des Überlebens mehr haben, außer sich zu spalten; wir sprechen auch für die Kinder und Erwachsenen, die in ihrem Leben viel Leid erfahren haben; sexuelle, physische und psychische Gewalt erlitten haben.
Viel zu viel wird vertuscht. Es herrscht Das Große Schweigen. Die Öffentlichkeit betroffen und dennoch lüstern nach Sensationen.
Wir möchten Hoffnung schenken. Es geht auch anders. Es gibt da draußen Menschen, die haben ein großes Herz. Sie haben das nötige Einfühlungsvermögen und können sehen. Menschen, die sich nicht, erfüllt von Angst, Schaudern und Entsetzen, abwenden.
Wir wissen, dass wir, mit all unseren seelischen und körperlichen Narben, Angst erzeugen. Wir wissen, dass es nicht einfach ist uns anzuschauen. Wir wissen aber auch, dass wir noch etwas anderes besitzen, als diese Narben. Wir haben Ausstrahlung. Einen Sinn für Humor. Wir können genau so geschüttelt sein von Lachen, wie wir von unseren Tränen durchgerüttelt werden. Wir wissen, wenn wir Lächeln schenken, so wird dies weiter gegeben, von einer Person zur nächsten. Wir wissen, wenn wir den Menschen tief in die Augen blicken, und sie sehen, ist es schon viel einfacher, Kontakt herzustellen.
Was meinen wir mit Sehen?
Ihr kennt es sicher alle: ihr lauft in einer Großstadt die Straßen entlang, und mehr als ihr seht und sehen könnt, entgeht euch. Ein Schutzmechanismus des menschlichen Gehirns. Würden wir alles sehen und zwar bewusst sehen, was da draußen an uns vorbeirauscht, würden wir voll Reizüberflutung zusammenbrechen.
Wir aber wollen am wenigsten bei den Menschen wegschauen. Wir wollen sie anschauen, die Menschen da draußen - und ihnen als Mensch(en) begegnen. Wir möchten sie sehen. Richtig und so vollkommen wie möglich sehen. Wir möchten ihre Stärken genauso sehen, wie ihre Schwächen. Wir möchten jeden Menschen als Menschen, mit Fehlern, Freuden und Fremdheit wahrnehmen.
Der Begriff der Alterität des Fremden.
Wir haben mal eine Zeitlang Philosophie studiert und der Begriff der Alterität des Fremden kam uns unter. Ein Konzept, das uns fasziniert und ins uns mit Wahrheitswert schwingt.
Jeder Mensch, der uns begegnet, ist uns fremd. Wir möchten ihm in seiner Fremdheit begegnen und akzeptieren. Dennoch möchten wir ihn so gut wir möglich verstehen lernen, die Gemeinsamkeiten finden. Gibt es Überschneidungen? Gibt es etwas innerhalb und außerhalb der Grenzen, die jedem Inne wohnen?
Es ist genug für jetzt.
Im nächsten Post wollen wir euch berichten "wer" wir sind da draußen, nach außen und wie unser Leben aussieht.
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